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112 - Monster im Prater

112 - Monster im Prater

Titel: 112 - Monster im Prater
Autoren: Larry Brent
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In den Kellern wurden Umbauarbeiten
vorgenommen, ein Großteil des Schutts entfernt, der erste Keller freigelegt.
Dann kam ein Teil des zweiten dran. Aus unerfindlichen Gründen aber wurden die
Arbeiten dann wieder abgebrochen. Die Grube wurde geschlossen und vergessen.
Bis vor kurzem. Da erscholl Lärm, dann tauchten Menschen auf. Ich hatte
inzwischen drei Jahrhunderte Zeit gehabt, meinen körperlosen Geist weiterzuentwickeln.
Ich habe Fähigkeiten erhalten, die ich vorher nicht besaß. Ich konnte mich
bemerkbar machen. Als Stimme. Ich konnte rufen und wispern und Aufmerksamkeit
erzeugen. Das musste man für einen Spuk halten. Und ihm logischerweise auf den
Grund gehen. Die Zeiten und die Menschen hatten sich verändert. Ich wollte
nicht zu massiv auf mich aufmerksam machen, um niemand zu erschrecken.
    Dennoch kam es
zu einem Zwischenfall, den ich nicht gewollt und nicht verursacht habe. Und
doch bin ich in gewissem Sinn schuldig, weil ich Situationen herbeigeführt
habe, die irgendwann zu meiner Entdeckung fuhren mussten. Dieser Mann, aus dem
ich spreche, stürzte durch die Kellerdecke, die genau über dem Schacht
errichtet worden und nicht mehr tragfähig war. Er war auf der Stelle tot. Ich
selbst war verwirrt und reagierte von da an falsch. Ich unterband die Versuche
anderer, in die Tiefe zu steigen. Ich führte das Lot und erweckte den Eindruck,
dass der Schacht scheinbar unendlich ist. Das führte zu weiterer Verwirrung,
aber auch zu gesteigertem Interesse. Es war klar, dass unter diesen
rätselhaften Umständen irgendwann auch mal jemand kommen würde, der besonders
mutig war, und dem ich mich voll und ganz öffnen konnte. Das war in der letzten
Nacht... Ich erkannte diese Person in dir. Ich wusste, wenn einer mir helfen
kann, dann würdest du es sein. Ich musste dir einen letzten Beweis meiner
Existenz geben. Ich bannte euch. Alle drei. Ihr hattet den Eindruck, als wäre
erst eine halbe Stunde vergangen, als ihr den Weg zurück eingeschlagen habt. In
Wirklichkeit aber war die ganze Nacht verstrichen. Und in dein Herz - auch ein
Merkmal meiner veränderten und neuen geistigen Wesensart - pflanzte ich den
Wunsch und den Trieb, hierher zurückzukehren und Stefanie zu befreien.
Furchtlos und logisch denken muss der Helfer. Das Skelett meines Körpers liegt
nur wenige Meter von hier entfernt hinter dem Mauervorsprung. Lass es bergen und
schaffe es dorthin, wo auch Karels sterbliche Überreste mit denen vieler
anderer liegen ...“
    „Die
Katakomben von Wien. Unter dem Stephansdom und dem Stephansplatz“, machte Larry
Brent sich mit leiser, belegter Stimme bemerkbar, als Stefanie gerade schwieg.
„Aber dort gibt es zahllose, durch gewaltige Mauern getrennte Kammern, in denen
die Knochen der Pesttoten aufbewahrt werden.“
    „Ich kenne
den Ort. Ich werde es dir ganz genau erklären. Und wenn du mir diesen einzigen
und letzten Wunsch noch erfüllt hast, werde ich dir etwas mitteilen, was für
dich und deine Mission wichtig ist.“
    „Von welcher
Mission sprichst du?“
    „Nur mehr
allein von dieser, die du zu klären gekommen bist... Nein, es gibt noch etwas
anderes. Ich spüre Unheil. Die Schwingungen, die ich empfange, sind ähnlich
denen, die auch damals herrschten, als wir in unserer Todesangst und
Verzweiflung den unterirdischen Versammlungsraum aufsuchten. Ein Mann hatte uns
den Weg dorthin gezeigt, und er war es auch, der uns die Beschwörungsformeln lehrte.
Flüsternd hatte
    man
weitergegeben, dass der Mann ein persönlicher Freund des Grafen Dracula wäre,
von dem man so viel hörte. Der Name dieses Mannes war - Perkush
     
    ●
     
    X-RAY-3
glaubte im ersten Moment, sich verhört zu haben. Diesen Namen hatte doch
Kommissar Sachtler heute auch schon erwähnt. Im Zusammenhang mit dem
Verschwinden zumindest einer Person war er beiläufig gefallen. Sachtlers
Abteilung, die damit befasst war, kümmerte sich derzeit um die Aufklärung
rätselhafter Vermisstenfälle. Ein Fall war besonders spektakulär und gab die
Möglichkeit, nachzuhaken. Das war der Fall Erika von Freese. Die Reporterin
hatte am Abend ihres Verschwindens noch den Wiener Prater und die Monster-Show
des Ungarn Istvan Perkush besucht. Auch die Arztfrau Eva Matoky hatte am Tag
ihres Verschwindens mittags noch den Prater aufgesucht.
    „Perkush“,
murmelte Larry. „Was für eine Bedeutung hatte dieser Name für euch, und was
weißt du noch über diesen Mann, Stefanie?“
    „Er kam aus
dem Osten und wollte den bedrängten und notleidenden
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