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1128 - Weltraumtitanen

Titel: 1128 - Weltraumtitanen
Autoren: Unbekannt
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neben sich eine Stimme hörte: „Im großen und ganzen hat sie recht. Aber in einem Punkt irrt sie sich wahrscheinlich."
    Rido wandte sich um und erblickte Jefromo Sargendush, der sich unbemerkt neben ihm auf die Bank gezwängt hatte. Sein langes Gesicht wirkte sorgenvoll. Er drehte einen vollen Becher zwischen den langen Fingern hin und her, als wisse er nicht, was er damit anfangen solle.
    „In welchem Punkt, Jefro?" erkundigte sich Rido.
    „Sie meint, die Fragmente wären nur hier, um sich umzusehen", antwortete Jefro und entschloß sich endlich zu einem knappen Schluck.
    „Das sind sie nicht?"
    Jefro schüttelte den Kopf. „Jasmin ist anderer Meinung", erläuterte er. „Aus Vishnas Sicht gesehen, ist es schädlich, wenn wir zu lange in Ruhe gelassen werden. Das gibt uns die Möglichkeit, die Lage zu überdenken, neue Taktiken zu entwickeln und so weiter."
    „Was folgt daraus?"
    „Daß bald eine Menge Unruhe entstehen wird", antwortete Jefro lakonisch.
    Sassja hatte ihre Rede beendet. Donnernder Beifall brauste durch die Halle. Sassjas Gesicht glänzte; ihre Augen strahlten vor Begeisterung. Rido setzte den leeren Becher mit einem Knall auf den Tisch.
    „Ich glaube, ich haue mich in den Sack", sagte er.
     
    *
     
    Der synthetische Wein hatte es in sich. Als die Alarmpfeifen gellten, hatte Rido Mühe, zu ermitteln, wo er sich befand. Es war nicht die gewohnte Umgebung seiner Kabine an Bord der T-82. Er brauchte fast eine Minute, um den Schrank zu finden, in dem die SERUN-Montur hing. Inzwischen plärrte der Interkom: „Gegnerische Fahrzeuge im Anflug auf Titan. Alle Mannschaften auf Gefechtsposition."
    So bald, fuhr es Rido durch den Sinn, hätte Jefro nicht recht zu haben brauchen. Er torkelte hinaus auf den Gang, orientierte sich an den flackernden Leuchthinweisen und fand den Weg, der zu den subtitanischen Hangars führte. Die übrige Besatzung der T-82 war längst an Bord, als er die Zentrale betrat. Sassja empfing ihn mit bitterbösem Blick.
    „Mit Piloten wie dir auf der Gegenseite, wozu sollten sich die Angreifer da noch Sorgen machen?" fauchte sie ihn an.
    Rido warf sich in seinen Sessel und sah zu, wie die Gurte sich schlössen. Der Bordcomputer meldete: „Start nach Bereitschaft. Aktion liegt im Ermessen des Kommandanten."
    Ein Zittern durchlief den Schiffskörper. Aus der Ferne war ein dumpfes, brummendes Rumpeln zu hören. Der Computer meldete sich von neuem, diesmal mit einer Stimme, deren erregte Modulation Dringlichkeit simulierte: „Titan liegt unter Beschuß. Alle Einheiten: Sofortstart."
    Ridos Kontrollkonsole wurde lebendig. Lichter blitzten, Digitalanzeigen leuchteten auf. „Vorwärts", sagte Rido. Feldgeneratoren summten. Die T-82 hob ab. Ein mächtiges Schleusenschott öffnete sich vor ihr. Neben Rido führte Sassja eine erregte Diskussion mit den Kommandanten und den Bordcomputern der übrigen drei Tsunamis. Sie war die unbestrittene Meisterin der Adhoc-Strategie. Die T-82 hatte den äußeren Schleusenraum noch nicht verlassen, da stand fest, wer die vier Fahrzeuge während des bevorstehenden Einsatzes befehligen würde.
    Der Raum flammte. Großkalibrige Detonationen wühlten die Oberfläche des Saturnmonds auf. Die Energiefinger der Thermogeschütze stachen wie die Lichtbalken von Scheinwerfern hinauf in die Nacht des Alls. Auf dem Orterbild erkannte Rido zwei gegnerische Einheiten. Die größere wies die typische Gitterstruktur des Rhomboids auf und besaß eine Abmessung von 12.000 Kilometern. Die andere, ein wenig mehr als halb so groß, war kompakter und stammte offenbar von der mit Stacheln bewehrten Kugel.
    „An alle Tsunamis", rief Sassja. „Siebenneun und achtnull übernehmen das Kugelstück, achteins und achtzwo das Gitter. Siebenneun und achteins fliegen Ablenkung - achtnull und achtzwo ATG so spät wie möglich. Sucht euch einen weichen Punkt, und sobald ihr nahe genug dran seid, gebt ihm alles, was, ihr habt!"
    Der Autopilot hatte die Anweisung gehört und nahm Kurs auf das Gitterstück. Mit atemberaubender Geschwindigkeit blieb Titans düstere Oberfläche unter der mit Höchstwerten beschleunigenden Tsunami zurück. Am Rand des Saturnmonds tauchten weitere Orterreflexe auf. Eine nach der ändern verließen die auf Titan stationierten Einheiten ihre unterirdischen Hangars und stießen in den Raum vor. Das Manöver gehörte zur Standardpraxis der Flotte. In der Weite des Alls waren die kostbaren Schiffe sicherer als in den Kasematten der Stahlfestung; denn es
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