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117 - Die Pranke der Sphinx

117 - Die Pranke der Sphinx

Titel: 117 - Die Pranke der Sphinx
Autoren: Larry Brent
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drückte Morna ab. Zwei, drei nadelfeine Lichtstrahlen
blitzten durch die Nacht.
    Sie bohrten sich in den Kopf und in die Brust der Mumie.
Kleine Flammen züngelten über die morschen Bandagen, fraßen sich in das Innere
und erloschen dann, als würden sie durch unsichtbare Hände ausgedrückt.
    Dieser unter magischem Einfluß stehende Körper war so
nicht auszuschalten!
    Er kam näher mit großen Schritten ... und Morna fing an
zu rennen.
    Der Helikopter lag zu weit links, als daß sie riskieren
konnte, jetzt einen Ausfallversuch zu unternehmen. Noch ehe sie hinter dem
Armaturenbrett saß, würden die großen, modrigen Hände sie von dort wegzerren.
    Der Atem der Schwedin ging schnell, ihr Herzschlag
beschleunigte sich. Sie war bis jetzt offenbar die einzig überlebende Zeugin,
die einen Bericht davon geben konnte, wie unter Umständen einige der
Archäologen ums Leben kamen und zu welchen Begegnungen es zwischen X-RAY-3 und
X-RAY-7 gekommen war.
    Denn die Mumie allein war nicht alles, da gab es noch
mehr, wie sie nach ihrer Ankunft festgestellt hatten.
    Die riesigen Eindrücke im Boden, schon fast wieder
zugeweht, waren noch erkennbar...
    Mornas Herzschlag setzte aus, als sie über den breiten
Schultern des verwesten, fauligen Körpers im Hintergrund silhouettenhaft etwas
wahrnahm, das sie das Gruseln lehrte.
    Zunächst war es klein und schwarz, aber dann wurde es
größer, und das Poltern und Rumoren im Boden unter ihren Füßen verstärkte sich,
als der steinerne Koloß sich Schritt für Schritt näher wälzte und alles unter
sich begrub, was auf seinem Weg lag. Hier waren es nur Dünen, kleinere und
größere Sandhaufen und ausgebleichte Gerippe von Kamelen, die hier ihr Ende
gefunden hatten.
    Die mächtige Sphinx türmte sich unter dem
sternenübersäten Nachthimmel vor ihr auf wie eine Erscheinung aus einer anderen
Welt.
    Das grau-weiße Gestein schimmerte unter dem bleichen
Mondlicht und dem kalten Glitzern der Sterne. Der Titan aus Stein, belebt durch
schwarze Hexenkunst, ragte groß und gewaltig empor, verharrte und schien Atem
zu holen durch die gewaltigen Nüstern und durch das riesige Maul.
    Drei Sekunden stand Morna Ulbrandson im Bann des
Geschehens, und ihr wurde bewußt, wie wichtig es war, von hier lebend
wegzukommen und nach einer Möglichkeit zu suchen, das grauenvolle Leben zu
vernichten, das hier seinen Ausgangspunkt nahm, das wandernden Karawanen und
nomadisierenden Stämmen, den Dörfern der Fellachen und auch den weitab
liegenden Städten eines Tages zum Schicksal werden konnte, wenn nicht von
vornherein dem Ungetüm eine Barriere entgegengesetzt wurde, die es nicht
überwand.
    Diese Barriere konnte und würde nicht technischer Art
sein.
    Hier war ein Zauber wirksam geworden, den nur ein
Gegenzauber außer Kraft setzte.
    Die Schwedin war Zeugin, sie mußte ihre Pflicht erfüllen
und warnen vor dem, was hier lebte — und gar nicht leben durfte!
    Während ihr all diese Gedanken durch den Kopf gingen,
erstattete sie unverändert und mit einigermaßen klarer Stimme weitere Berichte
über die Wahrnehmungen und Überlegungen.
    Ein Entkommen gab es für sie nicht. Zu weit entfernt war
sie schon von dem Helikopter, als daß ...
    Da erschauerte sie!
    Einige Sekunden nur hatte sie nicht aufgepaßt und war
ganz gefangen von dem Anblick und dem grauenhaften Geschehen und in Anspruch
genommen von den Dingen, die sie so objektiv wie möglich erklären wollte, daß
ihr eins entgangen war: der riesige Krater!
    Rückwärts war sie genau darauf zugegangen. Vor ihr drohte
die gespenstische Kreatur, die die Arme nach ihr ausstreckte hinter ihr gähnte
das steil in die Tiefe führende Kraterloch.
    Zu einer Entscheidung kam Morna nicht mehr. Die Dinge
entwickelten ihre eigene Gesetzmäßigkeit.
    Der morsche Arm, in dem erstaunlicherweise eine enorme
Kraft steckte, wischte durch die Luft.
    Morna duckte sich, am Rande des Kraters stehend, und
fühlte, wie der Sand hinter ihr ins Rutschen kam.
    Schweiß perlte auf ihrer Stirn.
    Obwohl sie wußte, daß es nichts nützte, leerte sie eine
ganze Batterieladung ihrer Waffe und hüllte den Abscheulichen in ein
knisterndes Flammenmeer. Doch die Energie verpuffte, die Flammen verlöschten
nach einer Weile, obwohl sie in diesem ausgedörrten Körper genug Nahrung hätten
finden können.
    Der Unheimliche, erfüllt von Kunaritschews verzweifelt
sich wehrender Seele, stieß mit beiden Armen nach X-Girl-C.
    Aber das war gar nicht mehr nötig. Er stieß ins Leere.
Morna konnte
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