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1114 - Der Fluch der Kosmokratin

Titel: 1114 - Der Fluch der Kosmokratin
Autoren: Unbekannt
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sie? Warum macht sie sich die Mühe, eine Warnung auszusprechen? Und hat der heutige Vorfall etwas mit ihr zu tun?"
    Rag Cornus starrte die plumpe Frau verblüfft an.
    „Und ich dachte, du hieltest die ganze Sache für eine Halluzination", murmelte er.
    „Blödsinn. Das zeitliche Zusammentreffen ist viel zu auffällig."
    „Und was ist das mit dem Sukkubus?" stichelte Sapr.
    „Ich hoffe, Quiupu läßt die kritischen Parameter überwachen", sagte Lissa nachdenklich.
    Und bevor jemand darüber nachdenken konnte, was mit dieser obskuren Bemerkung gemeint war, setzte sie den Becher fmit einem Knall auf den Tisch und erhob sich ruckartig. Augenblicke später hatte sie den Aufenthaltsraum verlassen.
    „Was ist jetzt schon wieder los?" fragte Sapr verstört.
    Rag hob die Schultern. „Wir werden es erfahren", sagte er.
     
    *
     
    Sie erfuhren es.
    Lissa Montelfs Idee erwies sich nachträglich als Geistesblitz - eine annähernd geniale Überlegung, die Quiupu und seine Mitforscher übersehen hatten. Wäre es denkbar, so argumentierte Lissa, daß die eigenartigen Vorfälle des Tages nicht nur eine erneute Warnung darstellten, sondern einen Probelauf, durch den der unbekannte Gegner - Belice, oder wer immer sonst er sein mochte - zu ermitteln gedachte, ob er seine Drohung wirklich wahrmachen könne?
    War ihr Gedanke richtig, dann mußte es Spuren geben, an denen sich ablesen ließ, welche Pläne Belice verfolgte und ob ihr Test erfolgreich verlaufen war. Was man von der Kollision der beiden Montageballons halten sollte, wußte niemand. Es mochte sein, daß Belice sich im entscheidenden Augenblick der Wehrlosigkeit der Virenforscher vergewissern wollte, indem sie ihre Fahrzeuge miteinander zusammenstoßen ließ und sie dadurch außer Gefecht setzte. Das war Spekulation. Aber die plötzliche Erhöhung der Flußdichte; mit der Srakenduurn-Materie ins Innere des Viren-Imperiums strömte, mußte unbedingt mit dem Konstruktionsprozeß selbst zu tun haben.
    Das war es, worauf Lissa Montelf den Virenforscher hinwies. Quiupu besaß Methoden, den Fertigstellungsgrad des Imperiums zu jedem gewünschten Augenblick zu bestimmen, aber er hatte bis jetzt nicht daran gedacht, eine entsprechende Messung vorzunehmen, weil er die Vorgänge des Tages in einem anderen Licht sah. Auf Lissas Vorstellungen hin begann er zu messen. Es stellte sich heraus, daß Lissas Verdacht überaus berechtigt war.
    Der Entwicklungsstand des Viren-Imperiums hatte einen beachtlichen Sprung nach vorne getan. Im Lauf dieses Tages war der mächtige Informationsmechanismus der Kosmokraten der Fertigstellung um ein Dreifaches des Betrages näher gerückt, den die Pläne der Virenforscher vorsahen.
    Und das infolge eines Effekts, der knapp zwanzig Minuten angedauert hatte!
    Es gab keinen Zweifel mehr. Eine geheimnisvolle Macht war am Werk und schickte sich an, die Regie der Rekonstruktion zu übernehmen. Mittel standen ihr zur Verfügung, die die Virenforscher an Bord ihrer Montageballons nicht besaßen. Das Gleichgewicht des Viren-Imperiums war nicht gestört worden, lediglich der Prozeß der Fertigstellung hatte sich sprunghaft beschleunigt. Jemand arbeitete mit Kräften, die denen der Forscher weit überlegen waren. Jemand wollte sich des Viren-Imperiums bemächtigen!
    Rag Cornus war der erste, der von Quiupu über die bestürzenden Meßergebnisse informiert wurde. Der Virenforscher rief ihn zu sich. Falls Rag sich eingebildet hatte, er sei auf irgendeine geheimnisvolle Weise plötzlich zu Quiupus besonderem Vertrauten avanciert, so wurde er durch die ersten Worte, die er zu hören bekam, eines Besseren belehrt.
    „Mir ist unklar", sagte Quiupu, „warum der unbekannte Gegner, den wir einstweilen getrost Belice nennen wollen, sich ausgerechnet dich als Ziel der ersten Warnung ausgesucht hat. Aber wir müssen uns danach richten und vor allen Dingen mit der Möglichkeit rechnen, daß sie ein zweites Mal mit dir Kontakt aufnimmt."
    Soviel für mein Selbstbewußtsein, dachte Rag grimmig. Dann fragte er: „Was ist mit dieser Möglichkeit? Hast du einen bestimmten Plan?"
    „Ja. Du mußt von ihr erfahren, was sie vorhat."
    „Das hat sie mir gestern schon gesagt. Sie will das Viren-Imperium von uns übernehmen."
    „Glaubst du das?"
    Rag Cornus machte eine Ungewisse Geste. „Es ist schwer, sich vorzustellen", sagte er zögernd, „daß ein einzelnes Wesen unversehens daherkommen und uns ein derart gigantisches Projekt abnehmen könnte." Er ließ sich noch ein paar
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