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112 - Der weiße Mönch

112 - Der weiße Mönch

Titel: 112 - Der weiße Mönch
Autoren: Dämonenkiller
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vor sich auf, daß er von Zweigen des Gebüsches gestützt wurde und folglich aufrecht stand.
    Der Dämonenkiller saß in meditierender Pose vor seinem Zaubergerät. Mit einer Hand betastete er sein Gesicht, mit der anderen fahndete er nach dem Konterfei der Person, die er zu werden gedachte. Seine Gestalt straffte sich. Sein Gesicht nahm einen starren Ausdruck an. Dies war der Beginn der Metamorphose.

    Eigentlich tat Abi Flindt nur so, als müßten ihn die Dämonen erst mit Gewalt dazu bringen, die Ruine aufzusuchen. Er hielt es für ratsam, ein bißchen zu schauspielern, um so eher bot sich seiner Ansicht nach eine Möglichkeit, sich gegen die schaurigen Geschöpfe aufzulehnen. In der Zwischenzeit fieberte er geradezu dem Moment entgegen, in dem er die Mauerreste des Klosters genauer in Augenschein nehmen konnte. Schließlich hatte er sich ja in den Kopf gesetzt, Dorian Hunter um jeden Preis zu finden.
    Er schritt an der Spitze der kleinen Gruppe. Von seinen Begleitern kannte er nur die Vornamen:
    Karl, Ullrich und Herbert. Karl war ein relativ junger Mann mit rötlichem Haupthaar und Vollbart. Er trug eine dunkle Lederjacke. Ullrich, ein hochgewachsener, sehr schlanker Typ, besaß eine blonde Beatle-Mähne. Herbert war der älteste der drei und trug einen echt bayerischen Bierbauch mit sich herum. Alle drei standen fürchterliche Ängste durch. Abi war überzeugt, der beherrschteste Mann in dein unglücklichen Quartett zu sein.
    Die beiden Vampire schwebten über ihnen. Sie waren schwarze Todesboten und Wächter, denen keine Regung entging.
    Abi Flindt beschloß, taktisch vorzugehen. Er konnte seinen Haß gegen die Dämonen schlecht verbergen, aber er konnte sie glauben lassen, sich dem Schicksal gebeugt zu haben. Vorerst unternahm er nichts gegen sie.
    Sie betraten das Grundstück der Klosterruine. Abi faßte ein paar Mauerrudimente an. Das weißlichgraue Material zerbröckelte zwischen seinen Fingern. Er wunderte sich nicht weiter und setzte seine Nachforschungen fort.
    „Sie werden uns umbringen", sagte Karl mit bebender Stimme. „Diesmal gibt es keine Rettung mehr für uns. Sie sind sich bloß noch nicht über die Todesart einig."
    „Ich sterbe vor Angst", meinte Ullrich.
    Herbert blickte zu den beiden Vampir-Wächtern auf. Er schwitzte heftig. „Wie ist das, von so einem Blutsauger gebissen zu werden? Tut das sehr weh? Wie lange dauert die Qual, ehe man endgültig hinüber ist?"
    Der blonde Däne kauerte nun vor einem der schwarzen Löcher, das einen Eingang zum unterirdischen Gewölbe darstellte.
    „He, ihr drei! Hört mit dem blödsinnigen Gerede auf! Das führt doch zu nichts. Helft mir lieber!" Er begann, Steine aus der Öffnung zu räumen. „Na los, worauf wartet ihr denn? Der Eingang ist verschüttet. Man muß ihn erst mühsam freilegen."
    „Und der andere?" fragte Karl und wies auf die zweite gähnende Öffnung zwischen zwei mannshohen Mauerstummeln.
    „Auch zu", erwiderte Abi lakonisch. „Beteiligt ihr euch jetzt?"
    Ullrich und Karl traten zögernd näher, packten dann aber zu.
    Herbert beschränkte sich auf ein paar hastig vorgebrachte, herablassende Bemerkungen. „Warum macht ihr das? Wozu nützt uns das? Wollt ihr bei den Dämonen Punkte sammeln? Glaubt ihr, bei denen durch Stiefelleckerei eine gute Nummer zu kriegen?"
    „Sprich weiter, und ich haue dir eine runter!" gab der Däne unverblümt zurück.
    Herbert wollte etwas Erbostes entgegnen, doch in diesem Augenblick stieß einer der Vampire auf sie herab und kauerte sich wie ein Geier auf das brüchige Mauerwerk. Seine winzigen Augen funkelten tückisch. Eine kleine Zunge fuhrwerkte zwischen seinen feuchten Lippen herum, und er zeigte seine spitzen Eckzähne.
    Herbert kauerte sich wimmernd hin und preßte die Hände gegen den Hals. Er dachte, es sei soweit, war überzeugt, innerhalb der nächsten Sekunden angefallen und erbarmungslos ausgelutscht zu werden. Karl und Ullrich keuchten ebenfalls vor Angst, aber sie hielten sich noch einigermaßen.
    Nur Abi Flindt trotzte dem verschlagenen Blick der Greuelerscheinung.
    „Was willst du?" fragte er kalt.
    Der Vampir gab einen schmatzenden Laut von sich, dann antwortete er mit dünner Stimme: „Drüben am Waldrand ist ein Fremder aufgetaucht. Knöpft euch den mal vor! Vielleicht weiß er was Konkretes über die Lage des Gewölbes zu berichten, bevor ihr hier stundenlang arbeitet."
    Abi hob die Schultern. „Meinetwegen."
    Er richtete sich auf und hielt Ausschau. Von den übrigen Dämonen
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