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1160 - Das Gespenst von Dartmoor

1160 - Das Gespenst von Dartmoor

Titel: 1160 - Das Gespenst von Dartmoor
Autoren: Jason Dark
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das etwas anderes. Man kann sie als die ideale Geisel betrachten. Ein besseres Pfand kann er sich nicht vorstellen. Ich bin sicher, dass er sich noch melden wird, um seine Forderungen zu stellen. Genau darauf warte ich.«
    Randall rang nach Atem. Er zerrte seinen Kragen weiter auf. Er schnappte nach Luft. »Wenn das geschieht, Himmel, dann weiß ich nicht, was ich tun werde.«
    »Sollte der Fall eintreten, werden Sie sich ruhig verhalten, Mr. Randall.«
    »Ja, ja, ich versuche es.«
    Ich schaute zum Fenster. Auf dem Hof lag die Dunkelheit. Aber es gab auch helle Stellen, denn es brannten an verschiedenen Stellen außen an den Gebäuden Lichter, und auch starke Scheinwerferstrahlen schwenkten immer wieder über das Gelände hinweg, sodass man das Gefühl haben konnte, tatsächlich in einem Zuchthaus zu sein, wie es früher auch schon gewesen war.
    Hier im Büro saßen wir falsch. Das schien auch Don Burton bemerkt zu haben, denn er stand auf und verließ grußlos den Raum. Auch er war erschüttert worden.
    Wenn es eine Möglichkeit gab, das Gespenst zu finden, dann nicht hinter den Mauern, sondern jenseits davon. Es hatte einen Plan, es hatte etwas vor, und ich wollte mit Suko darüber reden, als das Telefon auf Randalls Schreibtisch klingelte.
    Der Mann zögerte einen Moment. Dann aber schnappte er nach dem Hörer und presste ihn gegen sein Ohr. Er meldete sich mit krächzender Stimme und fügte nichts mehr hinzu, er hörte nur zu.
    Was er hörte, schien ihn zu erschüttern, denn er wurde auf seinem Stuhl noch kleiner. Sein Blick begann zu flackern. Dabei flüsterte er mehrmals, dass er alles verstanden hätte.
    »Wer war das?« fragte Suko.
    Der Hörer lag noch nicht auf, da gab uns Randall eine Antwort. »Es war meine Tochter…«
    Suko und ich schauten uns an. Eine gute Nachricht; wenn sie anrufen konnte, dann lebte sie.
    »Und?« flüsterte ich. »Was ist mir ihr?«
    »Sie wartet auf mich.«
    »Wo?«
    Clyde Randall machte es spannend. Bestimmt nicht bewusst. Er strich über sein Gesicht und sagte mit tonlos klingender Stimme: »Sie wartet unten im Hof auf mich. Sie… sie will, dass ich zu ihr komme. Und zwar sofort.«
    »Genau das ist unsere Chance!« flüsterte ich…
    ***
    Ob es tatsächlich eine Chance war oder wurde, wussten weder Randall noch Suko noch ich. Aber wir waren in diesem Fall gezwungen, die Gelegenheit am Schopf zu packen, und wir würden Randall nicht allein gehen lassen, auch wenn seine Tochter es verlangt hatte. Ich konnte mir auch gut vorstellen, dass das Gespenst damit rechnete, dass er nicht allein kam, und so hielt sich das Risiko in Grenzen. Außerdem war Randall einfach zu schwach, dagegen zu protestieren.
    Er war aufgestanden und zur Tür gegangen. Und er hatte sich wie ein Greis bewegt, den Kopf nach vorn gedrückt, den Rücken gekrümmt, den Blick zu Boden gerichtet.
    Wir waren hinter ihm her gegangen und hatten auch die Treppe hinter uns gelassen. Suko war es dann, der die Tür aufzog.
    »Nichts zu sehen«, meldete er.
    Randall stand neben uns an der Wand. Er sah aus wie das berühmte Häufchen Elend. Er zitterte, und der Schweiß rann über sein Gesicht.
    »Aber sie muss dort sein.«
    »Bestimmt«, sagte Suko. »Es war ja nur der erste Blick, den ich in die Dunkelheit geworfen habe.«
    Ich fasste Randall an und drückte ihn an der Schulter herum. »Sie müssen jetzt gehen. Denken Sie immer daran, dass Sie nicht allein sind. Wir stehen hinter ihnen.«
    Er ging gebückt und schlurfend. In seinem Gesicht zuckte es. Er war nervös, er hatte Angst.
    Fiona hatte nicht gesagt, wo sie auf dem Hof warten wollte. Das konnte in der Mitte der Fall sein, aber auch an den Seiten, wo die Schatten tiefer waren.
    In seiner Lage zögerte Randall eine Begegnung so lange wie möglich hinaus, was völlig natürlich war. Mir ging er zu langsam. Suko aber blieb als Beschützer bei ihm, und so trat ich als erster in die Weite des Hofes hinein.
    Es gab nicht nur die Dunkelheit. Hin und wieder wurde sie von den hellen Streifen der beweglichen Scheinwerfer durchbrochen. Sie schickten ihr Licht nicht nur nach außen, sondern auch nach innen, um den Hof auszuleuchten, damit die Chancen einer Flucht der Gefangenen so gering wie möglich waren.
    Aber es floh hier niemand. Wenn er es versuchte, war er in dieser Einsamkeit außerhalb des Zuchthauses schnell wieder aufzutreiben.
    Um mich herum war es ruhig. Abgesehen vom Summen der Mücken. Irgendwo in der Ferne zirpten auch Grillen.
    Der Dunst hatte sich nicht
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