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1120 - Grauen hinter Gittern

1120 - Grauen hinter Gittern

Titel: 1120 - Grauen hinter Gittern
Autoren: Jason Dark
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Gefühl, zu zerfließen und zugleich wegzuschwimmen. Irgend wohin. Raus aus dieser Welt. Hinein in eine andere Sphäre, und wie durch einen dicken Filter gedämpft hörte ich die letzten Worte des mir unbekannten Mannes.
    »Schafft ihn weg…«
    Es gab das Gefühl für Zeit nicht mehr! Ich wusste nicht, wo ich war, wer mich weggebracht hatte. Ich war kein Mensch mehr. Ich war einfach nur ein Ding, das zwischen gewissen Zuständen schwebte.
    Manchmal lichtete sich der dicke Nebel. Da erlebte ich dann die Erinnerungen wie Bilder, die kurz aufflammten, um danach rasch wieder zu verschwinden.
    Man hatte mich mit einem Fahrzeug weggeschafft. Man hatte mich ausgeladen und mich irgendwohin getragen. Danach hatte man mich abgelegt. Ich war geduscht worden. Man hatte mich angesprochen, aber ich wusste nicht, ob es mir gelungen war, eine Antwort zu geben. Die Vergangenheit war im dichten Nebel verschwunden.
    Gegessen und getrunken hatte ich auch. Mehrmals sogar. Aber es war mir nicht gelungen, dies alles normal zu erleben. Ich war jemand, an dem alles vorbeilief.
    Dann hatte ich auch Stimmen gehört und die Worte nicht vergessen. Es war davon gesprochen worden, dass ich jetzt endlich reif für das Gegenmittel wäre. Das war mir auch gespritzt worden, und allmählich hatte ich wieder zu mir selbst gefunden.
    Aus einer Person, mit der man hatte machen können, was man wollte, war wieder John Sinclair geworden.
    Aber nicht mehr der gleiche. Ab jetzt gab es einen John Sinclair, der hinter dicken Mauern lebendig begraben war.
    Ich lag nicht in einem Sarg, sondern auf einem Bett, dessen Unterlage sogar recht weich war. Dabei lag ich auf dem Rücken, und wenn ich die Augen öffnete, schaute ich auf eine helle Decke. Sie bildete ein kleines Viereck und war ebenso groß wie der Boden meines neuen Zuhauses. Es war eine Zelle.
    Es gab auch ein Fenster. Und es gab Gitter davor! So hielt man Gefangene oder Menschen, die man aus bestimmten Gründen aus dem Verkehr ziehen wollte.
    Natürlich kam mir alles wieder in den Sinn. Der Mann hinter dem Schreibtisch hatte mir meine Zukunft erklärt, und er hatte, verdammt noch mal, Wort gehalten. Ich saß fest, ich war gefangen, ich war lebendig begraben. Man hatte mich geholt, und man hatte es geschafft, mich auszuschalten. Einfach so. Es gab kein Zurück. Zwar besaß meine Zelle eine Tür, aber ich wusste, dass sie abgeschlossen war. Da brauchte ich erst gar keinen Versuch zu starten. Es war alles perfekt organisiert worden.
    Ein Sanatorium…
    Fast hätte ich gelacht, aber danach war mir nicht zumute. Ich wusste auch nicht, wie lange ich hier schon lag, aber ich war sicher, dass man mich in London vermisste und man dort alles tun würde, um meinen Aufenthaltsort herauszufinden.
    Aber war das überhaupt möglich?
    Nein. Nicht wenn die NSA ihre Hand darauf hielt. Sie würde alles abschotten. Für sie arbeiteten mächtige Verbündete. Sie war der Faktor im Hintergrund in den USA. Wer sich mit ihr anlegte, der hatte verloren. Das hatten auch oft genug Politiker zu spüren bekommen.
    Für mich war sie in meiner Lage die wahre Macht im Staate.
    Hunger oder Durst verspürte ich nicht. Ich fühlte mich auch nicht schwach und richtete mich normal und ohne Schwindel auf. Auf der Kante der Matratze blieb ich sitzen und schaute mich um.
    Es war keine Zelle wie in einem Gefängnis, abgesehen von dem vergitterten Fenster. Ansonsten fiel mir die Sauberkeit auf. Nicht nur an den Wänden, auch auf dem Fußboden. Das Bett war ebenfalls sauber, und die Wände hatte man mit einer hellen Farbe gestrichen, die matt glänzte. Der Boden bestand aus glatten Steinen. Es gab noch eine zweite Tür, auf die ich natürlich zuging. In meiner Lage war ich vorsichtig, aber das Gegenmittel war perfekt gewesen.
    Ich fühlte mich frisch und ausgeruht. Man hatte mir sogar meine Kleidung gelassen, die nicht einmal zerknittert aussah, als wäre sie zwischendurch gebügelt worden.
    Neben der zweiten Tür stand meine Reisetasche. Ich durchsuchte sie schnell und fand heraus, dass nichts fehlte. Sie war nur durchwühlt worden. Das Kreuz hatte man mir auch nicht abgenommen.
    Allerdings musste ich auf die Beretta verzichten.
    Ich versuchte es bei der zweiten Tür. Sie war offen.
    Mein Blick fiel in ein kleines, aber sehr sauberes Bad. Eine Toilette, eine Dusche. Sogar Seife, Duschgel und Haarwaschmittel waren vorhanden. Man legte hier Wert auf sehr saubere Gefangene, das war mir jetzt klar geworden.
    Ob man mich beobachtete, wusste ich
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