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1112 - Der Silberne

Titel: 1112 - Der Silberne
Autoren: Unbekannt
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schüttelte den Kopf.
    „Kommt nicht in Frage, Milt", lehnte er ab. „Wir haben zur Zeit andere Probleme. Du weißt, daß wir praktisch in der Endlosen Armada festsitzen und den Kontakt zu unserer Flotte verloren haben. Für uns gibt es nur noch eins: Wir müssen unter allen Umständen versuchen, unsere Flotte zu finden. Daher warten wir auf eine Gelegenheit, aus dieser Gegend verschwinden zu können. Und wir werden nichts anderes tun als das."
    „Du irrst dich. Wir werden auf dem roten Planeten landen und das Ding da unten untersuchen."
    Arker Kwohn lächelte.
    „Ist dir der Whisky in den Kopf gestiegen?"
    Milton Lucas lächelte nicht. Seine Augen wurden ausdruckslos.
    „Ich werde auf keinen Fall zulassen, daß wir weiterfliegen, ohne uns die Positronik angesehen zu haben", erklärte er.
    „Es reicht, Milt." Der Kommandant erhob sich und wartete darauf, daß der Ingenieur ebenfalls aufstehen würde. Doch dieser reagierte nicht.
    „Setz dich, Arker", erwiderte er leise: „Warum zwingst du mich, etwas zu tun, was nicht in unserem Sinn ist?"
    Kwohn war nicht gewillt, sich eine derartige Respektlosigkeit gefallen zu lassen, und er erwog bereits, den Positroniker aus seiner Kabine zu werfen. Eine unbestimmte Ahnung ließ ihn jedoch abwarten.
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest."
    Lucas hob den Kopf und blickte den Kommandanten an. Erst jetzt fiel diesem auf, daß der Ingenieur sich einen Oberlippenbart wachsen ließ.
    Er steht ihm nicht, dachte er.
    „Ich gebe dir noch zehn Sekunden", ßagte er.
    „Arker, mir ist etwas zu Ohren gekommen. Es betrifft die WAREHOUSE-Affäre. Genauer - die Detailinformation NC-32 32."
    Arker Kwohn setzte sich.
    „Was soll das?" Er war blaß geworden.
    „Muß ich das wirklich alles erläutern?" fragte Milton Lucas. „Du Weißt doch genau, um was es geht. An der WAREHOUSE-Angelegenheit haben größere Journalisten mitgearbeitet, als du einer bist. Sie haben dieses ganze schmutzige Geschäft um Macht, Bestechung und persönliche Bereicherung aufgedeckt. Du hast nur eine Detail-Information dazu geliefert, die aber dennoch von entscheidender Bedeutung war. Nur hast du dich dabei von persönlichen Motiven dazu verleiten lassen, illegal vorzugehen. Und das alles nur, weil dich die WAREHOUSE-Leute bei einer Spekulation aufs Kreuz gelegt haben."
    Arker Kwohn sah plötzlich alt und krank aus. Milton Lucas hatte die Wahrheit gesagt. Er hatte sich vor einigen Jahren dazu hinreißen lassen, in eine Villa einzudringen und dort einen Tresor zu öffnen. Das war nicht weiter schwierig gewesen. Das Haus war unverschlossen und die Sicherheitspositronik des Safes war nicht eingeschaltet gewesen.
    Doch er hatte eine Gesetzesübertretung begangen.
    „Ich sehe, du bist dir bewußt, mit welchen Konsequenzen du rechnen mußt, wenn ich der Mannschaft bekannt gebe, was du getan hast. Sollten wir je wieder mit unserer Flotte zusammentreffen, wird man dich als Kommandanten ablösen, und man wird auch in anderer Beziehung klare Entscheidungen treffen."
    „Du bist ein Schwein, Milton."
    Der Ingenieur blickte ihn erstaunt an.
    „Warum? Nur weil ich dir erzählt habe, was ich weiß?"
    „Du willst mich erpressen."
    „Wozu sollte ich das tun, Arker? Ich habe nicht das geringste Interesse daran, dich zu ruinieren."
    „Geh mir aus den Augen oder ich vergesse mich."
    Milton Lucas stand auf. Er schüttelte den Kopf, als könne er die Erregung des Kommandanten nicht verstehen. Gemächlich ging er zur Tür. Dort blieb er stehen und wandte sich um.
    „Wir werden ein prächtiges Team bilden, Microkid, Schweinebacke und die anderen. Ich bin sicher, daß wir die Positronik in einigen Wochen geknackt haben werden. Mann, Arker, mit so einer Beute ist noch kein Kommandant zur Flotte zurückgekehrt."
    Er lächelte, drehte sich um und ging hinaus.
    Arker Kwohn ließ sich in einen Sessel sinken. Ein Gefühl der Leere überkam ihn. Oft hatte er über den einzigen dunklen Punkt in seinem Leben nachgedacht, und er hatte schon manches Mal bereut, daß er seinerzeit die ihm gesteckten Grenzen überschritten hatte.
    Er wußte nicht, was er tun sollte.
    Die Besatzung der FROST durfte von seinem Vergehen nichts erfahren. Er war überzeugt davon, daß sie auf eine solche Eröffnung heftig reagieren und sich sofort von ihm distanzieren würde.
    Er allein aber trug die Verantwortung für die FROST und ihre Besatzung, und in der augenblicklichen Situation durfte er kein Risiko eingehen. Er konnte nicht einfach von seinem
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