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1137 - Einer gegen Terra

Titel: 1137 - Einer gegen Terra
Autoren: Unbekannt
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gemacht hatten, ihn zu verfolgen, jedoch längst von seiner Spur abgekommen waren. Er bewegte sich in geringer Höhe, knapp fünf Meter über dem ebenen Boden, und hatte inzwischen seine Geschwindigkeit bis auf 1000km/h verringert.
    Noch zwei solcher Unternehmungen hatte er vor sich. Dann verfügte er über einen Energievorrat von annähernd einem halben Planetenjahr und konnte sich auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren - die Aufgabe, die er in Übereinstimmung mit dem körperlichen Überwesen namens Vishna verfolgte.
    Er hatte sich umgesehen und festgestellt, daß die Terraner ausgerechnet ihre leistungsfähigsten Kraftwerke in den einsamsten Gegenden ansiedelten. Besser hätte er es nicht treffen können. Für Menschenaugen war er ein ungewöhnliches, ein auffälliges Objekt. Die Unbefangenen, die die vier Meter hohe Walze zum ersten Mal zu Gesicht bekamen, hielten ihn für einen Roboter. Aber die Zahl der Unbefangenen nahm rapide ab.
    Er war verschiedentlich beobachtet und mit Ereignissen in Zusammenhang gebracht worden, die den Terranern unerfreulich oder bedrohlich erschienen. Er brauchte sich nur an seinen Besuch in der Missionskuppel zu erinnern, in der ein Mann versucht hatte, die Geister der Vergangenheit zu beschwören. Jede Erwähnung von Geistern oder, schlechthin, Bewußtseinen, die ohne dazugehörigen Körper existierten, war dazu angetan, ihn in Panik zu stürzen. Denn er war der Maahk-Fundamentalist, der in einer Zeit, die weit in der Zukunft lag, im allerletzten Augenblick und nur durch eine nahezu wundersame Laune des Schicksals seinen unerbittlichen Verfolgern entgangen war - jenen, die sich Schatten-Maahks nannten, entstofflichten Maahks, die ihre körperbehafteten Artgenossen haßten.
    Seine Gedanken kehrten zurück zur Gegenwart, während er den Kurs sanft aufwärts richtete, um die Berge zu überqueren, die sich im Westen vor ihm auftürmten. In der Missionskuppel hatte ihn die Panik zu einer Fehlreaktion veranlaßt. Hätte er sich mehr Zeit gelassen, wäre ihm aufgefallen, daß der Prediger in Wirklichkeit ein Betrüger war, der keinerlei Fähigkeit besaß, Geister gleich welcher Herkunft zu sich zu locken. Aber der Fehler ließ sich nicht wiedergutmachen. Er hatte die Kuppel zerstört und war dabei beobachtet worden. Er verstand die Sprache der Menschen und besaß Mittel, die Funksprüche abzuhören, die die verschiedenen Behörden untereinander austauschten. Er wußte, daß nach ihm gesucht wurde.
    Auch in dieser Nackt war er gesehen worden - einmal von einem alten Menschen, der in der Nähe des Kraftwerks lebte, und ein zweites Mal von einer positronischen Sonde, die über sein Versteck dahingeschwebt war. Aber was machte das schon aus? Noch hatten sie keine Ahnung von der Geschwindigkeit, die er zu entwickeln vermochte. 4500 Kilometer pro Stunde, nach ihrem Maßstab, war seine Höchstgeschwindigkeit. Er würde seinen zweiten Schlag inmitten eines der fernen Weltmeere führen, während sie noch hier, in dieser öden Gegend, nach ihm suchten.
    Freilich wurden seine Unternehmungen von Mal zu Mal risikoreicher. Gerade deswegen hatte er sich entschlossen, Energie in großen Mengen zu tanken, anstatt alle paar Tage einen kleineren Vorstoß zu unternehmen, der seinen augenblicklichen Bedarf deckte. In demselben Maß, in dem ihre Wachsamkeit zunahm, wuchs seine Erfahrung. Heute Abend zum Beispiel hatte er festgestellt, daß die Kapazität seines Zarch-Zapfers eine weitaus größere Entfernung zu überbrücken verstand, als er bisher geglaubt hatte. Er war bis auf zwei Kilometer an das Kraftwerk herangeschwebt, bevor er sich ein Versteck gesucht und den Zapfer aktiviert hatte. Aus der Intensität des abgezapften Leistungsflusses errechnete er, daß er das Unternehmen ebenso gut aus der doppelten Distanz hätte durchführen können.
    So lernte er, und die Terraner lernten ebenfalls. Die Auseinandersetzung wurde zu einem Wettstreit der Intelligenz. Das gefiel ihm. Er liebte Herausforderungen, solange ihm eine vernünftige Aussicht blieb, den Wettbewerb erfolgreich zu bestehen. Und letzten Endes war es ja nicht so, daß er die Menschen als seine Feinde betrachtete. Sein eigentliches Ziel war, ihr Streben nach körperloser Vergeistigung zu unterbinden. Er mußte ihnen klarmachen, daß eine Existenz als materiefreies Bewußtsein das letzte war, was ein intelligentes Wesen sich wünschen sollte.
     
    *
     
    Gunnyr Brindarsson war ein Hüne von einem Mann: zwei Meter zehn groß, mit Schultern so
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