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1137 - Einer gegen Terra

Titel: 1137 - Einer gegen Terra
Autoren: Unbekannt
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Wimmern abgesunken. Caaf Siversen arbeitete mit solcher Zielsicherheit und Geschwindigkeit, als habe er sein ganzes Leben über nichts anderes getan, als Hypertrop-Katastrophen zu bändigen.
    „Wir müssen evakuieren", stieß er hervor, nachdem er sich eine Reihe von Anzeigen angesehen hatte. „Sofort!"
    „Warum?" wollte Racquel wissen.
    „Der Hypertrop lädt sich auf. Die abgezapfte Leistung fließt nirgendwohin ab. In spätestens zwei bis drei Minuten fliegt uns das Ding um die Ohren."
    „Dann hat eine Evakuierung nicht viel Sinn", hielt ihm Racquel entgegen. „In drei Minuten kommen wir nicht weit. Gibt es Anzeichen dafür, daß der Hypertrop sich auflädt?"
    „Nein, verdammt", knurrte Caaf. „Das ist es eben, was ich nicht verstehe."
    Er schaltete den Interkom durch Zuruf ein, aber Racquel reichte ihm über die Schulter und deaktivierte das Gerät per Tastendruck.
    „Laß den Unsinn", sagte sie ruhig. „Wenn der Hypertrop in die Luft geht, sind wir sowieso alle hin. Da es aber keinen Hinweis darauf gibt, daß er sich auflädt, wird er wahrscheinlich auch nicht explodieren."
    „Hör zu, du hast hier nichts zu sagen", brauste Caaf auf. „Ich habe meine Vorschriften.
    Wenn eine Unregelmäßigkeit im Betrieb des Hypertrops auftritt, muß das Gelände sofort geräumt werden."
    Racquel klopfte ihm lächelnd auf die Schulter.
    „Vorschriften sind gut - solange sie einen Sinn ergeben. Du brauchtest, wenigstens1 zehn Minuten Vorsprung, um einer Fünfzig-Megatonnen-Explosion zu entkommen. Vergiß deine nutzlose Vorschrift und kümmerte dich um das Naheliegende."
    Ihre ruhige, aber bestimmte Initiative nahm Caaf den Wind aus den Segeln.
    „Und was wäre das?" fragte er unsicher.
    „Du zapfst Leistung ab. Der Hypertrop lädt sich nicht auf, aber es fließt auch keine Leistung in die Speicherbänke. Also hast du irgendwo ein Leck, klar? Such es."
    Caaf gehorchte willig. Welch eine Frau! Wer hätte gedacht, daß in einem solchen Körper ein gutfunktionierender Verstand stecken könnte, überlegte er und erinnerte sich zur gleichen Zeit mit gewissem Widerwillen daran, daß ihm die Belegschaft zum letzten Jahresende den Preis „Männlicher Chauvinist des Jahres" verliehen hatte. Aber bevor er Gelegenheit bekam, die ersten Messungen am Hypertrop-Ausgang vorzunehmen, summte der Interkom von neuem. Diesmal war es Verneil Hensan, sein Stellvertreter, der mit allen Anzeichen äußerster Erregung eine offenbar wichtige Nachricht an den Mann bringen wollte.
    „Wir haben ihn!" stieß er hervor.
    „Wen?" fragte Caaf.
    „Das Ding, das Pepe gesehen hat." Verneil bezog seine Detailinformationen offenbar von Lanai. „Es hat sich in einer Senke versteckt, nicht weiter als zwei Kilometer von hier.
    Ich habe ... oh mein Gott - es bewegt sich!"
    „Laß es einfangen", rief Caaf.
    Verneil winkte ungeduldig ab. Sein Blick war auf ein Bildgerät gerichtet, das Caaf vom Empfänger aus nicht einsehen konnte.
    „Zu spät", ächzte er, sichtlich enttäuscht. „Mann, haut das Ding ab!"
    Ein harter, trockener Knall erschütterte das kleine Gebäude. Caaf sah verwundert auf.
    „Schallmauer?" fragte er.
    Verneil nickte. „Kein Wunder bei der Beschleunigung", sagte er. „Mist, verdammter. Das Ding ist auf und davon."
    „Schau her", rief Racquel begeistert. „Ich glaube, dein Hypertrop funktioniert wieder einwandfrei!"
     
    2.
     
    Er war mit dem Geleisteten zufrieden.
    Die Batterien waren bis an den Rand gefüllt. Er mußte vorsichtig manövrieren, damit sie sich nicht unversehens entluden. Die Energie, die er dem in der Einsamkeit gelegenen Kraftwerk abgezapft hatte, würde ihm wenigstens acht Wochen reichen - Wochen nach dem Kalender der Wesen, die diesen Planeten bewohnten. Terraner oder „Menschen" nannten sie sich, und ihre Woche zählte sieben Tage.
    Er konnte einen solchen Vorrat nicht andauernd mit sich herumschleppen. Er hatte sich beizeiten ausgedacht, wie er seine Energiereserven anlegen würde, und bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit nach Westen, auf das Meer zu, mit dem er früher schon einmal - weit droben im Norden - Bekanntschaft gemacht hatte.
    Der Sinnesblock war voll aktiviert. Grek 336 verfügte über mehr Sinne als ein organisches Wesen herkömmlicher Struktur. Er war hybrid in dem Sinn, daß sein Körper ein Konglomerat normal- und synthetischorganischer sowie technischanorganischer Bestandteile war. Den Orter rechnete er zu seinem Wahrnehmungsorganen. Er verriet ihm, daß die Terraner zwar Anstalten
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