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1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich

Titel: 1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich
Autoren: Unbekannt
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der Bernon, wie die Mannberater auch bezeichnet wurden. „Wenn du etwas zu sagen hast, dann rede mit mir. Glaubst du, es ist angenehm für einen Mannberater, mit einem Sooldock zusammenzuleben, der Selbstgespräche führt, statt seine Gedanken mit seinem einzigen wahren Freund zu teilen?"
    „Geh nach Marrschen", fluchte Harbelon.
    Zwatlo kreischte, kurz auf, dann verstummte er schockiert.
    Harbelon machte sich nicht die Mühe, sich zu dem Mannberater herumzudrehen. Seine barschen Worte taten ihm bereits leid, aber Zwatlos Geschwätzigkeit zerrte an seinen Nerven.
    Vielleicht sollte er sich von den staatlichen Biotech-Betrieben einen neuen Berater zuteilen oder Zwatlo untersuchen lassen. Allerdings, wenn Zwatlos Reparatur teurer wurde als die Neuproduktion eines Beraterandroiden, dann konnte sein Fluch früher als erwartet Wirklichkeit werden.
    Eine sanfte Erschütterung riß ihn aus seinen Gedanken.
    Der Gleiter wurde von einem Traktorstrahl gepackt und auf eines der zahlreichen Katapulte gehoben, die vor den Startröhren des Hangars angebracht waren.
    Parallel dazu öffneten sich die Tore für die zwanzig Panzergleiter. Fahles Leuchten umspielte die Katapulte, als sich die elektromagnetischen Felder aufbauten. Das Leuchten wurde intensiver, und dann - von einem Moment zürn anderen - waren die Gleiter verschwunden.
    Ihr Start war so schnell erfolgt, daß das unbewaffnete Auge nicht einmal einen Schatten wahrgenommen hatte, als die Gleiter in den Röhren verschwunden waren.
    Auf einem der Bildschirme war das Tor von Harbelons Startröhre zu erkennen; lautlos öffnete es sich.
    Start!
    Das Bild auf den Monitoren verschwamm.
    Hatte Harbelon noch soeben durch die transparente Frontscheibe auf das dunkle Loch der Startröhre geblickt, so äugte nun Kurboschs riesiges rotes Sonnengesicht in die Kanzel.
    Dunkle Punkte huschten über das Grau des Firmaments. Im Nordwesten waren die Rauchwolken dichter geworden; unheilverkündend stiegen sie hinauf in den Himmel und lösten sich erst in großer Höhe auf. Die Pyramide des Energieverteilerzentrums war völlig von den rußigen Schwaden umhüllt.
    Brannte sie?
    Oder hatten die Sicherheitskräfte das Areal eingenebelt, um dem Mob die Orientierung zu nehmen?
    Ein Summen erklang.
    Kollisionsgefahr!
    Der Betreuer fluchte.
    Unmöglich! Die computerisierte Verkehrskontrolle, die den Luftverkehr steuerte, machte derartige Zwischenfälle ...
    Der Gleiter sackte wie ein Stein in die Tiefe, als der Autopilot eingriff, um den Zusammenstoß abzuwenden.
    Harbelon erhaschte einen flüchtigen Blick auf einen Luftbus, der mit einem Kondensstreifen aus Flammen und Qualm quer durch die Flugstraßen schoß und steuerlos dem Boden entgegenraste.
    Steuerlos?
    Der Luftbus hatte die Sieben Pyramiden zum Ziel!
    Wie erstarrt verfolgte der Betreuer den Kurs des Geschosses. Unter ihm breitete sich das Regierungsviertel Jays aus; dort waren die Sieben Pyramiden, die mehrere hundert Meter hinauf in den Himmel ragten. Zwischen den ineinander verschachtelten, hellbraun bis rostrot getönten Gebäuden leuchteten grün, blau und golden Wandelgärten, Parks und Bauminseln hervor. Ein Geflecht aus filigranen Hochstraßen umschloß wie gesponnenes Silber die mächtigen Pyramiden.
    Die Straßen und Plätze um das Regierungsviertel waren schwarz von Sooldocks. Hier und dort wüteten Brände, und wie stählerne Vögel schwebten die Gleiter des Katastrophendiensts über den Brandherden.
    Eine Explosion erschütterte den Luftbus. Funken sprühten in alle Richtungen, und von der Gewalt der Detonation wurde er aus dem Kurs geworfen. Er begann zu trudeln, und es wurde deutlich, daß er die Pyramiden verfehlen und irgendwo zwischen den peripheren Gebäuden aufschlagen würde.
    Dort, wo sich Tausende Sooldocks drängten.
    Von einer der Pyramiden stach plötzlich ein blendender Finger, aus purer Energie durch die Atmosphäre und berührte den stürzenden Flugkörper.
    Die Stahl- und Kunststoffzelle des Luftbusses glühte auf. Der Energiestrahl erlosch. Er hinterließ nur eine dichte Wolke aus Staub und Ruß, die bald darauf von einer heftigen Bö zerrissen wurde. „Du verschwendest deine Zeit, Harbelon!" zischelte der Mannberater. „Wir alle verschwenden unsere Zeit mit einem sinnlosen Krieg", gab Harbelon zurück.
    Er sah den Mob in den Straßen, die brennenden Gebäude, die Gleiter, die sich hoch oben heftige Gefechte lieferten, aber alles erschien ihm wie ein Traum. Wie ein Video-Drama über den Immerwährenden Krieg
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