Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1120 - Grauen hinter Gittern

1120 - Grauen hinter Gittern

Titel: 1120 - Grauen hinter Gittern
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht. Dazu brauchte man heute keine normalen Kameras mehr. Es gab welche, deren Auge kleiner als ein Knopf war, und man konnte sie überall anbringen.
    Da die Umgebung recht ansprechend aussah, war auch meine Laune etwas gestiegen. Allerdings blieb bei mir die Tatsache des Gefangenseins, und daran würde ich mich nicht gewöhnen können.
    Ich zog die schmalere Tür wieder zu und ging zum Fenster. Die Lücken zwischen den Stäben waren breit genug, um einen Blick nach draußen zu gestatten. Ich zog das Fenster auf und konnte bequem in die Freiheit schauen, ohne mich auf die Zehenspitzen stellen zu müssen.
    Ich war in einen Raum in den höheren Etagen des »Sanatoriums« untergebracht worden und hatte von hier aus wirklich einen sagenhaften Blick. Für ihn musste man in einem Hotel recht viel bezahlen, denn meine Sicht ging weit hinaus über die Klippen hinweg bis hin zum Meer, dessen Wellen ständig gegen die Küste anrollten. Ich hörte das Rauschen des Wassers und sah einen sehr weiten, kaum von Wolken bedeckten Himmel hoch über dem Bau, der die absolute Freiheit versprach. Allerdings nur den Vögeln, die dort ihre Bahnen zogen, oder dem einsamen Flugzeug, auf dessen Außenhaut sich das Sonnenlicht brach.
    Ein Bild von Freiheit und auch Wildheit, das mir in meiner Lage schon wie eine Folter vorkam.
    Ich schloss das Fenster wieder und drückte den Riegel nach unten.
    Es gab leider keinen Tisch und keinen Stuhl im Zimmer. So musste ich mich wieder auf die Bettkante setzen. Aber ich fühlte mich nicht so ganz verlassen, denn ich besaß mein Kreuz noch, das leicht gegen meine Brust drückte. Das wiederum gab mir so etwas wie ein gutes Gefühl in diesem Dilemma.
    Ich strich mit den Fingern über das Metall hinweg. Erwärmt hatte es sich nicht. Allerdings stellte ich mir die Frage, weshalb man es mir nicht abgenommen hatte. Kannte man seine Funktion nicht? Das wollte ich nicht glauben. Es war eher wahrscheinlich, dass man mir den Talisman bewusst gelassen hatte, als sollte ich noch für andere Kastanien aus dem Feuer holen.
    Endlich kam mir der Gedanke, auf die Uhr zu schauen. Dass es Nachmittag war, interessierte mich in diesem Augenblick nicht. Viel wichtiger war der Blick auf die Datumsanzeige. Sie zeigte mir, dass ich hier bereits den gestrigen Tag und auch die Nacht gelegen hatte.
    Zwischendurch hatte man die Untersuchungen mit mir angestellt.
    Einen Tag und eine Nacht!
    Eigentlich hätte ich längst in London sein müssen. Es gab keine Nachricht von mir. Suko, Sir James und all meine anderen Freunde würden sich Sorgen machen. Bestimmt waren die Telefondrähte zwischen New York und London heißgelaufen. Doch an wen hätte sich Sir James wenden sollen? Er würde kaum einen Ansprechpartner finden, davon ging ich einfach aus. Niemand würde ihm Antwort geben.
    Was konnten sie tun?
    Sie würden die Hände nicht in den Schoß legen. Sir James war keiner, der sich die Butter vom Brot nehmen ließ. Er würde Gegenmaßnahmen ergreifen, und zudem gehörte er zu den Menschen, die keine Angst vor irgendwelchen Organisationen zeigten. So gut kannte ich ihn. Deshalb lag meine Hoffnung auch nicht in Höhe des Nullpunkts.
    Ich wunderte mich auch weiterhin über die Ruhe. Keine Stimmen, keine Geräusche, die aus dem Sanatorium selbst geklungen wären.
    Es war alles so verdammt still. Als hätte man mich hier allein eingesperrt. Möglich war alles. Dazu hatte ich schon zuviel in meiner Laufbahn erlebt.
    Auf dem Bett hielt ich es auch nicht mehr aus. Ich stand auf und ging auf die normale Tür zu. Sie war insofern normal, als dass sie eine Klinke besaß, die sich auch bewegen ließ. Nicht nur das, auch die Tür ließ sich bewegen.
    Zuerst wollte ich es nicht glauben. Ich erschrak so sehr, dass mir tatsächlich das Blut in den Kopf stieg. Aber es stimmte. Ich konnte die Tür tatsächlich aufziehen.
    Genau das tat ich auch…
    ***
    »John ist nicht gelandet«, sagte Glenda.
    »Ja, ja, ja…« Suko hatte die Antwort gegeben. »Du kannst noch zehnmal fragen, es bleibt bei der Antwort. Ich bin am Flughafen gewesen, um ihn abzuholen, aber es hat sich kein John Sinclair in der Maschine befunden, und eine Nachricht haben wir auch nicht bekommen.«
    »Hast du es noch mal bei Abe Douglas versucht?« Suko winkte ab.
    »Sicher. Doch er ist nicht zu erreichen.«
    »Mit wem hast du gesprochen?«
    »Mit Kollegen. Aber die wissen auch nichts. Oder sie wollen nichts wissen. Abe Douglas befindet sich auf einem Einsatz, mehr sagen sie nicht.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher