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1137 - Einer gegen Terra

Titel: 1137 - Einer gegen Terra
Autoren: Unbekannt
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Hypertrop die Tätigkeit aufnahm, anzusteigen begann.
    Acht Minuten später erfolgte der erste Durchgriff. Er brachte eine abwärts weisende, negative Zacke. Der Hypertrop war auf ein energetisch untergeordnetes Kontinuum gestoßen. Weitere vier Minuten vergingen, dann erschien ein kurzer Blip, der zwar in die positive Richtung wies, aber sich nicht nennenswert von der Grundlinie entfernte.
    Schon in den vergangenen zwei Minuten war Caaf Siversen aufgefallen, daß die leuchtende Grundlinie wellig zu werden begann. Gerechter Gott, dachte er im stillen, das Ding wird mir doch nicht ausgerechnet jetzt einen Streich spielen? Inzwischen hatte Racquel die Unregelmäßigkeit ebenfalls bemerkt.
    „Was ist das?" fragte sie mißtrauisch und deutete auf das Wellenmuster, das sich immer deutlicher ausprägte.
    „Ich weiß es nicht", bekannte Caaf.
    Er schaltete auf eine andere Zeitskala und vergrößerte gleichzeitig den Maßstab der Vertikalanzeige. Dadurch wurden Einzelheiten des Wellenmusters erkennbar. Es bestand aus einer höchst regelmäßigen Folge von Primär- und Sekundärimpulsen. Primärimpulse folgten in Abständen von 16 Mikrosekunden aufeinander; rechts und links eines Primärimpulses, und zwar 850 Nanosekunden von ihm entfernt, saß je ein sekundärer Impuls.
    „Hm", brummte Caaf und kratzte sich hinter dem Ohr. „So etwas habe ich..."
    Der Interkom meldete sich mit durchdringendem Summen. Lanai Rullo wirkte aufgeregt.
    „Pepe ist hier", sagte sie. „Er will dich unbedingt sprechen. Der Mann ist völlig aus dem Häuschen. Er hat eine Beobachtung gemacht..."
    „Ich komme sofort", fiel Caaf ihr ins Wort und unterbrach die Verbindung.
    „Wer ist Pepe?" wollte Racquel wissen.
    „Ein alter Schafrancher, unser einziger Nachbar."
    Er schickte sich zum Gehen an. Racquel deutete auf das Oszillogramm.
    „Und darum kümmern wir uns nicht?"
    Caaf machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Halb so wichtig", meinte er optimistisch. „Wenn es wirklich etwas Ernsthaftes ist, schaltet sich der Hypertrop von selbst ab."
     
    *
     
    „Ein aufrecht fliegendes Boot?" echote Caaf Siversen ungläubig.
    „Si", versicherte Pepe Aguirre, ein verhutzeltes Männlein von etwa 180 Jahren, mit struppigem weißem Haar, ebensolchem Schnurrbart und zwei wachen, dunklen Augen. Er gestikulierte mit beiden Händen. „Sah so aus. Vier oder fünf Meter hoch. Bewegte sich geräuschlos durch die Luft."
    Caaf winkte ihn näher zu sich heran.
    „Hauch mich an, Pepe", sagte er.
    Pepe gehorchte, aber er protestierte dabei: „No 'stoy borracho."
    „In welcher Richtung bewegte es sich, Pepe?" wollte Caaf wissen.
    „Kam von den Bergen, trieb auf das halbe Ei zu."
    „Hast du es verfolgt?"
    „Ich wollte es, aber bis ich meinen Gleiter in Gang hatte, war es verschwunden", stieß Pepe hervor und fügte murmelnd hinzu: „Fotingo piojoso", womit er offenbar seinen Gleiter meinte.
    Caaf wandte sich an Lanai.
    „Nein", kam sie seiner Frage zuvor. „Die Perimeterüberwachung meldet nichts Außergewöhnliches."
    „Trotzdem", sagte Caaf. „Richte Verneil aus, er soll ein paar Sonden losschicken."
    Während Lanai sich dieses Auftrags entledigte, beschäftigte Caaf sich von neuem mit Pepe Aguirre. „Was hast du vor, Pepe?" fragte er. „Willst du die Nacht über hier bleiben?"
    „Seh ich so aus, als ob ich Angst hätte?" brauste der alte Schafrancher auf.
    „Erschrocken bin ich im ersten Augenblick, das geb' ich zu. Aber fürchten tu ich mich nicht."
    Er drehte sich um und marschierte stolz erhobenen Hauptes hinaus. Racquel blickte ihm lächelnd hinterdrein.
    „Er hat seinen eigenen Kopf, wie?" meinte sie.
    „So dickschädelig wie ein Büffel", brummte Caaf.
    „Die Sonden sind unterwegs", sagte Lanai.
    „Danke..."
    In diesem Augenblick schrillte der Alarm. Caaf Siversen reagierte instinktiv. Er warf sich herum und rannte in Richtung Überwachungsraum. Racquel war nicht weniger flink. Sie wich ihm nicht von der Seite.
    „Meldung!" schrie Caaf unterm Laufen.
    Ein akustischer Servo schnappte den Befehl auf. In der nächsten Sekunde begann eine Computerstimme zu sprechen: „Vierter Durchgriff brachte Erfolg. Zapfvorgang erfolgreich eingeleitet. Primärdurchsatz nach Plan, Sekundärdurchsatz null."
    „Was heißt das?" rief Racquel.
    „Wir saugen planmäßig ab, aber von der abgesaugten Leistung gelangt nichts in die Konverterspeicher."
    Im Sturmschritt betraten sie den Überwachungsraum. Das Heulen der Sirenen war inzwischen zu kläglichem
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