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1139 - Unheimliches Erwachen

Titel: 1139 - Unheimliches Erwachen
Autoren: Unbekannt
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händigte ihm das Plastikkärtchen aus. Der Beamte steckte es in den Computerschlitz und wartete auf die Auswertung.
    „In Ordnung", sagte er und steckte Brians ID-Karte ein.
    „He, was soll das!" begehrte Brian auf. „Willst du mich meiner Existenzgrundlage berauben?"
    „Wir möchten dich bitten, uns zu begleiten."
    „Wohin?"
    „Ins Hauptquartier Hanse."
    „Was soll ich dort?"
    „Eine Routineangelegenheit. Wir erfassen alle, die sich an dem Unternehmen Projektionserde beteiligt haben."
    Zum erstenmal beschlich Brian ein leises Mißtrauen. Nicht daß er befürchtete, man könnte herausbekommen haben, daß er ein Doppelleben führte und wie er es finanzierte.
    Aber er befürchtete, daß man wieder einen Versuch starten wollte, ihn zu resozialisieren und in die terranische Gesellschaft zu integrieren.
    „Wollt ihr nicht ein andermal wiederkommen?" unternahm Brian den schwachen Versuch, sich vor diesem Behördengang zu drücken. Doch die beiden Beamten blieben hart.
    Also fügte er sich und ließ sich ins Hauptquartier der Hanse bringen.
    Damit war ihm der ganze Tag verdorben. Er hatte sich vorgenommen, ein paar Transaktionen vorzunehmen und damit einige tausend Galax zu machen. Aber das konnte er vergessen. Er wußte, wie es auf den Ämtern zuging.
    Allein die Kanossagänge um Verlängerung seiner Fürsorgeunterstützung waren ihm ein Gräuel und eigentlich schon Grund genug, dem Establishment den Kampf anzusagen. Für dieses lächerliche Almosen mußte er stets endlos mit einem Computer über kosmophilosophische Aspekte diskutieren und ihn davon überzeugen, daß er im Nichtstun die einzig wahre Erfüllung finden konnte.
    So gesehen, war sein Müßiggängertum eigentlich hart erkämpft. Aber er nahm es in Kauf, um der Tretmühle des Gesellschaftssystems zu entgehen. Brian sah sich als den einzigen Individualisten Terras an. Er war frei, und er hätte diese Freiheit auch gewählt, wenn er nicht eine Fähigkeit besäße, die ihm ein angenehmes und sorgloses Leben garantierte.
    Ihm war schon klar, daß er es viel weiter bringen könnte, wenn er seine Fähigkeiten anderweitig - und noch dazu ganz legal - einsetzen würde. Aber ihm war es so lieber, es bereitete ihm eine geradezu diabolische Freude, dem Wohlfahrtsstaat und dem Computer-Bürokratismus ein Schnippchen zu schlagen.
    Brian hatte etwas gegen Systematisierung, Schemata, die nun mal zur Aufrechterhaltung der Ordnungen gehörten, waren ihm allesamt verhaßt. Und darum hatte er schon in frühester Kindheit dem Erziehungssystem den Kampf angesagt, und später dann all den anderen Systemen, mit denen man im Lauf des Reifeprozesses konfrontiert wurde. Er konnte es dank einer einmaligen Fähigkeit, aber, wie gesagt, er hätte sich den Luxus, ein pazifistischer Anarchist zu sein, auch ohne seine Begabung geleistet.
    Wenn ihn etwas an dieser Art von ungebundenem Leben störte, dann war es die Tatsache, daß er nicht die Anerkennung fand, die einem Lebenskünstler wie ihm zustehen würde.
    Doch zu diesem Zeitpunkt wußte er noch nicht, daß er einen geheimen Bewunderer hatte.
     
    *
     
    Sie ließen Brian endlos warten.
    Die beiden Sicherheitsbeamten hatten ihn in ein komfortables Büro gesteckt und ihm gestattet, daß er alle zur Verfügung stehenden Einrichtungen benützen konnte.
    Aber er saß ganz still da und träumte mit offenen Augen vor sich hin, um einem heimlichen Beobachter keinerlei Anhaltspunkte für irgendwelche Analysen zu geben. Sie durften aus seiner Haltung nur einen Schluß ziehen, nämlich den, daß er der geborene Nichtstuer sei.
    „Du bist Brian Wallace?"
    Brian schreckte hoch, als ein Mann das Büro betrat und quer durch den Raum zum Arbeitstisch ging.
    „Mich trifft der Schlag", entfuhr es Brian, als er den Mann erkannte. „Galbraith Deighton höchstpersönlich! Nimmst du dir jeden der Millionen, die sich am Unternehmen Projektionserde beteiligten, einzeln vor?"
    „Du bist ein Ausnahmefall, Brian Wallace", sagte Deighton. „Denn du bist etwas Besonderes. Du bist ein Außenseiter der menschlichen Gesellschaft, wie es ihn nur alle hundert Jahre einmal gibt."
    „Du könntest mich gleich einen Schmarotzer nennen", sagte Brian angriffslustig. „Oder gefällt dir Parasit besser? Aber ist das Grund genug für den Sicherheitschef der Kosmischen Hanse, sich meiner persönlich anzunehmen?"
    „Es gibt einen triftigen Grund", sagte Deighton. „Du warst an der Mentalmaterialisation der Projektionserde beteiligt."
    „Zusammen mit Millionen
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