Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1118 - Zwischen Himmel und Hölle

1118 - Zwischen Himmel und Hölle

Titel: 1118 - Zwischen Himmel und Hölle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
betroffen war, kam es uns so grauenhaft vor.
    Sie blieb sitzen. Der offene Mund, das bleiche Gesicht, durch die Verzerrung nach unten gezogen. Fast wie ein Abbild des Killers in dem Film »Scream«. Ein furchtbarer Totenblick, doch Tote können nicht schreien. War sie nicht tot oder hatte es der verdammte Hellseher dank seiner fürchterlichen Kraft geschafft, sie zu einer Untoten zu machen? Dass sie also tot war und trotzdem noch lebte.
    Das Wort Zombie kam mir in den Sinn, doch ich wollte es für Lady Sarah nicht gebrauchen. Sie ein Zombie, den wir letztendlich mit einem Kopfschuss töten mussten, um Unheil zu vermeiden, das wäre einfach nur schrecklich gewesen und kaum zu akzeptieren.
    Sie saß da wie eine steife Holzpuppe. Und sie starrte mit ihren leichenhaften Augen über die Länge des Betts hinweg bis gegen die Wand, als sähe sie dort ein Bild. Aber da stand nur Suko, der mir vorkam wie sprungbereit.
    Ich hatte das Kreuz wieder zurückgenommen und bemühte mich, klar zu denken. »Nein«, flüsterte ich, »Nein…«
    Jane nahm meine Worte auf. »Was meinst du damit?«
    »Sie kann kein Zombie sein. Wäre sie einer gewesen, hätte die Berührung mit dem Kreuz sie doch vernichtet.«
    »Was ist sie dann, John?«
    »Ich weiß es nicht.« Jane schaute Sarah skeptisch an, bevor sie mit leiser Stimme sagte:
    »Ob sie je wieder normal wird? Oder ob Vernon Taske sein erstes verdammtes Ziel erreicht hat?«
    Niemand von uns wusste es. Keiner kannte seine weiteren Pläne.
    Gut, er wollte uns auslöschen, das hatte er mir am Telefon gesagt.
    Aber was kam danach?
    Vielleicht hätten wir es von Lady Sarah erfahren können, doch sie war nicht in der Lage, auch nur ein Wort zu sagen. Sie saß mit offenem Mund auf dem Bett und sah immer noch wie eine Tote aus.
    Auch Jane Collins wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie schwankte zwischen Zuneigung und Abscheu. Auch sie konnte nicht sagen, ob wir es hier noch mit einem Menschen zu tun hatten oder nicht. Vielleicht mit einem Wesen, das zwischen dem Menschen und dem Zombie existierte.
    Ich wollte Sarah nicht so sitzen lassen. Suko kam zu mir und half mir dabei, sie wieder in die Rückenlage zu bringen. Sie fühlte sich auch nicht mehr an wie ein Mensch. Und kam sie eher wie ein Stück Holz vor, und ihre Seele konnte irgendwo zwischen Himmel und Hölle schweben.
    »Wie weit sind wir?« fragte Suko und gab sich selbst die Antwort.
    »Sie ist kein Mensch, sie ist kein Zombie. Sie lebt nicht, sie ist auch nicht tot. Ich würde es neutral und wertfrei als ein Phänomen bezeichnen, das allerdings unter Kontrolle bleiben muss.«
    »Hier?« murmelte ich skeptisch.
    »Nein, sicherlich nicht. Ich denke an ein Krankenhaus. Aber auch dort kann sie nicht ohne Kontrolle sein.«
    »Das übernehme ich«, sagte Jane. »Ich werde an ihrem Bett Wache halten. Sorgt ihr dafür, dass sie abtransportiert wird. Ich packe einige Sachen zusammen.«
    Die Detektivin hatte sich wieder gefangen und handelte völlig normal. Es war klar, dass sie sich gewaltsam zusammenriss, doch es hatte auch keinen Sinn, wenn wir hier standen und Trübsal bliesen.
    Wir mussten uns der neuen Herausforderung des Schicksals stellen, einen anderen Weg gab es nicht, der zum Ziel führte.
    Aber wo lag das Ziel? Wo würde uns der Weg hinführen? Wir hatten es nicht gesteckt, es war ein anderer, der dort stand und eiskalt auf uns wartete. Ein Hellseher, der sich auch mit Sarah Goldwyn beschäftigt hatte und für ihren Zustand verantwortlich war.
    Jane kehrte mit einer halb gefüllten Reisetasche zurück und holte aus dem Schrank noch weitere Sachen, die Lady Sarah gehörten und die sie einpackte.
    Ich war auf den Flur gegangen und telefonierte mit Sir James, der natürlich entsetzt war, als er erfuhr, was mit Lady Sarah geschehen war. »Was folgern Sie daraus, John?«
    »Dass sie der Anfang ist. Zuerst hat er es bei Jane Collins versucht, ohne damit durchzukommen. Er hat nicht gewusst, dass sie einmal eine Hexe gewesen ist und die entsprechenden Restkräfte noch bei ihr vorhanden sind. Danach hat er sich Lady Sarah als Ziel ausgesucht und es auch geschafft, wenn ich ehrlich bin.«
    »Wer bleibt noch?«
    »Sie und Glenda gehören ja auch irgendwie zum Team, denke ich. Und auch die Conollys.«
    »Wissen die Bescheid?«
    »Ja, ich habe Sheila auf der Fahrt von Veritas’ Büro zu Sarah Goldwyn gesprochen.«
    »War Bill nicht da?«
    »Nein, aber Sheila wollte ihn informieren. Er ist dienstlich unterwegs.«
    »Gut, dann können wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher