Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1156 - Albtraum Elektra

1156 - Albtraum Elektra

Titel: 1156 - Albtraum Elektra
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sondern andere, viel kleinere. Eben die kantigen Gräber der Mastabas, in denen die wohlhabenden Ägypter begraben worden waren, die es nicht bis zu herrschaftlichen Ehren gebracht hatten.
    Zu diesen Gräbern wurden gern Touristen geführt, um sie besichtigen zu können. Ich musste sogar leise lachen, als ich einen Bus sah, der sich über eine staubige Piste schob und von einer Wolke umhüllt war.
    Es war noch früh. Händler beeilten sich, ihre Andenkenstände aufzubauen. Sogar Kamele waren neben einem großen Zelt angepflockt worden.
    Unter einem anderen Zeltdach, das auf verschiedenen Pfosten stand, wurde bereits gekocht. Man stellte sich eben auf die Bedürfnisse der Touristen ein.
    Ich machte mich auf den Weg nach unten. Verdursten würde ich bestimmt nicht. Und eine Rückfahrgelegenheit in den nächsten Ort würde ich auch bekommen.
    Auch jetzt hatte ich von meiner Verfolgerin nichts gesehen. Elektra hielt sich zurück. Allerdings bezweifelte ich, dass sie aufgegeben hatte, denn das Kreuz war einfach zu wichtig für sie.
    Meter für Meter rutschte ich den Hang hinab. Manchmal konnte ich mich an den blanken Steinen abstützen, dann wiederum musste ich in die Knie gehen, um den Weg im rechten tiefen Gelände fortzusetzen.
    Ich machte auch nicht unbedingt auf mich aufmerksam. Man hatte mich sicherlich schon gesehen und würde sich wundern, woher ich kam.
    Auf dem Grund der Senke lag der Sand nicht mehr so dick. Er bildete dort mehr eine feine Schicht, die der Wind hingeschleudert hatte. Ich bewegte mich mit sicheren Schritten weiter. Die Sonne war höher gewandert, die Hitze nahm zu, und sie flimmerte bereits hell über den schmalen Pfaden, die zu den Gräbern führten.
    Der Bus hatte gehalten. Aus seinen Türen quollen die Touristen und schauten sich um. Es waren Japaner, die kaum, dass sie einen Fuß auf den Boden gesetzt hatten, schon ihre Kameras zückten und wild durch die Gegend knipsten.
    Mächtige Gräber. Viereckig. Wie archaische Bungalows gebaut. Vor den Eingängen standen Wächter, die allesamt bewaffnet waren. Nach den Überfällen in den vergangenen Jahren war die Regierung sehr um die Sicherheit der Menschen besorgt.
    Ich glaubte nicht daran, dass mir sofort eine Rückkehr ermöglicht wurde, aber ich spürte schon jetzt, wie mich der Durst quälte. Der konnte gelöscht werden. Sogar mit einem kalten Getränk, denn ein gekühlter Verkaufswagen stand in der Nähe. Der Fahrer lehnte an der Kühlerhaube, auf der eine Auswahl Getränkedosen stand.
    Er spie seinen Zigarettenstummel aus, als ich auf ihn zukam. »Nur beste Ware«, erklärte er mir in seinem holprigen Englisch.
    »Eine Dose Wasser.«
    »Gut.« Er reichte sie mir, nachdem er sie mir aus dem Kühlraum besorgt hatte, und ich war froh, Geld bei mir zu haben. Er sah die englischen Pfund und schüttelte den Kopf.
    »Kann nicht wechseln.«
    »Noch eine Dose«, sagte ich und bezahlte mit einem Pfund.
    Er grinste über seinen Verdienst. Ich trank die erste leer und ließ mir bei der zweiten Zeit. Der Wagen warf einen Schatten, der mir gut tat. Ich beobachtete die Touristen, die sich jetzt unter die Fittiche eines Führers begeben hatten und wie eine Hammelherde zu einem der Gräber geführt wurden.
    Ein zweiter Bus war noch nicht eingetroffen. Ich sprach den Verkäufer an. »Nicht viel los hier wie?«
    »Das kommt noch.«
    »Ach ja?«
    Unter seinem Oberlippenbart zogen sich die Lippen in die Breite. »Hier gibt es keine Pyramiden. Aber auch diese Gräber sind interessant. Das wissen die meisten nur nicht. Sie können überall rumlaufen. In den Pyramiden nicht.«
    »Da haben Sie Recht«, sagte ich nickend.
    Er schaute mich von der Seite her an. »Engländer, wie?«
    »Ja.«
    »Mein Vater hat euch gehasst.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Gab es einen Grund?«
    »Ja, die Besetzung damals. Der Suez-Krieg. Er hat ihn erlebt. Aber mir ist das egal. Ob Engländer, Deutscher oder Japaner. Die Leute haben alle Durst.«
    »Für Sie gut.«
    »Und wie.« Er lachte und rieb seine Hände. »Man kann wirklich gut verdienen.« Er nahm eine Zigarette und zündete sie an. »Woher kommen Sie eigentlich?«
    »Ich war schon hier.«
    »Über Nacht?«
    »Wieso?«
    »Ich habe Sie gesehen. Sie kamen von dort oben. Da kann man kaum mit dem Wagen hinkommen. Selbst die Fremden gehen nicht dorthin, obwohl sie sonst ihre Nasen in alles Mögliche hineinstecken. Ist schon komisch, Engländer.«
    »Ich habe mich dort umgesehen.«
    Er saugte den Rauch ein. »Da gibt es nur Felsen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher