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1138 - Zurück aus der Hölle

1138 - Zurück aus der Hölle

Titel: 1138 - Zurück aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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umgeben und dann verschwunden.
    Abrupt blieb ich stehen. Jetzt war ich es, dessen Hände zitterten. Es war alles so wahnsinnig schnell abgelaufen, und ich hatte nicht mitbekommen, das dort genau passiert war. Jedenfalls sah ich meinen Mitfahrer nicht mehr. Jemand oder etwas, vielleicht eine andere Macht, musste ihn entführt haben.
    Einen Sinn in dieser Entführung sah ich nicht. Dieser junge Mann hatte wahrscheinlich nichts mit der Wahrsagerin zu tun. Es konnte höchstens sein, dass sie mir damit etwas hatte beweisen wollen.
    Ich wusste jetzt Bescheid, wer hier die Karten gemischt hatte.
    Dabei hatte die Umgebung nichts Düsteres oder Bedrohliches an sich. Dieses Haus war noch nicht alt. Sehr helle Wände, ein ebenfalls heller Boden, mit einem entsprechenden Teppich belegt. Bilder an den Wänden, aber kein Fenster, durch das ich nach draußen schauen konnte. Diese von außen zu sehenden Glasfronten mussten zu den Büros gehören.
    Ich musste mich für eine Seite entscheiden. Da ich schon nach rechts gelaufen war, blieb ich auch dabei. Links von mir befanden sich die Bürotüren. Ich ging sie der Reihe nach ab, aber die Räume mussten leer sein, denn nirgendwo las ich die Namen der Firmen oder Personen, die die Büros gemietet hatten.
    Das war schon ungewöhnlich in dieser besten Citylage. Es konnte auch sein, dass die Mieten einfach zu hoch waren, so dass sich nur wenige Firmen hier ihren Sitz leisten konnten. Zumindest in der oberen Etage. Sie war ein für mich geisterhaftes Stockwerk, denn es gab nichts, was sich in meiner Umgebung bewegte. Ich kam mir vor wie der einsamste Mensch auf der ganzen Welt.
    Auch von meinem Fahrstuhl-Begleiter sah ich nichts mehr. Dass er sich in Luft aufgelöst hatte, bezweifelte ich. Dahinter steckte eine andere Person, und für mich kam nur Madame Tarock in Frage.
    Wieder sah ich an der linken Seite eine Tür. Diese hier war nicht geschlossen. Meine Neugierde erwachte, und ich drückte sie weiter auf, ohne direkt den Raum zu betreten.
    Er war leer.
    Wände, ein sehr großes Fenster, praktisch eine Front, durch die das grauen Licht des Tages floss.
    Der Raum war trotzdem nicht dunkel, da die Wände hell gestrichen waren und der Boden mit beigefarbenem Teppichboden ausgelegt war.
    Ich betrat das leere Büro. Kein Fußtritt malte sich auf dem Teppich ab. Er wirkte so jungfräulich, als wäre er erst an diesem Morgen gelegt worden.
    Die Scheiben der großen Fensterfront zeigten zumindest eine Dreifach-Verglasung; von den Geräuschen der Straße drang nichts zu mir hoch. Wer hier eintrat, war von einer bedrückenden Stille umgeben. Ich ging vor bis zu den Heizkörpern, strich mit der Hand darüber hinweg und fühlte, dass sie lauwarm waren.
    Die Fensterscheibe reichte fast bis zum Boden. Nur eine Metallleiste trennte es noch vom Teppich.
    Gegenüber ragten die anderen Fassaden auf. Fenster, Dächer, alte Bauten, perfekt renoviert. Lautlos segelte ein Clipper über die Dächer hinweg und war im Grau des Himmels erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Auch seine Fluggeräusche drangen nicht bis an meine Ohren. Hier war alles schalldicht.
    Trotzdem hörte ich ein Geräusch.
    Sehr leise, aber es war vorhanden. Ein leises Klatschen. Hinter meinem Rücken, als wäre etwas dabei, auf den jungfräulichen Teppichboden zu fallen.
    Die Haut an meinen Schultern prickelte, als ich mich drehte. Zunächst sah ich nichts. Das Geräusch war verstummt.
    Automatisch senkte ich den Blick, um den Boden abzusuchen. Schlagartig erstarrte ich.
    Auf halber Strecke zwischen mir und der Tür malten sich auf dem Teppich mindestens fünf verschieden große rote Flecken ab. Ich brauchte erst gar nicht nachzuschauen, denn ich wusste, dass es keine normale Farbe war, sondern Blut.
    Aber woher kam es?
    Mein Blick schweifte schnell durch den leeren Raum.
    Das Blut war da. Es gab jedoch keine Quelle. Da sprudelte nichts aus dem Boden, da tropfte auch nichts von der Decke, und eine Halluzination erlebte ich ebenfalls nicht.
    Allmählich wurde mir klar, dass Madame Tarock hier oben die gesamte Etage beherrschte. Sie war ihre zweite Welt oder auch ihr eigentliches Reich, das im krassen Gegensatz zu dem recht primitiven Hausboot stand, von dem sie geflüchtet war.
    Einige Sekunden wartete ich ab. Noch immer darüber nachdenkend, woher das Blut gekommen war.
    Es war so hell, so frisch und hätte jeden Vampir erfreut.
    Etwas rumpelte über mir.
    Sofort schaute ich hoch.
    An der Decke war nichts zu sehen. Trotzdem hatte ich mich
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