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1117 - Herr über Leben und Tod

1117 - Herr über Leben und Tod

Titel: 1117 - Herr über Leben und Tod
Autoren: Jason Dark
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gelungen wäre, aufzustehen, sie hätte es liebend gern getan, doch der Druck der Hände war einfach zu stark geworden.
    Der fremde Einfluss verstärkte sich. Er war böse. Er war durch ihre Gegenkraft nicht zu stoppen. Sie merkte, wie der eigene Willeschwächer wurde. Sie glitt tiefer in die Wolken seiner geistigen Gewalthinein, und Jane Collins spürte, wie sich ein Gefühl der Gleichgültigkeit immer stärker in ihr ausbreitete.
    Aber etwas anderes wehrte sich in ihrem Innern. Es stemmte sich gegen die Kraft des Vernon Taske. Jane selbst hatte damit nichts zu tun. Die Kraft war einfach vorhanden, und sie hatte nicht erst mobilisiert werden müssen. Die andere Kraft handelte autark.
    Es war der Gegenpol, der nicht wollte, dass sie in den Bann dieser Gestalt geriet. Ein Strom floss den Mächten des Hellsehers entgegen.
    Er drückte sie hoch, und beide trafen sich.
    Da war nichts zu sehen, nichts zu beobachten, und Jane musste sich zunächst nur auf Vergleiche verlassen. Sie selbst hatte nichts damit zu tun, sie versuchte nur, der zweiten Kraft zu helfen, indem sie die Augen schloss und darauf wartete, dass die Kämpfe in ihrem Innern zu ihren Gunsten entschieden wurden.
    Die neue Macht wühlte sie auf. Das Blut war erhitzt worden. Es floss schneller. Es schien zu dampfen. In ihrem Kopf breitete sich der Druck aus, und sie hörte den Mann hinter sich fluchen. Der Herr über Leben und Tod verlor seine ursprüngliche Sicherheit. Er merkte sehr genau, dass ihm einen Gegenpol erwachsen war. Sehr deutlich stöhnte er auf.
    Jane hatte das Geräusch gehört, ohne sich darum zu kümmern. Sie war nur mit sich selbst beschäftigt. Bisher hatte sie sich über sich selbst gewundert. Das hörte nun auf, denn ihre Kraft war das, was sie aus der Vergangenheit mitgebracht hatte. Latente Hexenmacht…
    Schwach, tief in ihrem Innern verborgen, aber durchaus nochvorhanden. Immer dann vorpreschend, wenn Jane Collins sich in extremen Situationen befand, die ebenfalls eine magische Basis hatten.
    Jetzt war es wieder soweit. Die alte Kraft wehrte sich, denn sie wollte auf keinen Fall übernommen werden.
    Veritas zitterte. Er stöhnte noch lauter. Er schüttelte sich. Jane bekam die Bewegungen ebenfalls mit, denn auch sie wurde durchgeschüttelt. Sie sah nicht, was mit seinem Gesicht passierte, und er schrie plötzlich auf. Einen Moment später ließ er sie los.
    Zunächst wusste Jane nicht Bescheid. Zwar spürte sie den Druck auf ihren Schultern nicht mehr, und sie hatte den Eindruck, leicht abzuheben, das alles jedoch wurde durch ihre Freude verdeckt. Die Stärke war da. Ihre Stärke. Ihre alte und auch neue Stärke. Es gab jetzt keine Schwäche mehr, als sie plötzlich aufstand, noch einen Schritt nach vorn ging, bevor sie sich drehte, um Vernon Taske anschauen zu können.
    Er war zurückgewichen und sah aus wie jemand, der Angst vor ihr hatte. Den rechten Arm hielt er nach vorn ausgestreckt. Der Zeigefinger deutete auf sie. »Hexe!« schrie er sie an. »Du… du … bist eine Hexe!«
    Er hatte recht. Nein, nur bedingt recht. Es gab da etwas in ihr, was zurückgeblieben war und sich nun wieder voll hatte entfalten können. Jane Collins sah sich auch selbst nicht als Hexe an. Sie stand nicht mehr auf der anderen Seite. Auf keinen Fall diente sie dem Teufel, denn es gelang ihr sogar, das Kreuz des John Sinclair anzufassen, ohne sich zu verbrennen.
    Sie war wieder gut geworden. Jeder konnte sagen, was er wollte, sie selbst fühlte sich nicht als Hexe, aber Veritas tat es. Der Herr über Leben und Tod hatte seine Sicherheit verloren. Und er sah auch nicht mehr so aus wie sonst. Seine Stirn hatte sich verändert. Etwas, das hinter ihr und in seinem Kopf gelauert haben musste, war nach vorn gedrungen. Sie sah nicht nur das Amulett auf der Brust, etwas Ähnliches zeichnete sich auch auf seiner Stirn ab. Sie verglich es mit dem dritten Auge der Psychonauten. Nur sah sie auf Taskes Stirn kein Auge. Statt dessen malte sich dort ein Fünfeck ab. Rubinrot leuchtend, wie ein Stein, der sich bisher hinter der Haut versteckt gehalten hatte.
    Jane Collins hatte sich nicht verändert. Zumindest nicht äußerlich.
    Es war das Innere, das von einem heißen Lavastrom ausgefüllt worden war. Sie fühlte sich stark, sie hatte plötzlich keine Angst mehr, und sie wich auch dem Blick des anderen nicht aus.
    Taske ließ den Arm langsam sinken. Durch den Spalt der Lippen drangen die geflüsterten Worte. »Ich ahnte schon, dass du etwas Besonderes bist. Jetzt
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