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1117 - Das Gedankenmonster

Titel: 1117 - Das Gedankenmonster
Autoren: Unbekannt
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würde es nur noch Minuten dauern, bis man ihn hier herausgeholt hatte.
    Danach brauchte er nur in einen SERUN zu steigen und durch einen Transmitter zum Sektor Projektionserde zu gehen. Dort würde sich dann entscheiden, ob er noch nachträglich als Katalysator wirken konnte oder nicht.
    Er entdeckte den Anschluß in einer unbesetzten Schaltkabine, in der auch der Computer für die Regelung der Lufttemperatur und -feuchtigkeit sowie der Lichtintensität und individuellen Bewässerung und Düngung der Tropenpflanzen untergebracht war.
    Als er ihn einschaltete, meldete sich allerdings nicht, wie erwartet, die KOM-Zentrale.
    Der Bildschirm zeigte vielmehr das Abbild eines Terraners.
    „Komm heraus!" sagte der Terraner. „Du kannst dich nicht im Schutz des Ordnungsdiensts davonschleichen. Dafür haben wir gesorgt. Wenn du nicht freiwillig kommst, holen wir dich."
    Ellert-Coolafe unterbrach die Verbindung.
    Jemand aus der aufgebrachten Menge hatte also das Interkom-System des Hotels manipuliert. Wahrscheinlich gab es einige Leute, die sich so über die Bluttat erregt hatten, daß sie entschlossen waren, Hand an ihn zu legen. Ellert konnte sich nicht vorstellen, daß es auf der Erde des Hanse-Zeitalters Menschen gab, die Lynchjustiz verüben würden, aber er war auch nicht bereit, sich „nur" zusammenschlagen zu lassen.
    Er musterte die hohe Plexiglaskuppel, die sich über dem Tropengarten halbkugelförmig spannte. In halber Höhe führte ein Wartungssteg herum, der durch eine Öffnung in der darüber liegenden massiven Decke zu erreichen war. Sie ließ sich von der Schaltkabine aus absperren. Ellert-Coolafe atmete auf, als er das getan hatte. Dann entdeckte er, daß der Tropengarten einen zweiten Zugang besaß. Er sperrte auch ihn ab.
    Anschließend setzte er sich auf einen Hocker und überlegte.
    Im Grunde genommen brauchte er nur abzuwarten, bis sich die Menge beruhigt hatte.
    Der schlimmste Hitzkopf kühlte sich im Lauf der Zeit wieder ab - und irgendwann würde jemand sowieso den Ordnungsdienst benachrichtigen.
    Inzwischen konnte er sich darüber informieren, was sich auf Terra sonst noch alles tat.
    Jeder Interkomanschluß enthielt eine Schaltung, mit der der Empfang von TERRA-INFO möglich war. Es gab für die „Belagerer" keinen Grund, diese Schaltung unbrauchbar zu machen, also hatten sie sie wahrscheinlich verschont.
    Ellert-Coolafe aktivierte sie, und Sekunden später zeigte der Bildschirm Jörge Cannings, den Chefredakteur von TERRA-INFO.
    „... ist es eine Ironie des Schicksals zu nennen, daß Lark Waldon und Berry Barrison, unsere beliebtesten Kommentatoren, die Projekt Zweiterde kommentieren sollten, durch die Auswirkungen eben dieses Projekts daran gehindert werden. Berry Barrison, der als Freiwilliger am Projekt Zweiterde teilnahm, tauchte nach dessen Fehlschlag unter und wurde gestern in eine Klinik von Dublin eingeliefert. Er hatte unter dem Einfluß der paranormalen Disharmonie versucht, sich in einem Singing Pub an der Merrion Row mit Whiskey und Schmerztabletten das Leben zu nehmen.
    Lark Waldon befindet sich an Bord des Schnellen Kreuzers NIMROD, der sich im Sektor Projektionserde aufhält. Er hatte bis gestern Informationen durchgegeben. Seitdem schweigt er. Gerüchte besagen, daß der von der NIMROD angeführte Flottenverband gestern den Versuch unternahm, das aus mentaler Energie bestehende Plasma, das die Disharmonie bewirkt, zu vernichten. Da das offenkundig mißlang und Lark seit gestern schweigt, muß befürchtet werden, daß sich das Plasma nicht mit konventionellen Waffen vernichten läßt, sondern sich wehrt.
    Ich habe vorhin mit einem Hyperphysiker gesprochen und indirekt eine Bestätigung für diese Annahme erhalten, obwohl der Wissenschaftler sich nicht konkret äußern wollte. Es scheint demnach, festzustehen, daß dieses aus mentaler Energie geborene Plasma keine Zusammenballung passiver Materie ist, sondern ein ungeheuerliches Monstrum, dessen Kräfte und Fähigkeiten wir erst zu erahnen beginnen und das für unser aller Zukunft nur die düstersten Prognosen ermöglicht."
    Ellert-Coolafe merkte, wie ihm der Schweiß ausbrach.
    Ihm wurde plötzlich klar, daß er sich geirrt hatte, als er dachte, in Ruhe abwarten können, bis sich die Erregung der Menge gelegt hatte. Die paranormale Disharmonie schien sich schlimmer ausgewirkt zu haben, als er das hatte erkennen können.
    Und Ellert wußte, daß Reginald Bull, Julian Tifflor und Galbraith Deighton sich niemals damit abfinden
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