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1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich

Titel: 1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich
Autoren: Unbekannt
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schraubte sich in die Höhe. An der Spitze des Armes war ein dünner Metallreif befestigt.
    Kühl schmiegte sich der Reif um Schovkrodons Schädel.
    Zerebrale Rückkoppelung. Informationen aus den Datenspeichern des Bordcomputers strömten direkt in Schovkrodons Gehirn.
    Begriffe tauchten auf und klärten sich, während der Informationsstrom zunahm. Sooldocks... Vier-Sonnen-Reich ... Vrugg ... Seth-Apophis... Bürgerkrieg zwischen konkurrierenden Glaubensgruppen - weil eine Gottheit die Kommunikation mit ihren Gläubigen eingestellt hatte ...
    Zum erstenmal verrieten die Eisaugen des Armadaschmiedes etwas wie Überraschung.
    Es war mehr als absurd - es war verrückt!
    Trotz ihrer verhältnismäßig hochentwickelten Technik, schienen die Fremden, die sich selbst als Sooldocks bezeichneten, Opfer eines verhängnisvollen religiösen Wahns zu sein.
    Offenbar hatte es bis vor kurzem eine Art regen Kontakt zwischen der Gottheit namens Seth-Apophis und den Sooldocks gegeben. Der Kontakt war abgebrochen, und eine Bevölkerungsgruppe - die Theokraten - gab der anderen - den Betreuern - die Schuld an diesem Ereignis.
    Ein Lächeln verzerrte die Silbermaske von Schovkrodons Gesicht.
    Zweifellos hatte er es hier mit einer Bande ausgemachter Narren zu tun. Religiöse Eiferer, die sich mit kindischem Fanatismus in einen ganz und gar lächerlichen Glaubenskrieg stürzten.
    Ganze Planeten voller wirrköpfiger Gottesanbeter, die wahrhaftig überzeugt waren, daß sich ihr Götze persönlich dazu herabließ, hin und wieder mit ihnen zu plaudern. Über was haben sie sich unterhalten? fragte sich der Armadaschmied sarkastisch. Haben sie um die Höhe der Opfergaben geschachert? Fällige Wunderheilungen eingeklagt? Vorwürfe wegen rückständiger Gebete zu hören bekommen?
    Kollektiver Wahnsinn.
    Das war es.
    Schovkrodon glaubte keinen Moment daran, daß das Wehgeschrei der Sooldocks, das auf allen Funkfrequenzen ertönte, in irgendeiner Hinsicht der Wahrheit entsprach.
    Nach seiner Analyse - und die Computer stimmten ihm zu herrschten zwei unterschiedliche Eliten über die verblödete Masse der Sooldocks und benutzten zur Stabilisierung ihrer Macht die Gottheit Seth-Apophis. Ihren Untertanen gegenüber behaupteten sie, drahtlos mit der Gottheit in Kontakt zu stehen, um so ihre Befehle praktisch von allerhöchster Stelle beglaubigen zu lassen.
    Der Armadaschmied schnaubte abfällig.
    Daß das Gros dieser stumpfsinnigen Kreaturen auf diesen spirituellen Unsinn hereingefallen war, wunderte Schovkrodon nicht im geringsten. Nach seiner Überzeugung gab es unter jeder Spezies neunundneunzig Prozent Schwachsinnige, die der starken, lenkenden Hand einer Elite bedurften.
    Allerdings schienen die miteinander verfeindeten Eliten der Sooldocks Opfer ihres eigenen Lügengespinsts geworden zu sein. Wie anders ließ sich die Ernsthaftigkeit erklären, mit der diese Würmer das Schweigen ihres lächerlichen Götzen beklagten?
    Weitere Daten sickerten in Schovkrodons Bewußtsein.
    Und seine Verblüffung wuchs. Alles deutete darauf hin, daß die Zivilisation der Sooldocks - ihr gesamtes gesellschaftliches und philosophisches System - auf Seth-Apophis konzentriert war. Jetzt, wo die Gottheit schwieg, stand diese Zivilisation vor dem Zusammenbruch.
    Chaos, Anarchie, Mord und Totschlag prägten das Bild auf den Planeten des Vier-Sonnen-Reiches. „Sie glauben es wahrhaftig!" entfuhr es dem Armadaschmied. „Sie haben sich so in diesen Wahn hineingesteigert, daß es für sie keinen Ausweg mehr gibt!"
    Ein Funkeln entstand in seinen Augen.
    Verschwommen, doch schließlich immer detaillierter formte sich ein Plan in seinen Gedanken.
    Er mußte die Verfolger abschütteln und eine Möglichkeit finden, mit den Gewebeproben der beiden Terraner zur Endlosen Armada zurückzukehren. Und Rhodan ... dieser Rhodan mußte sich an Bord des Verfolgerschiffs befinden. Er mußte aufgehalten werden.
    Und die verrückten Gottesanbeter des Vier-Sonnen-Reiches würden ihm bei der Durchführung dieses Planes helfen.
    Schovkrodon beugte sich nach vorn. „Ortungsschutz desaktivieren", befahl er laut. Die Audiorezeptoren des Bordcomputers fingen seine Anweisungen auf, und der Rechner gehorchte. „Kurs auf den Planeten, der von den Sooldocks Vrugg genannt wird. Folgender Spruch soll während des Anflugs auf allen Frequenzen im Sooldock-Idiom ausgestrahlt werden..."
    Sorgfältig formulierte Schovkrodon die Botschaft und lehnte sich dann zufrieden wieder zurück.
    Er machte sich keine
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