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1126 - Der Psi-Trust

Titel: 1126 - Der Psi-Trust
Autoren: Unbekannt
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Gegenteil absolut klar.
    Doch der Umstand, daß er seinen in der Wirklichkeit handelnden Körper aus einem Traum heraus steuerte, mußte notwendigerweise einen alogischen Bruch in der Wechselwirkung zwischen Wirklichkeit und Bewußtsein hervorrufen.
    Als er nach ungefähr einer halben Stunde in die Halle stürmte, in der die erste Schicht der Psioniker sich voll auf die Stabilisierung eines neuen Zeitdamms und die Korrekturen temporaler Akausalitäten konzentriert hatte, löste er eine heillose Verwirrung aus, deren Folgen er sich im Traum nicht hätte ausmalen können ...
     
    *
     
    Als der spärlich bekleidete junge Mann plötzlich auf der Freilichtbühne in dem ehemaligen Marmorbruch im mittelgriechischen Bergland Pentelikön auftauchte, glaubten sowohl die agierenden Schauspieler als auch die Zuschauer, es handle sich um einen Gag des Regisseurs, denn der Mann trug, soweit überhaupt, Kleidungsstücke aus dem antiken Griechenland - und dort spielte auch das Schauspiel.
    Man reagierte gelassen.
    Nicht so der junge Mann. Er rannte zwischen der Heldin des Stückes und einem Komparsen hindurch, blieb dann ruckartig stehen und sah sich verwirrt um.
    Die Heldin des Stücks glaubte, er hätte seinen Text vergessen, und um ihre Geistesgegenwart zu beweisen und die Szene zu retten, fragte sie ihn (auf Altgriechisch, denn dieser Sprache bedienten sich die Akteure des kulturpflegerischen Stückes): „Wohin so eilig, mein Sohn?"
    Der junge Mann antwortete nicht gleich, weil er außer Atem war, dann stieß er hervor: „Ich bin Diomedon und muß in Athen melden, daß Miltiades die Perser bei Marathon besiegt hat, aber ich finde den Weg nicht mehr!"
    Da er ebenfalls Altgriechisch sprach, konnten alle Anwesenden ihn verstehen. Da die Zuschauer außerdem die Geschichte des antiken Griechenland so genau kannten, daß sie alle wichtigen Ereignisse zusammen mit den Zeitangaben im Schlafe hätten aufsagen können, merkten sie sofort, daß der junge Mann den Soldaten Diomedon mimte, der im Jahre 490 vor dem Beginn der alten Zeitrechnung die Nachricht vom Sieg des Miltiades über die Perser bei Marathon nach Athen überbracht hatte und danach tot zusammengebrochen war.
    Und da zwischen diesem Ereignis und dem, das auf der Freilichtbühne dargestellt wurde, eine erhebliche zeitliche Differenz lag, reagierten sie mit schallendem Gelächter.
    Daraufhin griff der junge Mann nach seinem Kurzschwert und blickte mit wild rollenden Augen um sich.
    Die Heldin des Stücks und einige anderen Schauspielerinnen kreischten und stoben auseinander. Einer der Komparsen ging in drohender Haltung auf den gekränkten Mimen zu, der das Schwert aus der Scheide riß und zu einem mörderischen Hieb ausholte. Dem anwesenden Ordnungsroboter blieb gar nichts anderes übrig, als den Blutrünstigen mit einer milden Dosis Lähmenergie zu paralysieren.
    Erst, als der junge Mann Sekunden später spurlos verschwand, wurden einige Leute stutzig und brachten das Auftauchen des Mannes in einen Zusammenhang mit den Zeitdammbrüchen, über die die Medien ausführlich berichtet hatten. Sie behaupteten, der junge Mann wäre niemand anderes, gewesen als der echte Diomedon, der durch einen Zeitdammbruch aus dem Jahre 490 vor Christi Geburt ins Jahr 426 Neuer Galaktischer Zeitrechnung geraten und nach einer Korrektur wieder verschwunden sei.
    Diese Deutung fand allgemeine Zustimmung. Einige Leute äußerten sogar die Vermutung, erst dadurch, daß Diomedon bei dem Zeitzwischenfall paralysiert worden sei, dadurch einige Stunden verloren hätte und danach besonders schnell gerannt sei, um den Verlust wieder aufzuholen, wäre er nach dem Überbringen der Botschaft infolge Überanstrengung gestorben.
    Ein kurz darauf verabschiedetes Gesetz verhinderte glücklicherweise, daß diese Version Eingang in die Geschichtsbücher fand, denn hätte man sie berücksichtigt, wäre eine wahre Lawine von Änderungsanträgen infolge neuer Erkenntnisse anläßlich der Zeitdammbrüche gefolgt...
     
    13.
     
    Konda Thorne wußte nicht genau, wonach er in den Danakilbergen suchte. Er hätte deshalb lange oder überhaupt vergeblich suchen können, wäre nicht ein Objekt seiner Suche aktiv geworden.
    Er hatte gerade beschlossen, seine Suche in dem vulkanisch sehr aktiven Gebiet für eine Weile zu unterbrechen und sich einen relativ ruhigen Platz zu suchen, an dem er vor dem Bombardement glühender Lavabrocken sicher war, als schräg unter ihm ein Mann auftauchte und unmißverständlich eine
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