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1157 - Der PS-Teufel

1157 - Der PS-Teufel

Titel: 1157 - Der PS-Teufel
Autoren: Jason Dark
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auch die Arme in die Höhe gerissen, als wollte er das Feuer an seinen Spitzen greifen. Er schrie nicht mehr. Die Hitze hatte ihm alles genommen. Sein Brüllen war längst erstickt. Er schmolz zusammen. Er zerlief. Dabei war es nur die Kleidung, die so in Mitleidenschaft gezogen wurde, doch auch der Körper brannte bereits.
    Die brennende Gestalt begann zu tanzen, zu zucken. Die Flammen hatten sich in sein Gesicht hineingefressen und auch den Körper erreicht, der durch nichts mehr geschützt wurde. Die Haut löste sich auf. Sie rann wie Sirup an den Knochen entlang und bildete auf dem Boden eine Lache.
    Shakko selbst stand noch auf den Füßen.
    Er war nicht mehr der Gleiche.
    Das Feuer hatte ihn zu einem Skelett werden lassen, dessen bleiche Knochen sich vor der dunklen Umgebung abhoben.
    Noch loderten die Flammen hoch bis zu den Schultern. So etwas konnte niemand überleben.
    Aber aus dem Feuer hervor hallte das düstere Lachen einer dämonischen Gestalt…
    ***
    Als Mensch wird man immer wieder daran erinnert, dass das Leben nur geschenkt und nicht ewig ist. Das kommt immer dann besonders zu Bewusstsein, wenn man von einem Freund, Bekannten oder Kollegen Abschied nehmen muss.
    So erging es Glenda Perkins, Suko und mir. Ein älterer Kollege war gestorben, der seit zwei Monaten seinen Ruhestand genoss. Wir hatten ihn zwar nicht nahe gekannt, aber wir waren immer gut mit ihm ausgekommen, und so war es für uns eine Ehrensache, auch zu seiner Beerdigung zu gehen.
    Von seinem Ruhestand hatte er so gut wie nichts gehabt. Ihn hatte keine Krankheit oder ein Schlaganfall aus dem Leben gerissen, sondern ein schlichter Verkehrsunfall. Er war einfach überfahren worden. Getötet von einem betrunkenen Autofahrer, der sich und seine Kräfte sehr überschätzt hatte.
    Zurückgelassen hatte er eine Frau und zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe.
    Zwar hatten wir Frühling, aber der Tag sah nicht eben frühlingshaft aus. Durch die dicken Wolken war er trübe geworden. Man konnte sich schon darüber freuen, dass kein Regen aus den Wolken rieselte. Aber der Tag passte einfach zur Stimmung.
    Die Beerdigung fand an einem Nachmittag statt. Sie war die letzte an diesem Tag, wie ich erfahren hatte, und in der kleinen Leichenhalle drängten sich die Menschen, so dass wir lieber draußen blieben. Wir hörten die Stimme des Priesters nur recht schwach und nahmen manchmal auch das Flüstern der anderen Trauergäste wahr, die in unserer Nähe standen.
    Meine Gedanken irrten ab. Auch sie beschäftigten sich mit dem Tod, der nur hautnah erst vor kurzem an mir vorbei gegangen war. Nicht in London, sondern in Ägypten, denn in dieses Land hatte mich der Albtraum Elektra geführt. Es war eine Person aus der Vergangenheit gewesen, durch deren Kräfte ich mein Augenlicht verloren hatte. Sie hatte sich als die wahre Besitzerin des Kreuzes betrachtet, weil sie damals schon den Propheten Hesekiel gekannt hatte.
    Nun ja, ich hatte es überstanden, weil sich das Kreuz letztendlich auf meine Seite gestellt hatte.
    Noch einmal wollte ich diesen Horror nicht erleben. Ich merkte erst jetzt, wie dankbar ich sein konnte, dass ich noch mein Augenlicht besaß. Alles andere war zweitrangig. Und doch ließ mich der Gedanke an den Tod nicht los. Wie oft war ich ihm von der Schaufel gesprungen, und der Kollege hatte es nicht mehr geschafft. Er lag in seinem braunen Sarg in der Trauerhalle, in der die Menschen um ihn weinten.
    Der Gedanke an ihn und auch an mein zurückliegendes Schicksal hatte bei mir eine Gänsehaut entstehen lassen, was Glenda Perkins aufgefallen war. Sie trat näher an mich heran und fasste nach meinem Anzug.
    »He, was hast du?«, fragte sie leise.
    »Ach - nichts.«
    »Doch, John, du hast etwas.«
    »Ich denke nur gerade nach.«
    »Worüber?«
    »Vergiss es.«
    Sie wollte nicht. »Ägypten - oder?«
    »Auch.«
    Sie drückte meinen Arm fester. »Das kann ich verstehen. Und dann noch deine Blindheit.«
    »Sicher.«
    Glenda und Suko waren Zeuge gewesen, wie es mich erwischt hatte. Beide hatten mir nicht helfen können, weil Elektra auch für sie zu stark gewesen war.
    Ich schüttelte den Kopf, weil ich daran nicht denken wollte. Ich hatte es ja geschafft und war wieder in London. Die Rückkehr hatte sich nicht problematisch gestaltet. Trotz der Beerdigung gefiel es mir hier besser als im Land der Pyramiden.
    Ich wartete darauf, dass die Trauerfeier ihr Ende fand. Es hatte erst vor kurzer Zeit eine andere Beerdigung gegeben. Da musste ein
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