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1150 - Die grosse Vision

Titel: 1150 - Die grosse Vision
Autoren: Unbekannt
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lahmgelegt.
    Nicht nur bei mir, auch bei Fellmer und Ras. Ich erkenne niemandes Gedanken mehr, und jeder Versuch, auch nur ein winziges Staubteilchen telekinetisch zu bewegen, schlägt fehl." Er ließ die Schultern sinken. „Ich fürchte, wir werden dir bei diesem Unternehmen keine große Hilfe sein."
    Perry sah hinaus in die triste Einöde der Felslandschaft. Er fröstelte. Es war nicht das erste Mal, daß er unbekannten Kräften gegenüberstand und Faktoren zu berücksichtigen hatte, die sich nicht berechnen ließen. Die Geschichte seines Lebens war eine Geschichte der Auseinandersetzung mit überlegenen Mächten. Mit der Zeit hätte er sich daran gewöhnen sollen. Aber nur selten gelingt es der Logik, die Empfindungen des menschlichen Bewußtseins zu diktieren. Er fühlte etwas Unheimliches auf sich zukommen. Er sah wenig Sinn darin, von sich aus darüber zu sprechen, aber wäre er gefragt worden, er hätte die Wahrheit nicht verschwiegen: Perry Rhodan hatte Angst.
     
    *
     
    Mannschaften und Geräte waren ausgebootet. Achtzig Männer und Frauen, in unförmige SERUNS gekleidet, waren damit beschäftigt, das Ladegut zu sortieren und an den Rändern der glühenden Löcher permanente Meßstationen zu installieren. Hoch über dem Asteroiden stand die BASIS, ein geisterhafter Schemen im matten Licht der fernen Sterne. Perry Rhodan empfand so etwas wie Heimweh, wenn er zu dem mächtigen Schatten hinaufblickte. An Bord ging das Alltagsleben weiter.
    Das Loch, an dessen Rand Leo Dürk mit einer Handvoll Spezialisten die umfangreichste aller Meßstationen aufbaute, hatte einen Durchmesser von sechs Metern - viel zu wenig, um selbst das kleinste der Fahrzeuge passieren zu lassen. Perry hatte an der Kante der Öffnung gekniet und in die Tiefe gestarrt. Rotes Leuchten strahlte ihm entgegen. Er sah die Einzelheiten der unebenen Wand des Schachtes, der senkrecht in die Tiefe führte, bis über eine Distanz von sechs oder sieben Metern. Jenseits wurde das Bild undeutlich. Die Details verschwammen im roten Gewaber.
    Leo Dürk bereitete eine Reihe von Sonden vor, die er in die Tiefe zu schicken gedachte.
    Mitten in der Arbeit richtete er sich plötzlich auf.
    „Arnulf? Ist Arnulf irgendwo in der Nähe?" hörte Perry seine Stimme im Helmempfänger.
    „Bin sofort da", wurde geantwortet. Der matte Empfang deutete darauf hin, daß der Sprecher sich etliche hundert Meter weit entfernt befand.
    „Wer ist Arnulf?" wollte Perry wissen.
    „Mein Sondenspezialist", antwortete Leo Dürk. „Er weiß genau, wie jeder Sondenantrieb getrimmt werden muß, daß er selbst mit den kompliziertesten äußeren Einflüssen fertig wird. Schließlich wissen wir nicht, was da unten auf uns wartet ..." Er unterbrach sich. „Da kommt er", sagte er und wies auf die steinige Ebene hinaus.
    Eine Gestalt im SERUN glitt über die Felslandschaft heran. Sie bewegte sich in zwanzig Metern Höhe. Später erinnerte sich Perry Rhodan, daß er sich gewundert hatte, warum der Mann so unnötig hoch flog. Im Augenblick jedoch bekam er keine Zeit zum Nachdenken. Leo Dürks Sondenspezialist hielt mitten im Flug an, als sei er gegen eine unsichtbare Wand geprallt. Dann begann er zu Stürzen - mit einer Geschwindigkeit, für die die lächerlich geringe Gravitation des Asteroiden unmöglich verantwortlich sein konnte.
    „Arnulf!" rief der Waffenmeister erschreckt.
    Ein langgezogener Schrei des Entsetzens antwortete ihm. Im nächsten Augenblick war die SERUNbekleidete Gestalt verschwunden, als habe der Felsboden sie verschluckt.
    Der Schrei erstarb. Leo Dürk erhielt auf seine aufgeregten Rufe keine Antwort.
    Sie glitten hinüber - dorthin, wo der Sondenspezialist verschwunden war. Sie erwarteten, eine Öffnung im Boden zu finden, womöglich ein weiteres Glutloch, das bisher ihrer Aufmerksamkeit entgangen war. Aber sie fanden nur die unregelmäßige Felsoberflache, zerklüftet zwar und höchst uneben, aber ohne Löcher.
    Leo Durk verlor die Ruhe nicht. So unerklärlich und verwirrend der Vorfall auch sein mochte, er behielt die Übersicht. Er beorderte die Hälfte seiner Mannschaft herbei und ließ sie das zum Teil unübersichtliche Felsgelände absuchen. Räumgeräte wurden herangebracht und man begann in der Nahe des Punktes, an dem der Techniker verschwunden war, das Felsgestein abtragen.
    Drei Stunden später wurde die Suche eingestellt. Das Ereignis war unfaßbar und unglaublich - als sei es durch Magie bewirkt worden.
    Arnulf Höchstens, Technischer Spezialist II.
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