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1114 - Der Pestmönch

1114 - Der Pestmönch

Titel: 1114 - Der Pestmönch
Autoren: Jason Dark
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die Welt, in die ich gehöre.«
    Der Mönch blieb stur. »Du wirst mich nicht davon überzeugen können. Es ist nichts zu ändern«, erklärte er. »Der Teufel hat sich einmal entschieden, und dabei bleibt es.«
    »Nein!« erklärte Suko mit harter Stimme. »Dabei muß es nicht bleiben. Denk mal nach. Mach dich endlich frei von diesen Gedanken. Auch die Hölle muß Niederlagen einstecken. Und wenn wir die Sieger sind, dann kannst auch du endlich sterben.«
    Der Pestmönch war noch immer nicht überzeugt. »Du willst dich gegen die Macht des Teufels stemmen?« flüsterte er.
    »Ja!«
    »Das schafft niemand!«
    »Ich schon. Er ist ein Feind, mehr als das. Er ist sogar ein Todfeind. Genau das weiß er. Es ist kein Zufall, daß ich in das Castle Inn gekommen bin. Wir wollten diese Fresser, die geklonten Pesttoten stoppen. Wir wollen nicht, daß sich die Bazillen ausbreiten und eine erneute Pest über das Land bringen. Ich weiß nicht, ob du das auch willst. Wenn ja, dann bleib hier, aber laß uns wieder gehen. Wenn nicht, dann komme mit uns, und du wirst sehen, daß der Teufel nicht immer gewinnen kann. Das schwöre ich dir.«
    Der Mönch reagierte nicht. Er wirkte jetzt sehr menschlich. Sogar in seinen Augen bewegte sich jetzt etwas. Es hatte den Anschein, als blickte er wie ein Mensch, der nicht mehr unter dem Einfluß des Bösen stand.
    Suko versuchte es weiter. »Was hält dich noch in der Nähe des Satans? Du weiß selbst, daß er nicht zu deinen Freunden gehört. Er hat dich einfach genommen. Er hat dich geraubt. Er hat dir das Gute aus dem Körper gezogen. Er hat dich in seine Gewalt gebracht. Ich weiß nicht, was er sonst noch alles mit dir angestellt hat, aber glücklich bist du nicht geworden.«
    »Nein.«
    »Warum zögerst du dann noch? Du bist jemand, der zwischen den Zeiten reisen kann. Du mußt die Chance nutzen. Der Weg ist frei. So wie wir in diese Welt gekommen sind, so werden wir sie auch wieder verlassen können.«
    »Er wird mich vernichten!«
    Suko war ehrlich und nickte. »Ja, er wird es versuchen. Und wenn schon? Stört es dich? Bist du nicht unglücklich, zu ihm zu gehören? Hast du das nichts selbst gesagt?«
    »Ich bin verflucht!«
    »Das weiß ich und…«
    »Ich bin verflucht!« wiederholte der Mönch mit lauter Stimme und bewies in den folgenden Augenblicken, was er damit meinte. Seine Krallenhände nestelten an der Kordel und lösten den Knoten.
    Auch Britta trat jetzt wieder näher, als wäre sie von irgendwelchen Kräften angeschoben worden.
    Sie ahnte, daß der Mönch ihnen ein letztes Geheimnis offenbaren würde, und sie zitterte plötzlich am gesamten Körper.
    Die Kordel war gelöst.
    Das Licht hatte er längst zur Seite gestellt. Die Kerzenflamme ließ den Widerschein über den Boden hinweghuschen, ohne daß er die Gebeine erreichte.
    Mit einem Ruck zerrte der Mönch beiden Kuttenhälften zur Seite. Sie war wie ein Bademantel zusammengeschlagen worden.
    Er präsentierte seinen Körper!
    Selbst Suko trat bei diesem Anblick zurück. Britta schlug beide Hände vor ihre Augen.
    Die Hölle hatte ihn zu ihrem Diener gemacht, aber sie hatte ihn auch gezeichnet.
    Es gab einen Körper.
    Nur sah er nicht so aus wie das Gesicht. Von den Schultern bis hin zu den Zehen war er verfault!
    ***
    Das fremde Licht machte den Anblick noch schauriger. Es veränderte die Farbe des Fleisches, das sicherlich nicht türkisfarben leuchtete. Es mußte schwarz sein. Braun, grau, eben dunkel, verfault und nicht mehr so an den Knochen klebend wie bei einem Menschen.
    Es hing lappig herab. Manchmal fehlten einige Stücke in der Masse, so daß sich Inseln gebildet hatten. Auch am Hals hatten sich einige Stücke gelöst. Wie fingerbreite Fäden hingen die Fleischfetzen herab. Das Zeug war naß. Es schimmerte wie zuvor in Öl getaucht. Die Wunden näßten, von Kopf bis zu den Füßen wirkte der Körper wie ein vor sich hin faulender Torso.
    Suko hatte sich recht schnell wieder gefangen. Der Mönch zog seine Kutte auch nicht zu. Er wartete darauf, einen Kommentar zu hören, und der erfolgte sehr schnell. »Das also hat der Teufel mit dir gemacht!« flüsterte Suko. »Er hat sein Versprechen zwar gehalten, aber er hat dich am Leben erhalten.«
    »Ja!«
    »Was ist das für ein Leben? Willst du für immer und ewig mit einem verfaulten Körper und einem normalen Gesicht herumlaufen? Willst du das wirklich?«
    »Ich kann nichts ändern!«
    »Doch. Ich weiß, wie du unter deinem Schicksal zu leiden hast. Du mußt es ändern.
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