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1113 - Die Fratzen der Fresser

1113 - Die Fratzen der Fresser

Titel: 1113 - Die Fratzen der Fresser
Autoren: Jason Dark
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fragte Suko. »Haben Sie hineingeschaut?«
    »Nur mal kurz. Freiwillig mache ich das kein zweites Mal. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Ja, das glauben wir gern.«
    Ich hatte bereits die Türklinke gefaßt und drückte sie langsam nach unten. Wie üblich ließ sich die schwere Tür des Krankenzimmers lautlos öffnen, und fast ebenso lautlos schoben wir uns über die Schwelle hinweg.
    Zwei Betten standen dort.
    Und beide waren leer!
    Im ersten Moment waren wir überrascht. Daß trotzdem eines belegt war, sahen wir an der zur Seite geschlagenen Decke. Die Patientin war aufgestanden, und wir hörten auch, wo sie sich befand. In einem kleinen Waschraum, der sich hinter einer schmalen Tür verbarg. Dort hörten wir das Rauschen, als Wasser in ein Becken floß.
    Suko schloß die Tür. Ich war zwei Schritte in das Krankenzimmer hineingegangen. Ein Rollo hing vor dem Fenster. Die Lamellen waren zugeklappt, so daß nur wenig Licht von außen her in den Raum fiel.
    Wir warteten auf Kate Cameron.
    Das Rauschen verstummte. Die Tür wurde wenig später aufgedrückt, und wir räusperten uns, um die Frau zu warnen und nicht zu sehr zu erschrecken. Sie betrat langsam das Zimmer und hatte den Kopf schon in unsere Richtung gedreht. Wir waren darauf gefaßt, etwas Schreckliches zu sehen, nur traf dies nicht zu.
    Mrs. Cameron sah völlig normal aus, abgesehen von den Folgen des erlebten Stresses, die einfach in ihrem Gesicht Spuren eingegraben hatten.
    Sie ging keinen Schritt mehr weiter und fragte mit leiser Stimme: »Wer sind Sie?«
    Suko und ich stellten uns vor. Wir erklärten ihr auch, welchem Beruf wir nachgingen, was Kate Cameron zu der Frage veranlaßte: »Hat mein Mann Sie geschickt?«
    »Unter anderem.«
    »Kann ich mir denken.« Sie senkte den Kopf und sagte zunächst nichts mehr. Von dem verdammten zweiten Kopf war nichts zu sehen. Der Stoff des Nachthemds lag flach auf ihren Schultern und beulte sich keinesfalls aus. Alles, was wir bisher gehört hatten, schien eine Fata Morgana gewesen zu sein.
    »Ich möchte in mein Bett«, bat sie.
    »Bitte.«
    Mit kleinen Schritten ging sie an uns vorbei. Wir ließen sie nicht aus den Augen. Doch auch auf dem Weg zum Bett zeigte sich keine Veränderung an ihrer Schulter.
    Sie nahm dort Platz. Dann goß sie Wasser aus einer grünen Flasche in ein Glas, trank es leer und legte sich hin. Allerdings stand das Kopfende so hoch, daß sie mehr saß als lag und uns auch anschauen konnte.
    »Kommen Sie doch her. Sie wollen was von mir wissen, nicht?«
    »Deshalb sind wir hier«, sagte Suko.
    »Nehmen Sie sich Stühle.«
    Das taten wir gern, und so setzten wir uns an ihr Bett. Die Decke hatte sie nur bis zum Gürtel hochgezogen, und als wir sie anschauten, verzogen sich unsere Lippen zu einem dünnen Lächeln.
    »Jetzt möchten Sie wissen, ob all das, was Sie gehört haben, auch so passiert ist. Nicht wahr?«
    »Deshalb sind wir hier«, bestätigte Suko.
    »Sehen Sie was?«
    »Nein.«
    »Glauben Sie mir denn?«
    »Nicht nur Ihnen, Mrs. Cameron. Wir glauben auch Ihrem Mann, der Zeuge gewesen ist.«
    Sie lachte leise. »Ja, und jetzt ist nichts mehr da. Es ist verschwunden - weg.«
    »Haben Sie eine Erklärung?« fragte ich.
    Ihr Blick richtete sich gegen die Decke. »Nein, ich habe keine, aber ich weiß, daß es eine geben muß. Es ist plötzlich gekommen und vor einigen Minuten wieder verschwunden.« Sie änderte die Blickrichtung und schaute uns an. »Ja, so ist es gewesen.«
    »Dann… dann«, ich räusperte mich. »Dann steckt der Kopf mit dem Gesicht wieder in Ihrem Körper.«
    »So ist es.«
    »Haben Sie es gesehen?«
    »Ich lag im Bett«, flüsterte sie. »Da merkte ich die Bewegung. Auch das Ziehen an der Wunde. Als ich dann zur rechten Seite schielte, habe ich alles mitbekommen. Der Kopf war dünner geworden, beinahe wie ein Schlauch, und er hat sich in die Schulter hineingedrückt. Das kann ich beschwören.«
    »Die Wunde ist noch da?«
    »Wollen Sie sie sehen, Mr. Sinclair?«
    »Gern.« Ich wollte nichts überstürzen. Die Frau hatte sehr viel durchlitten. Da mußten wir schon behutsam mit ihr umgehen. Noch während wir sie anschauten und sie uns, bewegte sich ihre linke Hand nach oben. Die Finger umfaßten den Stoff des Nachthemds an der rechten Schulter. Das Kleidungsstück war weit genug geschnitten, um es von der Schulter wegziehen zu können. Sie tat es langsam und ließ uns auch weiterhin nicht aus den Augen.
    Schließlich klemmte der Stoff an ihrem Oberarm dicht über dem
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