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1118 - Zwischen Himmel und Hölle

1118 - Zwischen Himmel und Hölle

Titel: 1118 - Zwischen Himmel und Hölle
Autoren: Jason Dark
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vor mir liegen zu sehen, auch wenn ihr Blick so starr wie der einer Leiche war.
    Jane Collins konnte und wollte es ebenfalls nicht fassen. Sie schaute über das Bett hinweg und sprach mich, an. »Bitte, John, sag, dass es nicht wahr ist.«
    Ich gab ihr keine Antwort. Sukos Schatten fiel über das Bett. Er stand am Fußende.
    Ich beugte mich über Sarah Goldwyn und hatte für einen Moment das Gefühl, meinen Vater zu sehen oder auch meine Mutter. Beinahe die gleichen Gefühle durchströmten mich, als ich dann die Hand auf die Stirn der Bewegungslosen legte.
    »Und?« flüsterte Jane mit zuckenden Lippen, dem Weinen nahe.
    »Sie ist so kalt.«
    Sie schloss die Augen. »Wie eine Tote?«
    »So ähnlich.«
    Beide fühlten wir uns hilflos wie Kinder, die ihre Eltern verloren hatten und nun allein im Hexenkessel des Lebens standen. Wir mussten leider einsehen, dass uns der Hellseher zuvorgekommen war, und genau das war dieser kalte Schock gewesen.
    »Ist sie denn tot?« fragte Suko. Er hatte als einziger noch den Sinn für Realismus bewahrt.
    »Ich werde es nachprüfen.«
    Wieder beugte ich mich über Sarah. Jane war etwas zurückgewichen und hatte am Schrank den nötigen Halt gefunden. Sie sah aus wie jemand, der zwischen Hoffen und Bangen erstarrt war.
    Ich fühlte an der linken Halsseite nach. Die Schlagader war eben der große Test. Nichts! Oder?
    Ich steckte voller Zweifel. Wie nebenbei bemerkte ich, dass Jane wegging. Sie war schnell wieder da, bevor ich noch etwas anderes hätte tun können. Sie überreichte mir einen kleinen Taschenspiegel.
    »Versuche es mal damit.«
    Ich klemmte mir den Spiegel zwischen die Finger und hielt die Fläche dicht vor Sarahs Mund. Wenn sie atmete, würde die blanke Fläche beschlagen.
    Wir warteten ab. Keiner von uns konnte die dem Mund zugewandte Spiegelseite sehen. Ich traute mich noch nicht, sie wieder zurückzuziehen, erst als Suko sich räusperte, war ich soweit. Als erster schaute ich mir die Fläche an.
    »Siehst du was?« flüsterte Jane.
    »Ich weiß es nicht genau.«
    Das wollte Jane Collins nicht akzeptieren. »John, mach uns nicht unglücklich. Du musst doch etwas sehen, verflucht!«
    »Ja, ich glaube, dass sich etwas abzeichnet. Aber es ist auch verdammt feucht hier.« Ich übergab Jane den Spiegel und schaute nicht mehr hin, sondern kümmerte mich wieder um Sarah.
    Ich ließ meine rechte Handfläche über ihre Stirn gleiten. Jane hatte uns von einem Mal berichtet, das sich dort schwach abgezeichnet hatte. Ich war enttäuscht und zugleich auch wieder beruhigt, weil ich nichts dergleichen fühlte. Es gab keinen Umriss, den ich ertastet hätte, und auch die Haut ließ sich bewegen.
    Suko und Jane hatten sich den Spiegel mittlerweile angeschaut und waren ebenfalls ratlos. Ich fühlte den Puls und stellte keinen fest. Standen wir wirklich vor einer Toten? Keiner von uns wollte es akzeptieren, aber die Fakten sprachen dafür.
    »Man sieht keine Wunde!« flüsterte Jane. »Da ist einfach nichts, John. Wie sollte sie denn gestorben sein?«
    »Vielleicht durch einen Herzschlag?«
    Jane hob die Schultern. »Ich will es nicht glauben. Obwohl Sarah nicht die Jüngste gewesen ist, so war ihr Herz schon in Ordnung. Sie hat sich auch immer regelmäßig untersuchen lassen. Nein, wenn man sie tatsächlich umgebracht hat, dann muss das mit anderen Mitteln geschehen sein.«
    »Und wenn sie nicht tot ist?« fragte Suko.
    »Liegt sie im Koma«, sagte ich.
    »Im einem normalen?« fragte Jane.
    »Wie meinst du das?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich will einfach nicht akzeptieren, dass dies so ist. Wenn sie nicht tot ist und tatsächlich in diesem normalen Koma liegt, dann hat das auch etwas mit Vernon Taske zu tun. Er wird dafür gesorgt haben. Er hat sie in ein magisches Koma geschickt, so dass sie zwischen Himmel und Hölle schwebt. Vielleicht können wir sie daraus sogar eher erwecken als aus einem normalen.« Jane schaute mich dabei an. »Du müsstest es mit dem Kreuz versuchen, John. Es wäre wirklich die einzige Chance!«
    Daran hatte ich auch gedacht, aber zugleich hatte ich mir auch die Folgen vorgestellt. Veritas und das Kreuz waren zwei verschiedene Paar Schuhe. Seine Magie beruhte auf einer gewissen Stärke, und das war bei meinem Kreuz auch der Fall. Es einzusetzen, war nicht ohne Risiko.
    Bisher war noch nichts von unserer Seite aus geschehen. Wenn alles normal weiterlief, mussten wir Sarah in ein Krankenhaus bringen und sie dort von Kopf bis Fuß durchchecken lassen.
    Jane und
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