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1140 - Der Rächer des Engels

1140 - Der Rächer des Engels

Titel: 1140 - Der Rächer des Engels
Autoren: Jason Dark
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hatte, gab ich ihm die entsprechenden Erklärungen.
    Der Schotte war völlig perplex. Er erstarrte sogar, weil er es nicht glauben konnte. Sein Gesicht verlor einen großen Teil seiner Farbe. Dass es vier Erzengel gewesen waren, die ihre Zeichen hinterlassen hatten und damit so etwas wie einen Schutz bildeten, das überwältigte ihn. Er hatte Mühe, überhaupt ruhig zu bleiben. Dann stellte er die Frage, die ihm auf der Se ehe brannte. »Wer bist du?«
    »Ich habe dir meinen Namen gesagt.«
    »Ja, ja!« rief er. »Das weiß ich. Aber du bist mehr. Du musst einfach mehr sein.«
    »Ich bin ein Mensch.«
    »Und weiter?«
    »Vielleicht der Sohn des Lichts!«
    Nach dieser Antwort verhielt er sich wie jemand, der einen kurzen Stromstoß erhalten hatte. Das knappe Zusammenzucken, das Schütteln des Kopfes, das Nichtbegreifen in seinen Augen, das Schnappen nach Luft. Zudem beugte er sich noch vor und drückt seine Hände gegen die Magengegend, als wollte er eine Übelkeit zurückhalten.
    »Was bedrückt dich?« fragte ich.
    McMurdock war noch unsicher, als er mir nach einer Weile antwortete. »Der Name«, flüsterte er. »Es ist der Name, den ich heute nicht zum erstenmal höre.«
    »Wer hat ihn dir gesagt?« fragte ich voller Spannung.
    Dean lehnte sich zurück. »Ja«, murmelte er. »Ja, wer hat ihn mir schon gesagt?«
    Ich ahnte, dass da etwas Überraschendes auf mich zukam, doch ich bohrte nicht nach und ließ den Mann zunächst in Ruhe. »Gesagt hat man es mir damals. Die Zeit liegt - sehr weit zurück. Ich… ich… muss mich erinnern, verstehst du?«
    »Sicher. Deshalb warte ich auch.«
    Der Schotte lehnte sich zurück. Er schloss die Augen und befeuchtete die trocken gewordenen Lippen. Er hatte nichts mehr mit der Gestalt gemein, die ich noch vor einigen Minuten auf dem Boden gesehen hatte. Jetzt war er wieder zu einem normalen, wenn auch etwas unsicheren Menschen geworden.
    »Nun…?«
    »Ich war nicht allein, als über einen Sohn des Lichts gesprochen wurde. Aber ich glaube nicht, dass du damit gemeint warst. Man redete auch über ein Erbe, über einen strahlenden und wunderschönen Gegenstand, den sie gern gehabt hätte.«
    »Sie?« fragte ich leise.
    »Ja, die Jungfrau…«
    Ich fror, obwohl es nicht kalt war. Vom Hals bis zu den Füßen rann ein Schauer über meinen Körper hinweg und ich hatte zugleich das Gefühl, als hätte sich hinter meiner Stirn das Blut verdickt, um von innen her gegen die Schläfen zu stoßen.
    »Ich erinnere mich genau«, sagte McMurdock. »Es ist vor dem großen Kampf gewesen. Sie hat mich in ihr Zelt gebeten, und wir beide waren allein dort. Wir haben über alles mögliche gesprochen. Über die Gegenwart und auch über die Zukunft. Johanna fürchtete sich nicht. Sie war voll des Mutes, denn sie hatte kurz zuvor mit dem Erzengel Kontakt gehabt, und er hat mit ihr auch von deinem Kreuz gesprochen.«
    »Aber Moment. Was hat sie mit dem Kreuz zu tun?«
    »Nichts.«
    »Warum hat er es ihr dann gesagt?«
    »Damit sie es an mich weitergab. Sie sprach von einer seltenen Hoffnung, die sich irgendwann einmal in ferner Zeit erfüllen würde und die ich zu sehen bekäme. So hat sie es mir gesagt. Sie selbst war damit gar nicht gemeint, sondern es war an mich gewandt. Ich aber habe es nicht begriffen. Ich hatte es auch vergessen, aber jetzt kommt die Erinnerung zurück.«
    »Weißt du genau, dass dieses Kreuz gemeint wurde?«
    »Ja, da bin ich mir sicher. Denn sie sprach von den Zeichen der Engel, denn sie sind hier. Deshalb bin ich mir auch sicher, dass sich in diesen Momenten der Kreis geschlossen hat. Es ist das Zeichen, von dem die Jungfrau sprach. Da ist sie gewesen wie eine Prophetin. Ihre Weissagung hat sich erfüllt.«
    »Oder die des Engels.«
    »Ja, das kann auch sein. Denn er ist mehr als wir. Er ist ein Bote des Allmächtigen, ein zeitloses Wesen, für den unsere Messbegriffe nicht gelten.«
    Wieder einmal war ich erstaunt, wie sehr sich dieser schon so lange existierende Mensch der neuen Zeit angepasst hatte. Wahrscheinlich eine Folge seiner Wanderung.
    Er konnte wieder lächeln und schüttelte dabei den Kopf. »Seltsam, nicht wahr?«
    »Oder Schicksal.«
    »Das jeder Mensch hat, auch ich. Es ist nichts vergessen, und so werde ich das Herz der Jungfrau finden müssen, um meiner Bestimmung zu folgen.«
    Das war alles leichter gesagt als getan, und so fragte ich, wie er es sich gedacht hatte. »Ich weiß es nicht. Aber ich werde Spuren aufnehmen müssen, so wie ich es schon einmal getan
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