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1113 - Die Fratzen der Fresser

1113 - Die Fratzen der Fresser

Titel: 1113 - Die Fratzen der Fresser
Autoren: Jason Dark
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werden. Die Tour dauerte eine Stunde, den Rest des Tages über mußten sich die Leute dann die Anmache des Verkäufers und seiner Assistentinnen anhören, die den meist älteren Menschen angebliche Sonderangebote verkaufen wollten.«
    »Wußte Ihre Frau das nicht?« fragte ich.
    »Klar, ich habe Sie auch gewarnt.«
    »Und sie ist trotzdem gefahren?«
    Cameron verzog das Gesicht. »Ja, das ist sie. Um mich zu ärgern. Ich habe ihr angeblich schon vor Jahren versprochen, mal mit ihr Windsor Castle zu besuchen. Das Versprechen habe ich nicht eingehalten, wie sie meinte, und deshalb ist sie allein gefahren. Da hat es sie nicht gestört, daß sie zugleich an einer Werbeveranstaltung teilgenommen hat. Mit der kurzen Besichtigung hat man die Leute doch nur gelockt, verdammt.«
    Ich nickte. »Klar, da haben Sie bestimmt recht.« Ich schaute den Kollegen an. »Was könnte denn dort passiert sein?«
    »Das weiß ich nicht, Mr. Sinclair. Ich habe mit meiner Frau noch nicht sprechen können. Sie wissen ja, was geschehen ist. Ich weiß auch nicht, ob sie jetzt schon in der Lage ist, die eine oder andere Erklärung abzugeben.«
    »Wir werden mit ihr reden.«
    »Das habe ich gehofft«, flüsterte er. »Ich wußte mir auch keinen Rat mehr. Wir kannten uns zwar nicht persönlich, aber ich habe von dieser kleinen Abteilung hier gehört. Man spricht ja hin und wieder über die Kollegen, und manchmal stand auch etwas in den Zeitungen. Deshalb habe ich mich auch sofort an Sir James gewandt.«
    »Was genau richtig gewesen ist«, sagte ich und fragte dann: »Haben Sie schon überlegt, was Sie jetzt tun werden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Im Prinzip schon. Ich wollte eigentlich zu meiner Frau, aber man hat mir davon abgeraten. Kann sein, daß es besser ist, aber ich vergehe vor Sorge. Wir sind über zwanzig Jahre verheiratet. Das schweißt zusammen. Und dann passiert so was.«
    Ich konnte ihn verstehen, hielt mich aber mit einem Kommentar zurück.
    Er verstand das falsch. »Sie sagen nichts? Wollen Sie denn nichts unternehmen?«
    »Doch, doch, Mr. Cameron. Da brauchen Sie keine Angst zu haben. Die Sache läuft.«
    »Ja«, murmelte er und nickte vor sich hin. »Dann… dann… dann kann ich ja etwas beruhigter sein.«
    Er schaute uns unsicher an. »Ich… ich… möchte jetzt gehen. Ist das erlaubt?«
    »Bitte, wie Sie wollen.«
    »Ja, denn.« Er stand auf. Etwas linkisch nickte er Sir James zu, dann wandte er sich an Suko und mich, und er sprach dabei mit erstickter Stimme. »Bitte, bitte, retten Sie meine Frau. Ich flehe Sie an. Es ist unmöglich, daß sie so herumläuft. Mit zwei Köpfen, wobei der eine aus einer schrecklichen Fratze besteht. Tun Sie mir den Gefallen um alles in der Welt.«
    »Sie brauchen keine Sorgen zu haben«, sagte ich. »Wir kümmern uns darum. Und wir geben Ihnen auch Bescheid.«
    Er nickte noch mal. Gebückt ging er zur Tür. Dort hörten wir seinen letzten Satz. »Hoffentlich stirbt Kate nicht…«
    Sir James wartete, bis Rod Cameron das Büro verlassen hatte. Dann sagte er: »Ein armer Mensch. Er muß verdammt Schlimmes durchlitten haben. Furchtbar.«
    Suko und ich konnten ihm nur zustimmen. Auch wir sahen nicht eben fröhlich aus. Sir James gönnte uns eine kleine Pause, damit wir unsere Gedanken sammeln konnten. Dann fragte er mit leiser Stimme: »Was denken Sie, meine Herren?«
    »Es muß während dieser Fahrt passiert sein«, erklärte Suko.
    Ich stimmte ihm zu.
    »Gut.« Auch unser Chef war einverstanden. »Wenn es denn so ist, wie wir annehmen, könnte es durchaus sein, daß Kate Cameron nicht die einzige gewesen ist, die es erwischt hat. Oder sehe ich das zu pessimistisch?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Im Prinzip nicht, Sir. Was immer dahinter steckt und welche Macht sich hier in den Vordergrund gedrängt hat, wenn sie es auf Menschen abgesehen hat, dann sicherlich nicht nur auf eine Person.«
    »Auf eine Busladung mit Menschen?« fragte Suko.
    »Das könnte sein.«
    Sir James winkte ab. »Bevor wir hier den Teufel an die Wand malen, muß ich Ihnen sagen, daß wir von keiner weiteren Veränderung gehört haben. Kate Cameron ist die einzige Person gewesen.«
    Ich sah das nicht so optimistisch.
    »Bis jetzt.«
    »Ja, da haben Sie recht, John. Solange wir keine negativen Nachrichten erhalten haben, bleibt es dabei.«
    »Und auch bei uns, Sir. In welcher Klinik liegt Kate Cameron?«
    Er nannte uns den Namen. »Sie ist der Universität angeschlossen«, fügte er noch hinzu. »Angeblich sind schon jede Menge
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