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1150 - Die grosse Vision

Titel: 1150 - Die grosse Vision
Autoren: Unbekannt
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Klasse, hatte sich vor den Augen seiner Mitmenschen in Nichts aufgelost.
    Es ahnte noch niemand in diesem Augenblick, daß der Zwischenfall für die weitere Entwicklung der Dinge von höchster Bedeutung sein wurde.
     
    3.
     
    „Verflucht, da geht sie hin!" machte Leo Durk seinem Zorn Luft.
    „Was ist jetzt schon wieder?" fragte Perry ungeduldig.
    Arnulf Höchstens' eigenartiges Verschwinden war nicht ohne Auswirkung geblieben. Sie hatten alle etwas von ihrem inneren Gleichgewicht verloren. Es wurde weniger gesprochen, und der Tonfall war unfreundlicher als zuvor, als mache einer den anderen für Höchstens' unerklärliches Schicksal verantwortlich.
    „Die zweite Sonde verloren", knurrte Leo Durk. „Eine nach der anderen. Da unten muß jemand sein, der sie auffrißt."
    Von dem kleinen Prozessor, mit dem der Waffenmeister seine Sondenexperimente steuerte, rief Perry Rhodan die Daten der beiden fehlgeschlagenen Versuche ab. Die Sonden waren mit geringer Geschwindigkeit senkrecht den Schacht hinab vorgedrungen.
    Was sie aufzeichneten, war alles andere als aufsehenerregend: Bilder nackten Felsens, der keinen Aufschluß darüber gab, ob der Schacht auf natürliche Art entstanden oder künstlich angelegt war. Die Verbindung mit der ersten Sonde war in einer Entfernung von 220 Metern abgerissen, die zweite hatte nach 300 Metern versagt. Leo Dürks Versuche, die beiden Instrumente wieder zur Oberfläche zurückzuholen, hatten nichts gefruchtet.
    „Dachtest du, du könntest mir Meßgeräte als deine Vertreter schicken, Perry Rhodan?"
    Die Frage kam so überraschend, daß selbst der sonst blitzschnell reagierende Rhodan eine Sekunde brauchte, bis er begriff, daß es die Stimme des Armadapropheten war, die er hörte. Sie kam nicht über das Helmfunksystem; sie materialisierte unmittelbar in seinem Bewußtsein. Leo Dürk und seine Techniker waren aufgefahren. Sie hörten die telepathische Botschaft ebenfalls.
    „Wir beachten die üblichen Vorsichtsmaßnahmen", antwortete Perry. „Wir erkunden zuerst den Weg, der hoffentlich zu dir führt."
    „Gewiß, auf der Oberfläche des Asteroiden sitze ich nicht", spottete die mentale Stimme.
    „Der Weg ist schon richtig, aber du kannst ihn nicht im vorhinein erkunden. Je näher du mir kommst, Perry Rhodan, desto unwirklicher werden dir die Verhältnisse dieses Himmelskörpers erscheinen. Versuche nicht, sie mit Hilfe deiner Instrumente zu enträtseln. Du hättest keinen Erfolg."
    Ein Gedanke schoß Perry Rhodan durch den Sinn.
    „Was hast du mit Arnulf Höchstens angestellt?" fragte er.
    „Nichts", lautete die Antwort.
    „Er ist verschwunden", beharrte Perry.
    „Ich weiß es."
    „Du weißt, wohin?"
    „Was ich weiß, Perry Rhodan, wirst du erfahren, wenn du mir so nahe gekommen bist, daß ich mich dir mitteilen kann."
    Die Stimme sprach mit großem Ernst. Das, fühlte Perry Rhodan, war ihre abschließende Bemerkung. Das Gefühl trog ihn nicht. Er versuchte, den Armadapropheten von neuem anzusprechen, aber dieser reagierte nicht mehr.
     
    *
     
    Sie sanken langsam in die Tiefe. Sie waren seit drei Minuten unterwegs und hatten knapp zweihundert Meter zurückgelegt. Perry Rhodan und Alaska Saedelaere bewegten sich an der Spitze der Gruppe. Hinter bzw. über ihnen kamen Leo Dürk und neun seiner Techniker. Einer der Techniker war damit beauftragt, ständige Funkverbindung mit der Bodenstation an der oberen Schachtmündung zu halten. Perry hörte das ununterbrochene Gemurmel der Stimmen in seinem Helmempfänger.
    Hier, in dieser Gegend, sind die Sonden verschwunden, dachte er. Er sah sich um.
    Nichts deutete darauf hin, daß dieser Abschnitt des Schachtes anders war als jene, die sie bisher passiert hatten. Von den Sonden war nichts zu sehen. Er beugte sich leicht vornüber und starrte in die Tiefe. Es war stets dasselbe Bild: rauhe Felswände, bis auf eine Distanz von acht bis zehn Metern; dahinter das konturlose, rote Leuchten, das von einer geheimnisvollen Glut herrührte, die keinerlei registrierbare Wärmestrahlung versandte. Die Temperatur der Schachtwände betrug 120 Grad Kelvin. Das an sich war ein Unikum. Die nächste Sonne stand dreißig Lichtjahre entfernt. Der Asteroid hätte längst alle Wärme in den Weltraum abstrahlen, seine Temperatur in der Nähe des absoluten Nullpunkts liegen müssen. Aber die Meßergebnisse waren konstant: 120 Grad oben nahe der Mündung, 120 Grad hier unten, nahe der 300-Meter-Marke. In dreihundert Metern Tiefe war die zweite Sonde
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