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111 - Wenn das Grauen sich erhebt

111 - Wenn das Grauen sich erhebt

Titel: 111 - Wenn das Grauen sich erhebt
Autoren: A.F.Morland
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Wissen verkaufen konnte, verlor er sein Leben.
    Zunächst hatte es so ausgesehen, als wären wir wieder bei Null angelangt, aber dann erfuhr ich, daß der Verbrecher Vaccaro einen Komplizen namens Peter Black gehabt hatte.
    Was Vaccaro wußte, war auch Black bekannt - also mußten wir uns an ihn halten. Doch das war nicht so einfach. Im Moment wußte niemand, wo Black steckte.
    Boram überraschte mich zum erstenmal mit geradezu »menschlichen« Zügen, indem er sich mit seiner hohlen, rasselnden Stimme erkundigte, was wir in Rom erlebt hatten.
    Für gewöhnlich war der Nessel-Vampir sehr schweigsam. Ich konnte mich auf ihn verlassen, das schon. Er war immer für meine Freunde und mich da, aber er war im allgemeinen kein Freund vieler Worte - was nicht unbedingt ein Nachteil ist, »Hat Jubilee gute Chancen, ihre Eltern wiederzufinden, Herr?« fragte mich der weiße Vampir, nachdem ich ihm von unserem Abenteuer erzählt hatte.
    »Ich möchte sagen, sie wurden größer«, gab ich zurück. »Jedenfalls dürfen wir hoffen, daß Jubilee demnächst wenigstens einen Eltern teil - ihren Vater -Wiedersehen wird. Was mit ihrer Mutter ist, werden wir erfahren, wenn wir den Mann gefunden haben. Das klappt allerdings nur, wenn wir vorher Peter Black finden.«
    »Angenommen, Black gibt sein Wissen nicht preis.«
    »Wir bringen ihn zum Reden, keine Sorge«, erwiderte ich. »Entweder mit Geld - oder mit Hypnose.«
    »Jubilee sollte bei uns bleiben«, sagte der Nessel-Vampir, Ich warf der Dampfgestalt einen überraschten Blick zu und lachte. »He, du scheinst den Prä-Welt-Floh ja in dein Herz geschlossen zu haben. Wer hätte das gedacht? Jubilee muß selbst entscheiden, wo sie leben möchte. Es wäre ihr und ihrem Vater gegenüber nicht fair, aus egoistischen Motiven die Suche abzubrechen. Der Vater mußte dreizehn Jahre ohne seine Tochter leben. Wer weiß, vielleicht ist Jubilees Mutter daran zerbrochen,«
    »Das Mädchen fühlt sich wohl bei uns«, behauptete Boram. »Und sie paßt nirgendwo besser hin.«
    »Freut mich, daß du das so siehst«, gab ich zurück. »Aber die Entscheidung bleibt bei Jubilee.«
    Ich verlangsamte die Fahrt, denn wir hatten unser Ziel fast erreicht. Die Gedanken an Jubilee wurden in den Hintergrund gedrängt. Dem Mädchen ging es gut.
    Das konnte man von Tuvvana nicht behaupten.
    ***
    Die Nacht davor …
    Mirjana Marells Herz jagte, und Schweißtropfen glänzten auf ihrer Stirn. Sie war ein sehr schönes Mädchen mit walnußbraunen Haaren und ebensolchen Augen. Ihr Teint war goldbraun, und sie war mit fünfzehn Jahren schon voll entwickelt gewesen.
    Heute war sie siebzehn, doch jedermann hielt sie für älter. Sie konnte sich nicht erklären, wieso sie ausgerechnet heute nacht so viel Angst hatte.
    Es war eine Nacht wie jede andere -oder etwa nicht?
    Etwas schien in Mirjana zu keimen und zu wachsen. Etwas, das sie nicht kannte, das ihr fremd war. Etwas völlig Neues.
    Aber nicht davor fürchtete sie sich, sondern diese merkwürdigen, unheimlichen Strömungen, die die tintige Nacht durchzogen, ängstigten sie.
    Es ist etwas im Gange! dachte Mirjana. Und nur ich scheine es zu bemerken…
    Bleischwer war die Stille, die zwischen den dicken, grauen Mauern des Schlosses herrschte.
    Der Tod erwacht!
    Bei diesem Gedanken erschrak Mirjana.
    Das Grauen erhebt sich!
    Himmel, warum hatte sie nur so schreckliche Einfälle? Wer gab ihr das ein?
    Das uralte, düstere Schloß hieß Black Manor. Wem es gehörte, wußte Mirjana nicht. Man hatte es zum Internat umfunktioniert.
    Das Geister-Internat nannten es die Schüler, weil es so unheimlich aussah, doch in den endlos langen Gängen hatten bisher nur die Schüler selbst gespukt.
    Aber heute nacht…
    Mirjana hob den Kopf und lauschte den regelmäßigen Atemgeräuschen ihrer Zimmerkollegin Grace Morton.
    Grace war ihre beste Feundin. Sie lernte sehr gut und hall Mirjana häufig bei den Aufgaben.
    Zur Zeit waren Ferien. Es gab also keinen Schulbetrieb, aber das Internat schloß deswegen nicht die Pforten.
    Wer über die Ferien hierbleiben wollte, durfte das.
    Mirjana Marell hätte nicht gewußt, wohin sie gehen sollte. Wer ihr Vater war, wußte sie nicht, und ihre Mutter war vor einem Jahr unter sehr mysteriösen Umständen ums Leben gekommen.
    Grace Morton blieb im Geister-Internat, weil sie sich zu Hause bei ihren Eltern, die sich ständig stritten, nicht wohl fühlte.
    Sie würde wahrscheinlich überhaupt nicht mehr nach Hause zurückkehren. Wenn sie hier fertig war,
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