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1138 - Zurück aus der Hölle

1138 - Zurück aus der Hölle

Titel: 1138 - Zurück aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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gefärbte Haar wuchs bis in den Nacken hinein. Es war wie ein Dreieck zurechtgeschnitten.
    Ihre Schultern sahen unter dem Tigerfellmantel eckig aus, und den Kopf hielt sie nach vorn gedrückt, als gäbe es auf dem Boden etwas Interessantes zu sehen.
    Harry stieß mich an. »Wir müssen uns etwas einfallen lassen, John. Die bezweckt doch was mit ihrer Veränderung.«
    »Der kleine Test.«
    Er deutete ein Lachen an. Er wusste genau, was ich damit gemeint hatte. Meine Hände bewegten sich ebenfalls zum Hals hin. Nur wollte ich mir den Kopf nicht drehen, mich interessierte etwas ganz anderes - mein Kreuz.
    Ich bekam die Kette zu fassen. Es war leicht, den Talisman unter dem Pullover hervorzuziehen, und während er noch in die Höhe rutschte, spürte ich bereits die Wärme.
    »Merkst du was?« flüsterte Harry.
    »Ja.«
    Er grinste. »Aus der Hölle?«
    »Kann sein.«
    Ich hielt das Kreuz jetzt offen in der Hand, setzte es aber noch nicht ein. Das aus gutem Grund, denn die Frau oder wer immer sie war, musste etwas bemerkt haben. Sie drehte uns noch immer die Vorderseite zu, aber durch ihren Körper jagte ein heftiges Zittern. Dann schwang sie herum.
    Harry zog sich zurück. Wie ich schaute er in die Fratze, und sie glotzte auf das Kreuz.
    Ein irrer Schrei drang aus ihrem Mund. Die Augen verdrehten sich. Sie öffnete ihren Mund, der zu einem Maul geworden war, brach aber nicht zusammen, sondern geriet in einen Zustand, der schon als Ekstase bezeichnet werden konnte.
    Sie trampelte auf dem Boden. Sie drehte sich. Sie prallte gegen die Wand, sie schrie, sie stieß sich ab, und plötzlich wurde sie von einer Kraft erfasst, die sie vor unseren Augen in die Höhe riss und gegen die Decke der Kabine schmetterte.
    Mit der Vorderseite, aber ihr gedrehtes Gesicht starrte nach unten und damit auf uns nieder.
    Sie blieb dort oben, wie von den unsichtbaren Krallen zahlreicher Teufel gehalten. Ihr Gesicht zuckte. Unkontrollierte Laute wehten uns entgegen, und sie bewegte ihren Kopf von rechts nach links.
    Die Kraft meines Kreuzes hatte sie in seinen Bann geschlagen, und das Spiel ging weiter, denn sie begann sich unter der Decke zu drehen. Dass sie mit den Händen und auch mit den Füßen gegen die Wände schlug, konnte ich nicht verhindern. Sie traf auch keine Anstalten, es abzustellen. Die Kräfte jagten durch ihren Körper wie Blitze, und dann war es vorbei.
    Plötzlich löste sich die Gestalt von der Decke. Zugleich brach das auf den Rücken gedrehten Gesicht ab, und eine Masse aus Blut und anderen Flüssigkeiten stürzte nach unten.
    Der Körper prallte in die Lache hinein, von der auch wir noch einige Spritzer abbekamen. Mit angezogenen Beinen und angewinkelten Armen blieb sie liegen.
    Ihr Gesicht war nicht mehr da.
    Wo es sich einmal befunden hatte, war nur noch eine eingedrückte Masse zu sehen, die zu einem Kopf gehörte, der allmählich vor unseren Augen zu verfaulen begann.
    Die Haut graute ein. Sie wurde immer dunkler, bis sie eine gewisse Schwärze erreicht hatte und dabei einen widerlichen Gestank abgab.
    Harry hatte die Tür geöffnet und den Lift somit gesperrt. Er sah verdammt bleich aus, und auch mir ging es nicht eben gut. Aber ich unternahm etwas, packte mir die Gestalt und schleifte sie aus der Kabine nach draußen.
    Harry blieb in meiner Nähe. »Verdammt noch mal, wir können sie hier nicht liegen lassen.«
    »Nein.«
    »Und wohin mit ihr?«
    »Unter deinen Omega.«
    Erst wollte er den Kopf schütteln, dann brach ein Lachen aus ihm hervor. »Ja, an Ideen bist du schon immer reich gewesen, John. Okay, ich helfe dir.«
    Der Körper war leicht. Er roch, aber er stank nicht nach Verwesung, wie es hätte normal sein müssen. Es war ein widerlicher, ein beißender Geruch. Vielleicht hatte sie ihn tatsächlich als Erbe aus der Hölle oder irgendeiner anderen Dimension mitgebracht.
    Wir schoben den Rest des Körpers unter den Omega, und Harry sagte mit leiser Stimme. »Ist das jetzt ein Mord gewesen?«
    »Nein, nicht bei jemand, der schon tot ist.«
    »Stimmt auch wieder.« Er lehnte sich gegen die Fahrerseite. »Aus der Hölle zurück, John. Verdammt noch mal, das ist etwas, was ich nicht begreifen kann. Wieso holt man die Gestalten aus der Hölle zurück, vorausgesetzt, es war die Hölle?«
    »Eben.«
    »Woran glaubst du dann?«
    »In diesem Fall an eine Person mit dem Namen Madame Zingara. Ich muss zugeben, dass ich sie unterschätzt habe. Und ich hätte sie auch nicht laufen lassen sollen. Sie ist von ihrem Boot
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