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1160 - Das Gespenst von Dartmoor

1160 - Das Gespenst von Dartmoor

Titel: 1160 - Das Gespenst von Dartmoor
Autoren: Jason Dark
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vermehrt. So war mein Blick relativ klar. Ich konnte auch Unterschiede ausmachen, selbst an dunklen Stellen.
    Zweimal traf mich das Licht. Eine kurze Blendung, nicht mehr. Keine Aufforderung stehen zu bleiben.
    Auf einmal war sie da!
    Fiona schien aus dem dunklen Himmel gefallen zu sein. Sie stand auf der Stelle und bewegte sich nicht. Wie ein Denkmal malte sie sich in ihrer hellen Kleidung vor dem Hintergrund ab. Auch Randall hatte seine Tochter gesehen. Ich hörte ihn rufen, er wollte zu ihr, doch Suko hatte etwas dagegen. Er hielt den Mann fest und zerrte ihn zurück, damit ich freie Bahn hatte.
    Auch als ich näher an Fiona heran war, bewegte sie sich nicht. Sie stand auf der Stelle, schaute dabei in mein Gesicht und schien von der Rolle zu sein. Sie musste ein Erlebnis hinter sich haben, das sie stark geprägt hatte.
    Sie ließ mich kommen. Ich hielt erst an, als ich sie beinahe schon berührte.
    »Fiona«, flüsterte ich.
    Jetzt zeigte sie eine Reaktion. Ihre Lippen zitterten, und sie schluchzte auf.
    »Okay, du lebst, und das ist wichtig. Dein Vater wartet auf dich. Ich werde dich jetzt nehmen und dich zu ihm bringen. Vor allen Dingen in Sicherheit. Der Horror und die Angst sind für dich vorbei.«
    »Nein, das geht nicht.«
    »Warum nicht.«
    »Er ist da!«
    »Wer ist da!«
    »Wer und wo ist er?«
    »Das Monstrum. Das Gespenst. Der Schlammmensch aus dem Sumpf. Du siehst ihn nicht, aber er ist hier. Er kann alles. Er beherrscht es. Er hat mich gebracht. Er kennt die Wege. Er war mit mir im Sumpf. Da habe ich die Stimmen gehört. Sie leben, sie sind keine Sage. Ich weiß es genau.«
    »Von wem sprichst du?«
    »Von den Geistern. Sie leben im Sumpf, aber sie sind auch hier. Die Geister der Toten oder die Kobolde, die bösen Pixies. Er hat sich mit ihnen verbündet. Grässliche Gestalten, die so aussehen wie die Figuren. Ich glaube alles.«
    »Ich glaube dir auch«, sagte ich und legte einen Arm behutsam um ihre Schultern. »Das hier ist nicht der richtige Platz für dich. Wir werden dich in Sicherheit bringen und dich bewachen. Dieser Unhold wird dich nicht noch einmal entführen.«
    »Er beherrscht den Sumpf. Er hat die Kobolde erweckt. Er will die Menschen. Niemand soll hier mehr entwischen. Deshalb hat er getötet. Er bestimmt, was in Dartmoor abläuft, denn er ist der eigentliche Herrscher. Zu lange haben die Menschen ihm schon auf der Nase herumgetanzt, jetzt schlägt er zurück, und ich weiß auch, dass mein Vater ihm irgendwie geholfen hat. Das jedenfalls hat er mir alles gesagt, als wir unterwegs waren. Und er hat mich auch nicht allein gelassen, das kann ich schwören.«
    Ich hatte sie einfach reden lassen, weil es für sie am besten war. Als ihr nichts mehr einfiel, zog ich sie herum und drängte sie, mit mir zu gehen.
    Auch ich hatte mich gedreht. Beide konnten wir nach vorn schauen und hätten Randall und Suko sehen müssen. Sie waren auch zu sehen. Sie standen dicht beisammen, aber sie bewegten sich nicht.
    »Komm jetzt!«
    »Nein!«
    »Bitte, Fiona!«
    »Er ist da!«, flüsterte sie und ich hörte die Angst aus ihrer Stimme hervor. »Er ist da!«
    »Wo denn?«
    Sie hatte sich mit der Drehung blitzschnell aus meinem Griff befreit, um mir zu zeigen, wo er sich aufhielt. Ihr ausgestreckter Zeigefinger wies auf bestimmte Stellen am Boden, bei denen mir nichts auffiel. Es war einfach zu dunkel, doch dieses Problem ließ sich lösen. Da uns das Licht der Scheinwerfer nicht erreichte, holte ich meine Leuchte hervor.
    Ich hatte aufgepasst, wohin Fiona zeigte. Und das war auch das Ziel des Strahls.
    Der Boden bewegte sich. Es war kaum zu fassen. Zahlreiche Würmer schienen sich dort zusammengefunden zu haben, um so etwas wie ein Nest zu bilden.
    Nein, nur auf den ersten Blick. Auf den zweiten waren es keine Würmer, sondern eine dicke Masse, die sich auf einem Fleck zusammengefunden hatte und sich nun aufbäumte.
    Ich ließ den Strahl auch weiterhin bestehen. So schaute ich einer schon unfassbaren Metamorphose zu, die sich vor meinen Augen abspielte. Auch Fiona schaute zu. Suko und Randall waren ebenfalls näher herangekommen, und wir erlebten, welche Macht in diesem Sumpf-Gespenst oder Riesen-Kobold steckte.
    Aus der Masse bildete sich ein Mensch. Zumindest ein Wesen, das einen menschlichen Umriss besaß. Beine, Arme, der Körper, und zuletzt bildete sich ein Kopf.
    Keine Gesichtsmerkmale. Weder Augen, Ohren, noch eine Nase oder Lippen. Es war einfach eine noch nicht behandelte Masse, die uns ihren alten
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