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1157 - Der PS-Teufel

1157 - Der PS-Teufel

Titel: 1157 - Der PS-Teufel
Autoren: Jason Dark
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nicht weiter und blieb stehen, die Beine auf den Boden gestemmt. Er zielte mit seinem sehr großen Scheinwerfer direkt dorthin, wo die Rocker standen, und wie nebenbei fiel mir auf, dass er eine recht alte Maschine fuhr, deren Scheinwerfer überdimensionale Größe hatten.
    Der Fahrer war voll und ganz in seine Montur eingepackt. Sogar das Visier des Helms hielt er geschlossen, so dass wir nicht erkennen konnten, welches Gesicht sich darunter verbarg. Er hatte die Wege verlassen, stand auf einem weichen Stück Rasen, und hinter seinem Rücken waren die Grabsteine zu sehen.
    Suko schüttelte den Kopf. »Das gefällt mir nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Den Rockern wohl auch nicht«, sagte ich mit leiser Stimme. Beim ersten Blick schon hatte ich gesehen, wie unwohl sie sich fühlten. Sie standen noch auf dem gleichen Fleck und sprachen sehr hektisch miteinander. Allerdings so leise, dass es uns nicht möglich war, etwas zu verstehen.
    Glenda schüttelte den Kopf. »Haltet mich nicht für übergeschnappt, aber ich habe das Gefühl, dass mit dem Typen da etwas nicht stimmt. Der kommt ja selbst den Rockern komisch vor. Jedenfalls deutet ihr Verhalten darauf hin.«
    Das stimmte. Sie taten nichts. Sie warteten einfach nur ab. Mir kamen sie vor wie hypnotisiert oder wie Menschen, deren schlimmste Befürchtungen sich bewahrheitet hatten.
    Ich dachte an ihre Gespräche, von denen ich ja einiges mitbekommen hatte. Mir war schon zuvor klar gewesen, dass mit der Beerdigung einiges nicht gestimmt hatte, nun aber kroch das Misstrauen wie mit zahlreichen Spinnenbeinen behaftet in mir hoch.
    »Schau dir mal den Scheinwerfer an«, sagte Suko.
    »Und wieso? Der ist groß und…«
    »Auf dem Glas steht etwas geschrieben. Und zwar in roter Farbe. Du wirst es lesen können, wenn du genauer hinsiehst…«
    »Sorry, aber so gut sind meine Augen nicht!«
    »Death steht darauf.«
    »Also Tod!«
    »Genau.«
    Bisher hatte sich die Gestalt nicht bewegt. Jetzt nahm sie eine Hand vom Griff weg und führte sie an das Sichtvisier heran. Für einen Moment klappte sie es hoch. Gerade lange genug, um erkennen zu können, das sich darunter ein Gesicht verbarg. Aber kein normales, denn dieses hier wies eine andere Farbe auf und zudem eine andere Struktur. Es kam mir hart vor. Auch nicht voll, sondern mit Lücken behaftet.
    Schnell war das Visier wieder unten!
    »Hast du es gesehen?« fragte Suko.
    »Nicht genau.«
    »Das war ein Totenschädel!«
    Ich wollte lachen oder ihn für verrückt erklären. Ich ließ es lieber bleiben, denn ich kannte Sukos Augen. Seine Sehschärfe war schon mit der eines Adlers zu vergleichen.
    Glenda wollte auch noch etwas sagen, doch der Ansatz bereits ging im Dröhnen des Motors unter.
    Ein brutales Geräusch hallte uns entgegen. Noch in der gleichen Sekunde gab der Fahrer Gas. Zu viel, denn für einen Moment hob das Vorderrad ab.
    Es kippte schnell wieder nach vorn, bekam Kontakt mit dem Boden, und dann raste der Fahrer los…
    ***
    Klar, wir hatten damit gerechnet, dass er nicht für ewig und drei Tage auf der Stelle warten würde.
    Dass er allerdings so schnell anfuhr, das überraschte uns schon.
    Er war wie der berühmte Blitz. Das hintere Rad wühlte noch den Boden auf, danach schoss die Maschine quer über einige Gräber hinweg. Sie riss dort Blumen und Vasen um. Sie wühlte die Erde auf und hatte schließlich den Rasen erreicht, der eigentlich für die neuen Gräber vorgesehen war.
    Er war für den Fahrer zu einer Rennstrecke geworden, an der es auch ein Ziel gab. Es war die Gruppe der Rocker, die der Schock unbeweglich gemacht hatte.
    Sie kamen nicht weg, aber auch wir rührten uns nicht, weil uns die Aktion ebenfalls überrascht hatte. Motorrad und Fahrer waren wie ein lautes Phantom an uns vorbeigerast, und so konnten wir nur auf den Rücken des Fahrers schauen.
    Was dann passierte, lief blitzschnell ab, und der Satan persönlich musste die Regie geführt haben.
    Der Fahrer nahm keine Rücksicht. Er raste direkt auf das offene Grab und die Rocker zu. Die Entfernung schmolz blitzschnell. Wenn er so weiter fuhr, dann würde er geradewegs mit hoher Geschwindigkeit in das Grab hineinfahren.
    Ich wollte noch warnen, aber die Rocker wussten selbst, was sie zu tun hatten. Sie feuerten sich gegenseitig an, sie spritzten zur Seite, warfen sich zu Boden oder rannten weg, während dieser PS-Teufel kurz vor dem Grab nach links lenkte.
    Die schwere Harley geriet leicht ins Schlingern.
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