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1151 - Mandragoros Monsterwelt

1151 - Mandragoros Monsterwelt

Titel: 1151 - Mandragoros Monsterwelt
Autoren: Jason Dark
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Meine Augen weiteten sich, denn jetzt erkannte ich, dass das verdammte Paddel festgehalten wurde.
    Daran trug nicht der Tang die Schuld. Es war eine andere Kraft, und sie war auch zu sehen.
    Zwei Hände…
    Bleiche Hände mit bleichen Fingern.
    Karina zerrte weiter, sie drückte dabei ihren Körper zurück - und fiel nach hinten, weil sich die Gegenkraft gelöst hatte. Ich hörte, wie sie rücklings auf den feuchten Planken landete, noch einmal fluchte und dann von zwei verdammten Händen sprach.
    Genau die suchte ich.
    Zuerst trieben wieder die dunklen Pflanzenreste heran. Träge wie halbtote Schlangen. Dabei zuckten sie, als wollten sie sich selbst voranpeitschen.
    Karina hatte das Paddel wieder mit ins Boot genommen. Diesmal packte ich es und hatte mich kaum dem Heck wieder zugedreht, da sah ich den hellen Schatten dicht an der Bordwand. Er stieg trotz der hinderlichen Pflanzen in die Höhe.
    Hinter mir stand Karina auf. Dadurch geriet das Boot in schaukelnde Bewegungen, was mich nicht weiter aus dem Konzept brachte. Ich wollte meinen Plan durchziehen.
    Da waren die Hände zu sehen, auch Arme - und der Kopf!
    Ein bleiches Gesicht stieß aus dem Wasser. Ein hässliches Ding mit weit geöffnetem Mund und mit ebenfalls weit aufgerissenen Augen. Widerlich anzusehen wie ein Halloween-Kürbis. Die Hände drückten sich noch höher. Sie schnellten dann aus dem Wasser und wollten nach dem Rand der Bordwand greifen.
    Da stieß ich zu.
    Ich war sauer, ich war geladen, und ich hatte all meinen Frust in den Stoß hineingelegt. Die breite Paddelseite erwischte das Gesicht der untoten Gestalt. Es war weich wie Knetmasse. Nur blieb das Holz darin nicht stecken. Der Kopf verschwand wieder unter Wasser, und diese Fläche wurde von den Pflanzen eingenommen, die sich auch jetzt wie von selbst bewegten, als hätten sie einen Befehl erhalten, bis zu einer gewissen Stelle zu treiben.
    Im Moment hatte ich Ruhe und drehte mich zu Karina Grischin hin um. Sie war zu Dimitri gegangen und sprach heftig auf ihn ein. Dabei deutete sie mit beiden Händen immer wieder über das Wasser hinweg, um zu unterstreichen, was sie von ihm wollte.
    Er hörte zu. Er nickte auch, aber er machte mir nicht den Eindruck, als könnte er sich zu einer großen Stütze für uns entwickeln. Karina warf noch einen Blick in die Runde, bevor sie wieder zu mir kam. »Er hat seine Schwierigkeiten, John.«
    »Wieso?«
    »Er sieht keine Chance. Dimitri ist davon überzeugt, dass die Zombies uns holen werden.«
    »Und wie denkst du?«
    »Willst du meine ehrliche Meinung wissen?«
    »Hätte ich sonst gefragt?«
    »Ja, ich glaube auch daran. Es ist nicht übertrieben, wenn ich dir sage, dass dieser verdammte See zu unserem nassen Grab werden kann.«
    Sie hatte es mit völlig normaler Stimme gesagt. Da war weder Angst noch Panik herauszuhören gewesen, aber ich musste ihr leider Recht geben; die Zeichen sahen nicht gut aus.
    Spott begleitete ihre nächsten Worte: »Hättest du dir vorstellen können, dass wir einmal gemeinsam sterben werden?«
    »Noch lebst du!«
    »Ja!«, sagte sie mit fester Stimme. Dabei ballte sie eine Hand zur Faust. »Noch lebe ich. Ich werde auch weiterhin leben und nicht aufgeben, darauf kannst du dich verlassen. Ich nehme so viele von diesen Monstern mit wie eben möglich.« Zum Beweis holte sie ihre Pistole hervor, ließ sich auf die Knie fallen und schaute wieder über die Bordwand hinweg.
    »Spar dir erst mal die Kugeln.«
    »Warum?«
    »Du hast noch eine andere Waffe.«
    Karina runzelte die Stirn. »Welche meinst… ach ja, das Kreuz von Karel Kuzow.«
    »Genau das.«
    »Danke, dass du mich daran erinnert hast. Jetzt geht es mir besser. So ganz chancenlos sind wir doch nicht. Die müssen sich schon verdammt anstrengen; wenn sie uns haben wollen.«
    Irgendwie stimmte das ja. Allerdings traute ich den Zombies zu, dass es ihnen leicht fallen würde, unser Boot zu kippen. Wenn sie zu mehreren waren und von unten her gegen das Boot stießen, hatten wir keine Chance, normal auf dem Wasser zu bleiben.
    Karina wog das Kreuz in der Hand. Es war dunkel. Trotzdem gab es einen leichten Glanz ab, was auch am Licht der Sterne liegen konnte.
    In den letzten Sekunden hatten wir uns nicht um die Umgebung des Bootes gekümmert. Erst als ich jetzt über Bord schaute, sah ich, dass sich das Wasser regelrecht zugezogen hatte. Aus der Tiefe war das Zeug wieder nach oben gestiegen. Pflanzen wie dunkle Schlangen, die auch den Auftrieb des Wassers genutzt hatten.
    Das
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