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1117 - Das Gedankenmonster

Titel: 1117 - Das Gedankenmonster
Autoren: Unbekannt
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nicht, was gedacht worden war, aber das genügte, um das Dilemma zu verstehen, vor dem Ernst Ellert stand.
    Der Dummkopf würde niemals begreifen, daß für ein wirklich intelligentes Leben nur die eigene Existenz wertvoll war. Wenn man diese Existenz optimal ausleben wollte, was spielte es da für eine Rolle, wie viele andere Existenzen dabei zugrunde gingen! Moral und Ethik war etwas für Leute, die von ihrer Verkündung lebten.
    Natürlich hatten Moral und Ethik auch für ihn, Merg Coolafe, ihren Nutzen, indem sie die Zahl der Konkurrenten klein hielten. Ansonsten waren das bloße Worte. Was spielte es für eine Rolle, ob man dem Tod, der ohnehin früher oder später kam, ein wenig nachhalf!
    Sterben mußte jeder - und die intelligenten Lebewesen, die derzeit zahlreiche Planeten der Galaxis bevölkerten, waren in rund zweihundert Erdjahren fast allesamt nur noch Asche oder Erde.
    Mit Ausnahme der Zellaktivatorträger!
    Und mit Ausnahme von mir! überlegte Merg triumphierend. Wenn ich Vishna zum Sieg verhelfe, warum sollte sie mir nicht den kleinen Gefallen tun, mich unsterblich zu machen!
    Um das zu erreichen, würde ich die Vernichtung der gesamten Menschheit in Kauf nehmen.
    Und da draußen stehen nur ein paar dieser armseligen Kreaturen!
    Und dieser Schwächling bringt es nicht fertig, sich den Weg freizuschießen! Dabei hat er bestimmt Angst!
    Aber was geschieht, wenn es Ellert nicht rechtzeitig gelingt, seine Freunde bei der Kosmischen Hanse und der Liga vor der Vernichtung des Plasmas zu warnen?
    Merg Coolafe wurde unruhig, als ihm allmählich dämmerte, daß Ellerts Dilemma auch sein Dilemma war. Wenn Ellert seine Freunde nicht warnen konnte, wurde das Plasma vernichtet und damit die Ursache der paranormalen Disharmonie.
    Was würde dann geschehen?
    Sobald die paranormale Disharmonie abgeklungen war, würden diese Terraner den Versuch erneuern - und womöglich gelang es ihnen beim zweitenmal. Dann würde Vishna enttäuscht werden, weil er versagt hatte - und aus war es mit der Hoffnung auf einen Statthalterposten und auf die Unsterblichkeit.
    Die Unsterblichkeit!
    Mit der Hoffnung darauf würde es auch vorbei sein, wenn es der aufgebrachten Menge gelang, in den Tropengarten einzudringen. Sie würde seinen Körper zerstören und egal, was danach mit Ellerts Bewußtsein geschah, sein eigenes Bewußtsein konnte bestimmt nicht ohne den Körper weiterexistieren.
    Vielleicht ließ sich mit Ellert ein Geschäft machen.
    Ellert wollte die Vernichtung des Plasmas verhindern. Dazu mußte er entkommen. Aber er hatte Skrupel, selbst zu töten. Wenn er ihm anbot, diesen Teil der Angelegenheit zu übernehmen, vorausgesetzt, er überließ ihm die Herrschaft auf diesen Körper, mußte das sein Gewissen beruhigen.
    Aber nein! Ellert würde seine überspannte Ethik strapazieren und sich die Verantwortung nicht abnehmen lassen.
    Es sei denn, ich könnte ihm glaubhaft versichern, daß ich niemanden töten werde!
    Merg Coolafe kam zu dem Ergebnis, daß Ellert ihm niemals glauben würde, wenn er nicht eine Art Garantie geboten bekäme - und er vermochte sich nur eine einzige Art von Garantie vorzustellen, die Ellert ihm abnehmen würde.
    Er mußte ihm überzeugend die Rolle des reuigen Sünders vorspielen, der durch den Brudermord geläutert wurde und bereit war, die Strafe dafür auf sich zu nehmen, das heißt, die Herrschaft über seinen Körper freiwillig wieder an Ellert abzutreten, sobald sie in Sicherheit waren.
    Aber würde Ellert so dumm sein, darauf hereinzufallen?
    Merg kicherte in Gedanken.
    Ich würde niemandem vertrauen, sondern ein Pfand verlangen - und die Möglichkeit, es einzulösen!
    Das war die Idee!
    Blitzschnell schickte er Ellert eine Gedankenbotschaft...
     
    12.
     
    Ich schlage dir einen Handel vor!
    Ernst Ellert lauschte überrascht dem psychischen Widerhall der Gedankensendung Mergs nach.
    Ich kann mir denken, was du willst! antwortete er auf die gleiche Weise. Aber daraus wird nichts!
    Ich verstehe deine Bedenken! erwiderte Mergs Bewußtsein. Du mißtraust mir. Woher solltest du auch wissen, daß der Tod meines Bruders mich verwandelt hat! Ich war von Haß verblendet und tötete ihn, ohne zu wissen, was ich tat. Dabei habe ich ihn geliebt.
    Das schwöre ich beim Grab unserer Mutter, die uns beide geboren hat.
    Ellert überlegte, daß das stimmen könnte. Er hatte schließlich gespürt, daß Merg wie von Sinnen gewesen war, als er zuerst den Detektiv und danach Yamisch ermordet hatte.
    Aus eiskalter
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