Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
111 - Die Gehirne des Dr. Satanas

111 - Die Gehirne des Dr. Satanas

Titel: 111 - Die Gehirne des Dr. Satanas
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Mallert
machte nicht den Eindruck der trauernden Witwe. Der Mann, der sie liebte, war
am Leben. Das war Phil
    Racker. Ihr
Ehemann hatte von der Verbindung nichts bemerkt. In dieser Beziehung war er ein
rechter Trottel gewesen, der nur seine Forschungen im Kopf gehabt hatte und
seine Frau darüber vernachlässigte.
    Daisy Mallert
stand neben dem Mann, den sie liebte, und ihre Augen waren auf den
fußballgroßen Schwamm gerichtet, der in dem rechteckigen Behälter schwamm.
    Das Gehirn
ihres toten Gatten.
    Farbige Kabel
ragten aus der Deckplatte und verschwanden hinter silbern schimmernden
Metallflächen. Die Nährflüssigkeit hatte einen leicht grünlichen Schimmer.
    Rechts neben
dem Behälter mit dem lebenden Hirn befand sich ein runder Bildschirm, über den
ständig Kurven liefen. Schwächer werdend, stärker ausgeprägt. Elektrische
Ströme. Sie bewiesen, daß das Hirn noch lebte, daß es funktionierte.
    Ein leises
Lächeln umspielte die Lippen der schönen Frau. »Was mag wohl jetzt in seinem
Kopf vorgehen?« flüsterte sie.
    Sie redete
immer so, als ob es Frank wirklich gäbe, als ob er noch am Leben sei. Sie
redete von >seinem Kopfe. Aber es existierte nur noch das Gehirn.
    »Wir wissen es
nicht. Wir können es nur erraten.«
    Sie sah zu
Phil auf. Er war ein stattlicher Mann mit breiten Schultern, einem athletischen
Körperbau und einem energischen Mund. Ein Mund, der küssen konnte wie kein
zweiter. In diesen Armen, unter diesem Körper war sie noch mal zur Frau
geworden. Aber selbst ihr Aufblühen war Frank entgangen. In den letzten Monaten
vor seinem Tod - falls man davon sprechen konnte - war er mehr denn je nur noch
mit sich selbst beschäftigt gewesen.
    »Ob er über
uns nachdenkt?« fragte sie leise.
    »Vielleicht.«
    »Er hat nie
etwas geahnt. Aber vielleicht merkt er jetzt etwas.«
    »Mhm.« Racker
legte seinen Arm um ihre Schulter und drückte sie an sich. »Schon möglich. Wir
sehen nur die Kurven und merken: er denkt. Aber was hinter diesen Kurven steckt,
das entzieht sich unserer Kenntnis.«
    Daisy Mallert
lächelte noch immer, und ein verführerischer Schimmer lag in ihren Augen.
»Jetzt - jetzt werden sie wieder ganz stark.«
    Die grünen
Striche auf dem Schirm zuckten heftig auf und ab.
    »Sieht aus,
als ob er wütend sei«, fügte sie hinzu.
    »Daraus
erkennen wir, daß das Gehirn voll aktiv ist, daß es nicht schläft. Wenn es
ruht, sind die Kurven ganz flach und schlagen kaum aus.«
    »Vielleicht
ärgert er sich.«
    »Möglich.«
    »Wenn wir
sprechen, gibt es Schwingungen. Es könnte sein, daß er diese Schwingungen
spürt.«
    »Das wäre
möglich. Wenn seine Theorie stimmt, müßten seine grauen Zellen Ohren bekommen,
um zu hören, einen Mund, um zu sprechen.«
    Sie lachte.
»Ich stell’ mir das gerade illustriert vor. Er würde ulkig aussehen.«
    »Vielleicht
würde man äußerlich nicht mal allzusehr etwas davon bemerken, Daisy. Die Zellen
würden Funktionen übernehmen, das ist alles. Aber wenn du mich fragst, halte
ich Franks Theorien für leicht überspannt. Die Zeitspanne, um eine solche
Entwicklung einzuleiten, ist zu groß. Das ist meine Meinung. Alle unsere Organe
sind dafür vorgesehen, sehr alt zu werden. Hundertfünfzig oder zweihundert
Jahre kann man als Durchschnittsalter annehmen. Doch jetzt kommt das große
Aber. Es braucht nur durch eine Krankheit, durch eine erbbedingte Situation ein
Organ vorgeschädigt zu werden, dann fällt dieses Organ früher aus. Ein Rädchen
greift ins andere. Die anderen Organe werden überstrapaziert und verschleißen
schneller. Krankheiten treten auf. Der Mensch stirbt. Bei einigen dauert dieser
Vorgang vierzig oder fünfzig Jahre, andere
    können
achtzig, neunzig oder auch hundert Jahre alt werden. Das bedeutet schon viel
für ein Menschendasein. Frank ging von dem Gedanken aus, daß sein Hirn
kerngesund sei, daß es ein Alter von rund zweihundert Jahren erreichen könne.
In der Theorie mag das stimmen. Nehmen wir an, Franks Hirn lebt noch
hundertfünfzig Jahre, dann werden wir längst nicht mehr sein, und wir werden
nie erfahren, was aus diesem irrsinnigen Experiment geworden ist. Er hat uns in
seinem Testament untersagt, irgend etwas zu unternehmen, was ihn schädigen oder
verletzen könnte. In diesem Testament steht außerdem, daß wir verpflichtet
sind, einen jungen Spezialisten, der sich auf dem Gebiet der Hirnforschung und
-Chirurgie einen Namen machen wird, in das Experiment beizeiten einzuweihen,
damit er eines Tages meine Stelle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher