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1150 - Die grosse Vision

Titel: 1150 - Die grosse Vision
Autoren: Unbekannt
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schoß wie eine Granate in die Tiefe. Im nächsten Augenblick stand ich vor einem Schott, das sich gerade öffnete. Ich trat hindurch - und da wart ihr."
    „Was? Jetzt, dort oben in der Halle?" rief Perry. „Und dazwischen war gar nicht?"
    „Absolut nichts", bestätigte Arnulf Höchstens.
    „Die eingefrorene Zeit", sagte Alaska. „Chronometervergleich."
    Binnen einer Sekunde stand fest, daß Arnulfs Zeitmesser um mehr als sechzehn Stunden hinter den anderen beiden herhinkte. Damit war Perrys Verdacht bestätigt: Auf die Chronometer war in dieser Umgebung kein Verlaß.
    „Du warst nie auf der grünen Welt?" setzte er die Befragung fort. „Auf der Welt mit dem hohen Berg, der sich später als Vulkan entpuppte?"
    „Ich weiß nichts davon", sagte Arnulf.
    „Also war es nicht seine Spur, die wir auf dem Hang fanden", meinte Alaska.
    „Natürlich war es nicht seine Spur", antwortete Perry. „Es war überhaupt niemandes Spur. Sie war unwirklich wie alles andere auf jener Welt. Aber wir sollten glauben, wir hätten Arnulfs Spur vor uns. Sie sollte uns ein Hinweis sein, daß er noch am Leben war.
    Am Leben und auf dem richtigen Weg: hinauf zum Krater, durch den der Schacht weiterführte." Er schwieg ein paar Augenblicke, dann fuhr er fort: „Über die Bedeutung der zweiten Spur bin ich mir auch jetzt noch nicht völlig klar."
    „Zweiten Spur?"
    „Ich ging den Hang hinauf bis zu dem Punkt, an dem Arnulfs Fußstapfen im Gras verschwanden. Am Rand der Grasnarbe fand ich einen einzelnen Abdruck, der von einem anderen Fuß stammte. Er wies nicht die charakteristische Riffelung unserer Stiefelsohlen auf, mußte also von einem Fremden stammen."
    „Wohin wies er?" fragte Alaska.
    „Soweit ich erkennen konnte, ebenfalls bergauf. Ich sprach nicht darüber, weil ich mir die Sache nicht erklären konnte."
    „Das sollte nicht schwer zu deuten sein", meinte der Transmittergeschädigte.
    „Nicht? Laß hören."
    „Die zweite Spur wies dich darauf hin, daß du mit deinen Leuten nicht allein im Innern des Asteroiden warst. Daß sie bergauf zeigte, warnte dich davor, daß du auf einen Konkurrenten stoßen würdest - einen, der ebenfalls auf dem Weg zum Armadapropheten war. Sie sollte dich gewissermaßen auf die Begegnung mit dem fiktiven Schovkrodon vorbereiten."
    Perry lachte. „Und die ganze Vorbereitung war umsonst, weil ich sie in meiner Begriffsstutzigkeit nicht verstanden habe. Alaska, ich glaube, du hast recht. Ich hätte den Mund früher aufmachen sollen."
    „Ich glaube, der Schacht wird weiter", sagte Arnuld Höchstens in diesem Augenblick.
    Da gab es nicht viel zu glauben. Sie waren so in ihr Gespräch vertieft gewesen, daß sie die Veränderung der Umgebung nicht bemerkt hatten. Der Schacht hatte sich in einen Trichter verwandelt, der mit der breiten Öffnung nach unten hing. Schon jetzt betrug die Entfernung von einer Wand bis zur gegenüberliegenden mehr als fünfzehn Meter, und die Wände strebten weiterhin auseinander.
    Vor ihnen wallte die rote Glut. Sie wirkte intensiver als je zuvor. Zum ersten Mal waren Einzelheiten zu erkennen: dicht geballte Wolken, die träge rotierten - Schlieren, die sich schillernd und vibrierend durch das Gewirr der Wolken zogen - und ganz drunten auf dem Grund die Ahnung eines roten Feuerballs von ungeheurer Leuchtkraft. Besorgt musterte Perry die Temperaturanzeige. Sie lag noch immer bei 3200 Grad.
    Perry tastete nach den Kontrollen des Gravo-Paks. Es war unklug, sich kopfüber in die fremde Welt des roten Leuchtens zu stürzen. Sie brauchten ein paar Minuten Zeit, um sich mit der Lage vertraut zu machen und die nächsten Schritte zu planen. Er drückte den Verzögerungsschalter.
    Nichts geschah. Die Sinkgeschwindigkeit relativ zu der sich immer weiter entfernenden Schachtwand blieb gleich. In wenigen Augenblicken würden sie diesen Bezugspunkt verloren haben und überhaupt nicht mehr wissen, wohin sie sich mit welchem Tempo bewegten. Die ersten rötlich leuchtenden Wolken wallten ihnen entgegen.
    „Bei den Händen fassen!" rief Perry.
    Er spürte Alaskas Griff an der rechten, Arnulfs an der linken Hand. Im nächsten Augenblick hatte der glühende rote Nebel sie eingehüllt. Eine Welt verblüffender, irreführender Perspektiven nahm sie auf. Die Bewegung wurde zur Illusion: Sie wußten nicht mehr, ob sie selbst oder die Wolkenfetzen es waren, die sich bewegten. Jeder Sinn für oben und unten ging verloren. Durch Wolkenschründe blickten sie in ferne Tiefen - dorthin, wo der rote
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