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1107 - Jenseits der tödlichen Grenze

Titel: 1107 - Jenseits der tödlichen Grenze
Autoren: Unbekannt
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herausfordern."
     
    *
     
    Die Bereitwilligkeit, mit der Eric Weidenburn auf Perrys Forderung eingegangen War, er solle seine Fahrzeuge abseits parken und allein an Bord der BASIS kommen, sandte ein warnendes Signal. Er war nicht eingeschüchtert. Er beugte sich dem Willen des anderen, weil er seine eigene Überlegenheit kannte. Es bedurfte nur seines Winks, und die Schlepper rückten an. Wer mochte wissen, wieviel tausend Armadisten sie als Besatzungen an Bord hatten.
    Perry empfing Weidenburn in Taurecs und Jen Saliks Begleitung. Der Gelbäugige hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, an allen wichtigen Begebenheiten teilzunehmen. Perry wehrte es ihm nicht. Taurec bezeichnete sich als Abgesandten der Kosmokraten, und wenn auch nach wie vor Unklarheit darüber herrschte, zu welchem Zweck er gesandt worden oder welches seine Botschaft war, so hatte doch Carfesch die Richtigkeit des Anspruchs bestätigt. Taurec verfügte über bedeutende technische Mittel, die ihn zu einem ernst zu nehmenden Zeitgenossen machten. Es konnte nicht schaden, so argumentierte Perry mit sich selbst, ihn auf seiner Seite zu haben.
    „Was war das für eine Narretei mit dem Kommando, das du übergeben haben willst?" eröffnete er die Unterhaltung.
    „Keine Narretei, Perry", antwortete Weidenburn und schüttelte lächelnd den Kopf. „Das Armadaherz betrachtet die Galaktische Flotte als wertvolle Erweiterung der Endlosen Armada. Es hat sich aller Feindseligkeit enthalten, weil die Flotte in die Armada eingegliedert werden soll. Sie wird damit zum Rang einer Armadaeinheit erhoben und bekommt einen bestimmten Standort zugewiesen. Die Besatzungen werden nach entsprechender Indoktrination zum Armadasiegelschiff gebracht und erhalten dort die Armadaflamme. Während der Übergangsperiode führe ich das Kommando über die neue Einheit. Was danach kommt, weiß man nicht."
    „Wer ist das Armadaherz?" fragte Perry ernst.
    „Das Zentrum der Endlosen Armada. Der Ort, von dem alle Anweisungen, Befehle und Entscheidungen ausgehen. Unter den Armadisten lebt die Legende, daß dort Ordoban seinen Aufenthalt hat, ein uralter Armadist, der die endlose Reise der Armada von Anfang an mitgemacht hat. Aber niemand ist sicher, ob es diesen Ordoban wirklich gibt."
    „Wie ist es dir bei den Armadisten ergangen?" wollte Jen Salik wissen.
    „Sie haben mich freundlich aufgenommen", antwortete Weidenburn. „Ihr lachtet mich aus, als ich sagte, ich sei der erste menschliche Mitarbeiter der Endlosen Armada. Aber sie wußten es besser.
    Sie brachten mich zum Siegelschiff..."
    „Was ist das für ein Ding?"
    „Ich kann es nicht sagen."
    „Du erinnerst dich nicht mehr daran?"
    „Ich kann es nicht sagen."
    „Was wurde aus deinen Anhängern? Aus den einhunderttausend Mitgliedern des Förderkreises STAC?"
    Der Blick, der Perry aus den großen, blauen Augen traf verriet Unsicherheit.
    „Sie sind ebenfalls im Siegelschiff und werden auf ihre Rolle als Mitglieder der Armada vorbereitet", sagte Weidenburn, aber seine Stimme klang nicht mehr so selbstsicher wie zuvor.
    Perry versuchte, zu erkennen, was sich hinter seiner Stirn abspielte. Er glaubte nicht, daß Weidenburn ihn belog. Auf der anderen Seite schien er nicht genau zu wissen, was aus seinen Begleitern geworden war. Er hoffte und wünschte sich, daß sie sich im Armadasiegelschiff in Sicherheit befanden, aber Gewißheit hatte er nicht.
    An dieser Stelle würde er den psychologischen Hebel ansetzen müssen. Eric Weidenburn war längst nicht so von der Richtigkeit seines Auftrags überzeugt, wie er zu sein vorgab. Gewiß, er wußte die Überlegenheit der riesigen Armada hinter sich; er trug die Flamme, die ihn zum Armadisten machte. Aber im Herzen trug er Unsicherheit.
    „Du weißt so gut wie ich, Weidenburn", sagte Perry mit schwerer Stimme, „daß ich auf die Forderung des Armadaherzens nicht eingehen kann. Es verbietet sich erstens aus Gründen, die in der Natur des Menschen liegen. Kein terranischer Flottenchef übergibt einfach seine Flotte, weil jemand anders sie haben will. Es verbietet sich zweitens aus rechtlichen Gründen. Ich bin der Vertreter der Liga Freier Terraner und der Kosmischen Hanse, nicht der Eigentümer der Galaktischen Flotte. Ich habe neben meinen Verpflichtungen gewisse Rechte und Vollmachten. Ich kann die Flotte manövrieren lassen - ihr, wenn es zum schlimmsten kommt, den Auftrag geben, gegen einen uneinsichtigen Gegner mit Gewalt vorzugehen. Ich glaube, man würde es mir sogar nachsehen,
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