Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1117 - Das Gedankenmonster

Titel: 1117 - Das Gedankenmonster
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Berechnung waren diese Bluttaten jedenfalls nicht geschehen.
    Andererseits hielt er Merg Coolafe aus bitterer Erfahrung für einen unheilbaren Psychopathen, der wirklicher Reue gar nicht fähig war. Er mochte seine Untaten bereuen, weil sie ihm nur Nachteile gebracht hatten, aber er würde weiterhin nur den eigenen Vorteil im Sinn haben.
    Immerhin konnte er sich seine Vorschläge wenigstens anhören.
    Vielleicht gab es eine Möglichkeit, einen Handel zum gegenseitigen Nutzen abzuschließen.
    Laß hören!
    Du hast zu viele Skrupel, um von der Strahlwaffe Gebrauch zu machen, Ernst Ellert. Ich habe weniger Skrupel. Schließen wir einen Kompromiß. Du überläßt mir die Herrschaft über meinen Körper, und ich verspreche dir, daß ich bei unserer Flucht niemanden töten werde. Es genügt, wenn ich einige der Belagerer so verwunde, daß sie einen schlimmen Anblick bieten. Das wird die übrigen Leute lange genug zurückschrecken lassen, daß uns die Flucht gelingt.
    Wer garantiert mir, daß du dich an eine solche Abmachung hältst?
    Mein Versprechen, daß ich dir nach geglückter Flucht die Herrschaft über meinen Körper wieder abtrete, so daß du mich als Ganzheit dem Gesetz überantworten kannst.
    Ellert dachte nach. Der Vorschlag klang nicht schlecht, aber die Garantie war nichts wert. Sobald sie den Tropengarten verließen, würden sie einer Lufttemperatur unter fünfundzwanzig Grad Celsius ausgesetzt sein. Merg würde diesen Vorteil nicht absichtlich aufgeben.
    Diese Garantie genügt mir nicht! antwortete er. Ich brauche eine Art Pfand.
    Ich bin bereit, dir ein Pfand zu geben, aber ich sehe keine Möglichkeit dazu. Hast du keinen konkreten Vorschlag? Ich würde ihn sofort akzeptieren.
    Ernst Ellert sah sich in der Schaltkabine um. Nach einiger Zeit blieb sein Blick an einigen kleinen Heizelementen hängen, die anscheinend dazu dienten, die Temperatur innerhalb der daneben stehenden Plastikkästen beim Versand besonders empfindlicher Pflanzen konstant zu halten. Wenn er eines der Elemente auf der Howalgoniumplatte von Mergs Schädel befestigte, würden sie mehr als genug Wärme abstrahlen. Das Problem war nur, daß Merg sich, während er die Oberhand besaß, das Element vom Kopf reißen konnte.
    Es sei denn ...
    In Ellert-Coolafes Gesicht stahl sich ein Lächeln, von dem das unterdrückte Merg-Bewußtsein jedoch nichts bemerkte.
    Ich habe einen Vorschlag, Merg! dachte er. Dann erläuterte er ihn konkret, ohne den Schluß zu erwähnen, den er sich ausgedacht hatte. Aber der Springer mußte von selbst darauf kommen, daß letzten Endes alles auf ein Duell zwischen ihnen hinauslief, bei dem durchaus nur das Glück entscheiden mochte. Für eine Spielernatur wie Merg aber mußte das die Sache eher reizvoll denn bedenklich machen.
    Es dauerte eine Weile, bis Merg erklärte: Ich bin einverstanden, Ernst Ellert.
    Ellert hatte das Empfinden, als schwänge dabei verhaltene Vorfreude mit, und er überlegte, ob Merg seine Gedanken vielleicht planmäßig in diese Richtung gesteuert hatte und einen Trumpf „im Ärmel" verbarg, von dem er nichts ahnte.
    Aber da glühte die verschweißte Tür auf - ein Zeichen dafür, daß die Belagerer sich mit Gewalt Zutritt verschaffen würden -, und Ellert wußte, daß er nicht länger zögern durfte.
    Er wich zurück und gab damit Mergs Bewußtsein freiwillig die Möglichkeit, die Kontrolle über seinen Körper zu übernehmen.
     
    *
     
    Merg Coolafe frohlockte.
    Ernst Ellert hatte sich tatsächlich in die Denkrichtung dirigieren lassen, wie er es gewollt hatte. Er hielt das Heizelement für ausreichend, um jederzeit wieder die Oberhand zu gewinnen, auch wenn die Außentemperatur unter fünfundzwanzig Grad Celsius betrug.
    Vorerst würde er sich allerdings an das Abkommen halten müssen, da sie sich noch im feuchtheißen Tropengarten befanden, wo Ellert seinen Widerstand jederzeit brechen konnte.
    Er schaltete eines der Heizelemente ein und schob es unter seine Perücke. Sobald er draußen war, würde er es sich einfach wieder abreißen. Dann konnte Ellert eine neue Erfahrung verbuchen: nämlich die, daß eine naive Natur wie er gegen einen durchtriebenen Spieler immer ins Hintertreffen geriet.
    Störe mich aber nicht, sonst schlägt der Ausbruch fehl! gab er noch an Ellert durch, um ihn noch etwas zu verunsichern, was ihn bewegen würde, das Gelingen der Flucht abzuwarten, bis es für ihn zu spät war.
    Sei ganz beruhigt! gab Ellert zurück.
    Merg grinste hämisch, dann sah er, daß die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher