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1130 - Zombieville

1130 - Zombieville

Titel: 1130 - Zombieville
Autoren: Jason Dark
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harte Stühle, eine Lampe, die von der Decke herabhing und auch geschwenkt werden konnte, um ein zuckendes Spiel aus Licht und Schatten zu bilden, das jeden zu Verhörenden irritierte.
    So hatte es auch in manchen Räumen des KGB ausgesehen. Deshalb konnte diese Umgebung Wladimir nicht einmal überraschen. Nur der alte Kühlschrank, der hier seinen Platz gefunden hatte, war beim KGB nicht vorhanden gewesen.
    Aus ihm hatte Jaschin zwei Dosen Bier und eine Flasche Schnaps geholt.
    »Zu essen kann ich dir leider nichts anbieten, Wladi.«
    »Danke, ich möchte auch nichts.«
    Jaschin grinste breit. »Vielleicht könne wir gemeinsam frühstücken und alles weitere bereden. Ich denke, daß wir bis dahin alles überstanden haben.«
    »Was meinst du damit?«
    Jaschin öffnete die Wodkaflasche und trank einen Schluck. »Daß deine Freunde dann nicht mehr leben.«
    »Man kann sich auch irren.«
    »Weiß ich.« Er drehte die Flasche wieder zu. »Aber nicht ich, Wladi, das solltest du doch wissen. Du kennst mich von früher. Du weißt, wie gut ich bin. Man hat mich zwar das Reptil genannt, ich aber fühle mich mehr als Spinne, die ihr Netz bereits gezogen hat. Ich sage dir, daß sich jemand darin verfängt, wenn ich es will. Und ich habe das Netz ausgelegt. Meine Männer sind die Knotenpunkte. Sie werden nicht zu sehen sein, aber sie werden deine Freunde sehen, wenn sie nach Zombieville einfahren.«
    Golenkow zuckte mit den Schultern.
    Es gefiel Jaschin nicht. »He, was soll das? Glaubst du mir etwa nicht?«
    »Das hat mit Glauben nichts zu tun. Ich verteile das Fell des Bären erst, wenn ich das Tier auch erschossen habe. Soweit sind wir noch nicht.«
    Jaschin beugte sich etwas vor. Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Das weiß ich, Wladi. Ich kann auf deine Belehrungen gut verzichten. Ich kenne dich. Du warst schon immer ein Zauderer. Du hast nie so direkt zugeschlagen, obwohl du auch große Erfolge auf deine Fahne heften konntest. Aber der große Stratege bist du nie gewesen.«
    »Ich war auch kein Oberst.«
    Jaschin lachte meckernd. »Da hast du auch wieder recht.« Er legte die Füße auf den Schreibtisch.
    »Weißt du eigentlich, warum wir beide hier sitzen?«
    »Nein. Ich könnte mir auch etwas Besseres vorstellen.«
    »Habe ich mir gedacht, daß du das sagst. Ich will dich nicht länger im unklaren lassen. Ich bin hier, weil ich dir aus alter Verbundenheit noch eine letzte Chance geben will.«
    »Oh - danke.«
    »Laß den Spott, Wladi. Ich hasse es. Außerdem meine ich es verdammt ernst.«
    »Dann rück mal raus damit!«
    »Sofort, mein Lieber. Ich habe mir nämlich gedacht, daß du ein guter Mann bist. Wenn nicht, hätte man dir nicht den neuen Job anvertraut. Du hast dir eine Mannschaft aufgebaut aus einigen Leuten, auf die du sicherlich stolz bist. Aber davon abgesehen, ist dein Einkommen nicht eben gewaltig. Ich weiß, daß du noch in der alten Wohnung haust, auch wenn diese renoviert wurde und jetzt mehr Miete kostet. Du hast kein Geld und keine Immobilien im Westen, und dir gehört nicht einmal eine Datscha. Du bist eigentlich ein Niemand. Das ist schade für einen Menschen mit deinen Qualitäten.«
    »Komm zur Sache, Leonid.«
    »Ich bin mittendrin. Ich bin jemand, der immer gute und auch loyale Leute gebrauchen kann. Wenn du bei mir mitmachst, dann nicht im zweiten Glied, sondern an der Spitze. Meine Beziehungen reichen weit über die Grenzen unseres geliebten Landes hinaus. Ich will nicht aufzählen, was ich im Ausland besitze, aber ich bin im Geschäft, und das lohnt sich.«
    Golenkow verhielt sich clever. Er lehnte nicht ab, sondern wollte genauer wissen, was Jaschin damit meinte. »Du kannst mir viel erzählen, aber wie sehen deine Geschäfte aus? Geheimdienst? Mischst du immer noch im Hintergrund mit?«
    »Ein wenig schon. Man hat mich ja nicht vergessen. Wenn auch die Vorzeichen andere sind, so erinnert man sich immer gern an die Männer, die schon damals die Fäden in den Händen gehalten haben. Aber das ist nur sekundär. Viel wichtiger ist etwas anderes. Ich bin jemand, der mit Menschen handelt.« Er lachte, weil er Golenkow erstauntes Gesicht sah. »Nein, nein, es sind keine Nutten, die ich nach Westeuropa schleuse, ich handele mit anderen Menschen. Mit Männern. Mit starken und gut ausgebildeten Männern.«
    »Söldnern?«
    »Bravo, Wladi, du hast es erfaßt. Ja, ich bin der Mann fürs Grobe. Söldner für den Balkan. Killer für irgendeinen Boß im Westen. Auch für Konzerne und Regierungen.
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