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1151 - Mandragoros Monsterwelt

1151 - Mandragoros Monsterwelt

Titel: 1151 - Mandragoros Monsterwelt
Autoren: Jason Dark
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ich auch zu fassen, drehte ihn um die eigene Achse und rammte ihm dann mein rechtes Knie in den Leib, so dass er vom Boden abhob, bevor er nach hinten kippte.
    Karina hielt den Mund weit offen. Ihr Atmen glich mehr dem Hecheln eines Hundes. Wahrscheinlich nahm sie die Umgebung nicht wahr. Ich versuchte die verdammten Fesseln zu lösen und sie zumindest von ihrem Körper wegzuzerren.
    Sie waren zäh. Sie waren hart. Sie erinnerten mich auch an Gummi.
    Karina half mir. Ich konnte ihr etwas Bewegungsfreiheit schaffen, und so zog sie ihren Arm in die Höhe, um ihn wenig später frei zu haben.
    Der Kampf war ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Sie sprach mich gar nicht erst an, sondern versuchte, an ihre Waffe zu gelangen.
    Und ich flog plötzlich zurück. Zwei Pranken hatten sich auf meine Schultern gelegt, sich darin verhakt und mich brutal nach hinten gerissen.
    Es gab nichts, was mir das Gleichgewicht zurück gegeben hätte. Zudem rutschte ich aus, prallte auf dem Rücken auf und sah über mir die gebückte Gestalt des Zombies mit dem nach vorn gereckten Kopf.
    Das Bild blieb nur für einen Moment, denn dann peitschte der Schuss. Karina Grischin hatte geschossen. Der Schädel war so nah, dass sie ihn gar nicht verfehlen konnte.
    Die Kugel hieb in die Schädelplatte hinein.
    Der verdammte Zombie war keine Gefahr mehr.
    Er fiel halb über mich, so dass ich ihn wegtreten musste. Mein erster Blick streifte Karina. Noch immer gefesselt stand sie auf dem Fleck, aber die Angst war aus ihrem Gesicht gewichen und hatte einer schon brutalen Entschlossenheit Platz geschaffen. Zudem hielt sie ihre großkalibrige Makarow fest. Über die Mündung hinweg sprach sie mich an. »Ich habe noch einige Kugeln parat, John. Keine Sorge, wir können sie zur Hölle schicken. Das muss ich noch tun.«
    Es hatte sich angehört, als wäre es das Letzte in ihrem Leben, aber als so schlecht schätzte ich unsere Chancen gar nicht mal ein, vorausgesetzt, Mandragoro selbst hatte nicht noch einige Überraschungen auf Lager. Darüber, dass mich die Zombies befreit hatten, freute ich mich noch jetzt, und einige Körper würden nie mehr aufstehen. Wie übergroße bleiche Kegel lagen sie auf dem Boden verteilt.
    Die Zombies wegzuputzen war jetzt vergleichbar mit einem Tontaubenschießen oder mit dem Auslöschen der Moorhühner auf dem Computer-Bildschirm.
    Karina konnte einfach nicht an sich halten. Sie sah eine alte Frau, die sich anschlich.
    Wieder krachte Karinas Waffe.
    Auch diesmal wurde der Kopf der lebenden Toten zerschmettert.
    »Eine weniger…«
    Ich sagte nichts, denn mir war aufgefallen, dass sich die lebenden Leichen nicht mehr auf uns zubewegten. Irgend etwas hemmte sie. Den Grund sah ich. Aus dem Boden schob sich eine Masse hervor, die mich an grünes Plasma erinnerte. Da beulte sich der Untergrund auf.
    »Was ist das?«, flüsterte Karina.
    »Das ist Mandragoro.«
    »Nein - gibt er uns jetzt den Rest?«
    »Das will ich nicht hoffen.«
    Die Masse bekam immer mehr Nachschub. Sie nahm bereits die gesamte Breite der Schneise ein.
    Woraus sie bestand, wusste ich nicht. Pflanzen, Blätter, Zweige, Äste und alles zu einem Brei vermischt. Mandragoro zeigte sich in vielen Gestalten, und hier wirkte er nun wie eine überdimensionale Flasche.
    Sie erhielt ein Gesicht. Menschlich und trotzdem nicht menschlich. So jedenfalls hatte ich ihn auch in Erinnerung, denn sein Gesicht baute sich innerhalb der Masse aus Wurzelwerk auf.
    Dann lenkte mich Karina ab. Erst hörte ich ihr Lachen, dann, als ich mich gedreht hatte, sah ich, was passiert war. Die Fesseln lösten sich und glitten an ihr entlang nach unten.
    »Das ist Wahnsinn, John…«
    Von mir erhielt sie keine Antwort, weil Mandragoro wichtiger war. Seine noch existierenden Zombies taten nichts. Sie waren nur Wärter oder Wächter, aber über ihnen senkten sich die gewaltigen Rüssel und packten blitzschnell zu.
    Sie drehten sich um die nackten Körper, zogen sie hoch und verschwanden mit ihnen in diesem dichten Buschwerk, aus dem bald die schmatzenden und saugenden Geräusche klangen. Sie ließen darauf schließen, dass die Natur die Leiber verschlang. So wurde also die Nahrung zu sich genommen. Ein Wahnsinn!
    Das Gesicht des Mandragoro hatte sich manifestiert. Es bestand tatsächlich aus einem Wurzelwerk innerhalb der grünen Masse. Darin waren die menschlichen Züge und Umrisse zu sehen. Es war wie ein Bild aus manchen Kinderbüchern, die mit geheimnisvollen Waldwesen illustriert waren. Oft
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