Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1163 - Der Blut-Galan

1163 - Der Blut-Galan

Titel: 1163 - Der Blut-Galan
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
kam ihm auch etwas schmaler als das ihrer Schwester vor. Er entdeckte auch nicht das gelbe Leuchten in ihren Augen, was auf das Tier hindeutet, es war nur ihre Stimme, die schon verändert klang. Sie hatte einen rauen Unterton bekommen.
    »Ich will dich nicht mehr sehen, Schwester! Ich bin meinen Weg gegangen. Du kannst deinen gehen. Es gibt nichts, was uns beide noch zusammenhält. Wann begreifst du das? Und jetzt hau ab! Lass dich nie mehr hier blicken!«
    Das Fenster wurde geschlossen. Diesmal sogar mit einem Knall, unter dem Judy zusammenzuckte.
    Sie wollte trotzdem noch vorgehen, doch Bill war dagegen und zog sie zurück. Sie fiel gegen ihn. Er spürte ihr Zittern.
    »Es hat doch keinen Sinn, Judy. Alice will Sie nicht mehr. Das müssen Sie begreifen!«
    »Begreifen? Meine eigene Schwester, die mich nicht mehr will? Was… was habe ich ihr denn getan? Nichts. Es gibt keinen Grund, mich nicht zu wollen.«
    »Für Alice schon.«
    »0 Gott! Was sind Sie für ein Ignorant! Erst fahren Sie mit mir hierher, dann stellen Sie sich auf die Seite meiner Schwester. Das hätte ich von Ihnen nie erwartet.«
    Bill Conolly trat von der Haustür weg und zog Judy mit. »Kommen Sie jetzt. Bitte!«
    »Nein, nein!« Sie riss sich los. »So einfach gebe ich nicht auf. Ich will ins Haus und…«
    Bill legte ihr blitzschnell eine Hand auf den Mund. Er befürchtete, dass sie in ihrer Unbeherrschtheit zuviel verriet. Auch Bill hatte noch nicht aufgegeben, obwohl Judy das annahm. Innerlich hielt er sehr wohl an seinen alten Plänen fest.
    Judy war zu überrascht, um sich zu wehren. Erst als Bill sie schon bis zum Wagen gezogen hatte, bäumte sie sich in seinem Griff auf. Aber sie hörte auch seine zischende Stimme an ihrem rechten Ohr. »Denken Sie daran, was wir uns vorgenommen haben, Judy. Wir geben nicht auf. Wir haben einen Plan, und den ziehen wir auch durch. Spielen Sie endlich mit. Alice darf nichts merken.«
    Judy nickte.
    Erst dann nahm Bill die Hand von ihrem Mund weg. Er entschuldigte sich, und Judy nickte.
    »Lassen Sie das, Bill. Es war meine Schuld. Ich bin durchgedreht. Aber es war einfach zu viel für mich, von der eigenen Schwester die Tür gewiesen zu bekommen. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich weiß, dass sie dabei ist, in ihr eigenes Unglück zu rennen. Ich kann nicht begreifen, dass ich es nicht schaffe, sie davor zu bewahren. Tut mir leid. Es ist so schrecklich.«
    Sie stand wieder dicht vor dem Weinen, und Bill sorgte dafür, dass sie einstieg. Er öffnete ihr die Beifahrertür und drückte sie auf den Sitz. Er schloss die Tür, bevor er an der anderen Seite einstieg.
    Dabei hatte er seinen Blick noch über die Hauswand gleiten lassen, aber hinter den Fenstern war es nach wie vor dunkel.
    Als er hinter dem Steuer saß, hatte Judy ihre Hände vors Gesicht gepresst. Er hörte sie leise weinen und traf auch keine Anstalten, den Gefühlsausbruch zu stoppen. Er hoffte, dass sie später erleichtert war. Sie hob auch recht schnell den Kopf und flüsterte: »Wir sollten jetzt fahren!«
    »Das hatte ich auch vor.« Bill startete den Motor und schaltete auch das Licht der Scheinwerfer wieder an.
    Nach den ersten Metern fragte Judy: »Und wohin soll die Reise jetzt gehen?«
    »Bestimmt nicht nach Hause. Wir stellen den Wagen an einem sicheren Platz ab und machen uns dann zu Fuß auf den Weg. Oder glauben Sie, dass ich dem Wunsch Ihrer Schwester folgen würde?«
    »Das hatte ich gedacht.«
    Bill lachte auf. »Ein Irrtum. So leicht gebe ich nicht auf. Keine Sorge, Sie haben sich mit mir schon den richtigen Partner ausgesucht, Judy. Glauben Sie mir.«
    Jetzt nickte auch die junge Frau. »Es tut gut, das zu hören, wirklich. Ich dachte schon, dass Sie kneifen wollten.«
    »Auf keinen Fall.«
    Sie nahmen den gleichen Weg, den sie gekommen waren. Bill freute sich darüber, dass er die Strecke bereits kannte. So wusste er auch, wo er den VW abstellen konnte. Hinter der Kurve gab es einen Platz, der Deckung genug bot.
    Neben ihm drehte sich Judy Carver um. Sie schaute zurück, doch das Haus war nicht mehr zu sehen.
    Die Dunkelheit hatte es wie ein gewaltiges Maul verschluckt.
    Bill gab etwas mehr Gas. Er musste leicht bergauf fahren. Die Kurve wurde zuerst vom bleichen Licht der Scheinwerfer erwischt, das auch die übrige Umgebung in eine gespenstische Kulisse verwandelte. Manchmal sah das Licht aus wie blasses Glas, aber es floss über alle in der Nähe stehenden Gewächse hinweg.
    Und erwischte auch die Zweige des breiten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher