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1139 - Unheimliches Erwachen

Titel: 1139 - Unheimliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hättest deine Unkenrufe schon früher anbringen müssen."
    Für Brian lief das waghalsige Manöver völlig undramatisch ab. Plötzlich brach die Schwärze auf, und das All mit seinen Myriaden von Sternen füllte den Panoramaschirm aus.
    Brian konnte sogar Sol sehen. Was für ein vertrauter und so lange vermißter Anblick!
    Aber lange konnte er sich nicht daran erfreuen.
    TSUNAMI-34 beschleunigte und ging in Überlichtflug, um das Solsystem so rasch wie möglich zu verlassen. TSUNAMI-33 folgte, wie durch eine Nabelschnur verbunden.
    In die Kommandozentrale kehrte bald darauf wieder Monotonie ein, die Gemüter beruhigten sich, und so fiel auch von Brian die Spannung ab. Insgeheim ärgerte er sich nun über sich selbst, daß er sich in einen solchen Gefühlsstreß hatte bringen lassen.
     
    *
     
    „Erzähle mir aus deinem Leben, Brian", verlangte Deighton im Plauderton.
    Sie waren in der Messe gewesen, hatten eine Kleinigkeit zu sich genommen, und Deighton hatte über den Grund ihres Fluges geplaudert: Es ging darum, auf dem ehemaligen Botschaftsplaneten Maahkora Informationen über die Maahks zu sammeln.
    Aber Brian vermutete, daß das nicht die ganze Wahrheit war.
    Als er jedoch erkannte, daß der Kommandant des Schiffes auch nicht mehr Wußte, gab er sich damit zufrieden. Außerdem konnte es ihm egal sein, denn er wollte sich an diesem Einsatz in keiner wie auch immer gearteten Weise beteiligen.
    Nach dem Essen kehrten sie in die Kommandozentrale zurück und ließen sich auf zwei unbesetzten Kontursesseln nieder. Kaum saßen sie, da stellte Deighton sein Ansinnen.
    „Da gibt es nichts zu erzählen, was du nicht ohnehin aus der Datenbank erfahren hast", sagte Brian. „Wir Terraner sind doch alle registriert. Wir können nicht einmal einen Schluckauf haben, ohne daß es sofort irgendwo vermerkt würde. Wer hat denn schon Geheimnisse?"
    „Du schon", sagte Deighton. „Ich möchte mehr über deine Fähigkeiten erfahren. Diese können sich nicht allein darauf beschränken, daß du dein Gehirnwellenmuster veränderst und einer ID-Karte anpaßt, um damit Betrügereien in kleinem Stil zu begehen."
    „Und doch ist es so", antwortete Brian wahrheitsgetreu. „Ich wollte nicht mehr. Wozu sich auch groß anzustrengen?"
    „Aber du könntest mehr leisten, wenn du nur wolltest."
    „Ich fürchte, dazu ist es zu spät. Ich bin auf diesem Gleis eingefahren."
    „Das will ich dir sogar glauben, ich fühle, daß du die Wahrheit sprichst", sagte Deighton.
    „Aber früher mußt du doch auch noch andere Anlagen an dir erkannt haben."
    „Vielleicht."
    „Erzähle mal."
    „Was?"
    „Na, zum Beispiel, wie du auf den Trick mit den ID-Karten gekommen bist."
    Brian überlegte kurz.
    „Ich war vierzehn und hatte eine Braut, der ich was Wertvolles schenken wollte", begann er. „Ich pendelte mich also auf Dads Identitätsmerkmale ein, lieh mir seine ID-Karte und suchte den nächstbesten Juwelier auf. Ich bekam anstandslos einen Howalgonium-Splitter um einige hundert Galax. Ich, ein Knirps von vierzehn Jahren."
    „Warum nicht, wenn der Kontostand stimmte und deine Identitätsmerkmale mit der ID-Karte übereinstimmten", meinte Deighton.
    Brian griff sich an den Kopf.
    „Verstehst du denn nicht, Galbraith. Ich war ein schmächtiges Jungchen, der Besitzer der ID-Karte aber ein Brocken von einem Mann. Ich wurde von einem menschlichen Verkäufer bedient, aber ich glaube, der sah mich nicht mal. Er verließ sich einfach auf seinen Computer, der eine Übereinstimmung der Identitätsmerkmale zwischen ID-Karte und ihrem Träger feststellte. Damit war die Sache für ihn gelaufen."
    „Okay, mir ist klar, worauf du hinauswillst", sagte Deighton. „Aber damit hast du keinen Fehler in unserem System aufgedeckt, sondern du hast mittels deiner Fähigkeiten eine Lücke geschaffen."
    „Gar nichts verstehst du, Galbraith", regte sich Brian auf. „Ich will sagen, daß ihr mit eurem System aus dem Individuum einen gesichtslosen Schatten macht. Ich hab einem Kontrollroboter mal einen Siganesen vorgemacht, und er hat ihn mir abgekauft. Daß ich fünfzehnmal größer als ein Siganese bin, hat ihn nicht gekümmert. Wenn ich was kaufen will, muß der Kontostand stimmen. Wenn ich den Arzt aufsuche, ruft er von meiner ID-Karte nur die Daten über meinen körperlichen Zustand ab. Und wenn sein Computer bestätigt, daß ich die Identitätsmerkmale eines Ertrusers habe, würde er mir glatt eine Behandlung wie einem Ertruser zuteil werden lassen. Und sage

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