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1151 - Mandragoros Monsterwelt

1151 - Mandragoros Monsterwelt

Titel: 1151 - Mandragoros Monsterwelt
Autoren: Jason Dark
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Weise…
    ***
    Plötzlich platzten die Augen weg. Sie hatten dem hinteren Druck nicht mehr standgehalten. Eine gallertartige Masse flog hervor, hätte mich fast getroffen, und aus dem Kopf hervor schraubten sich jetzt zwei andere Dinge.
    Es waren Pflanzen, die sich nach außen bohrten. Sie hatten sich bisher in seinem Kopf aufgehalten, und nun peitschten sie nach außen. Dünne, grüne Stengel mit kleinen Blättern daran. Sie schoben sich auch aus den Nasenlöchern und den Ohren. Dieser Mann war kein Mensch mehr. Er war nur eine Hülle. Mandragoro hatte ihn voll und ganz übernommen, und er hatte sein Menschsein innerhalb kürzester Zeit vernichtet. Wenn man so wollte, war er zu einem Opfer der Umwelt geworden.
    Malin starb einen fürchterlichen Tod. Doch er nahm ihn hin. Es war nichts zu hören. Kein Schmerzlaut. Kein Röcheln, kein Flehen. Er sackte auch nicht auf die Knie; er blieb einfach stehen, wobei Kräfte an seinen Beinen zerrten und sie veränderten. Selbst seine Kleidung brach brutal auf. Aus der Brust drang grünes Gestrüpp hervor. Biegsame Zweige vermischten sich mit Grashalmen und bunten Blüten. Das Gesicht war kaum mehr zu sehen, denn aus den Öffnungen rann jetzt ein grüner Schleim, der aussah, als hätte man Blätter in einem Mörser zerkleinert. Er war so dickflüssig, dass er am Gesicht des Mannes entlanglief und wie ein dunkelgrüner Wurm im offenen Mund verschwand.
    Mandragoro meldete sich wieder. Seine Stimme klang höhnisch. »Ich brauche ihn nicht mehr. Ich habe ihn benutzt. Ich war mal in ihm, dann wieder weg, und jetzt ist es vorbei. Du siehst also, dass wir uns die ganze Zeit gegenüber gestanden haben…«
    Er brauchte nichts mehr zu sagen. Mandragoro beendete das Leben des Russen auf seine Weise.
    Er zerstörte auch den Kopf!
    Mit einer gewaltigen Wucht wurde die Schädeldecke aufgerissen. Daraus schossen die biegsamen Pflanzen wie dünne Schlangen in die Höhe, die sich dann von einer Seite zur anderen bewegten wie kleine Tentakel. Es war auch der Moment, an dem Malin endgültig zusammenbrach und vor meinen Füßen liegenblieb. Für mich war kaum zu erkennen, dass er einmal ein Mensch gewesen war. Der Körper wirkte jetzt wie eine vermoderte Gestalt, die von der Natur überwuchert worden war.
    Es war still geworden. Nein, nicht ganz, denn ich hörte Karina Grischin heftig atmen. Sie stand auch nicht mehr von mir entfernt. Sie war zu mir gekommen und hielt mich mit beiden Armen umfangen.
    Ihr Kinn hatte sie auf meine rechte Schulter gedrückt. Erst als sich Malin nicht mehr bewegte, löste sie sich von mir, blieb stehen und starrte an mir vorbei ins Leere.
    Erst als ich mich bewegte, war sie wieder in der Lage, etwas zu sagen. »Hast du das gewusst, John?«
    »Nein, aber ich bin nicht überrascht, weil ich ihn kenne. Mandragoro geht seinen Weg und kennt keine Rücksicht.« Ich deutete auf Malin. »Du hast erlebt, wozu er fähig ist. Er ist in seiner Welt der unumschränkte Herrscher. Nichts passiert gegen seinen Willen. Und jetzt hat er Malin nicht mehr gebraucht.«
    Karina wiederholte das letzte Wort zweimal, bevor sie fragte: »Wen braucht er denn jetzt? Wen hat er, John? Hat er uns?«
    »Ja.«
    »Und wir werden das gleiche Schicksal erleiden wie Malin? Oder was denkst du?«
    »Ich hoffe nicht. Es ist mir gelungen, mit ihm zu reden und…«
    »Das habe ich gemerkt. Aber hast du ihn auch überzeugen können?«
    »Das weiß ich nicht.« Es war mir nicht leicht gefallen, Karina diese Antwort zu geben, doch sie entsprach den Tatsachen. Ich wusste das Verhalten des Umwelt-Dämons wirklich nicht zu deuten.
    Ich konnte nur auf seine Mitarbeit hoffen. Wenn er uns tötete, dann hatte er auf gewisse Art und Weise auch zwei Mitstreiter verloren.
    »Was können wir denn überhaupt noch tun?«, fragte sie.
    Ich bedachte sie mit einem langen Blick, der ihr auch nicht gefiel. Sie zog sofort die richtigen Schlüsse und flüsterte: »Nichts?«
    »So gut wie nichts.«
    Andere hätten einen Wutanfall bekommen oder sich einfach in eine Depression fallenlassen. Zu diesen Menschen gehörte Karina Grischin nicht. Sie presste die Lippen zusammen und schaute zu Boden. Sie wusste auch nicht weiter.
    »Es liegt an ihm. Es liegt daran, ob er der Meinung ist, dass er uns aus dieser Welt entlassen will.«
    »Ja, das habe ich schon verständen«, sagte sie mit tonloser Stimme. »Ich dachte nur daran, dass du dich im Besitz einer kostbaren Waffe befindest. Ich habe die Kraft deines Kreuzes ja selbst erlebt. Deshalb
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