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1103 - Das Azteken-Ritual

1103 - Das Azteken-Ritual

Titel: 1103 - Das Azteken-Ritual
Autoren: Jason Dark
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immer genau den Punkt traf. Er redete nie um den heißen Brei herum und hielt sich lieber an Fakten.
    Suko und ich stellten auch keine Fragen, als er uns die Einzelheiten mitteilte. So war es dem Jäger zu verdanken, daß dieses Herz aufgefunden wurde, denn er hatte es in seinem Rucksack getragen und zur Polizei gebracht.
    Dort war der Fund dann untersucht worden. Die Fachleute hatten sehr schnell herausgefunden, daß es sich um ein menschliches Herz handelte. Sie gingen davon aus, daß es das Herz eines Mannes war.
    »Das Problem ist, meine Herren, wie gelangt das Herz eines Menschen in den Schnabel eines Geiers, und wem gehört das Herz? Das haben die Kollegen bisher nicht herausfinden können. Aber es stellte sich auch die Frage, ob es nur ein Zufall gewesen ist oder ob mehr dahinter steckt. Ich neige eher zur zweiten These. Es steckt mehr dahinter. Ich glaube nicht, daß jemand einen Vogel einfach hat fliegen lassen und ihm befohlen hat, ein menschliches Herz zu rauben. Das will mir einfach nicht in den Kopf.«
    »Wo gibt es hier Geier?« fragte Suko.
    »Im Zoo.«
    »Fehlt dort einer?«
    »Nein. Auch danach wurde geforscht. Die Vögel sind alle vorhanden. Der tote Geier muß von woanders her gekommen sein.« Sir James zeigte uns ein zweites Bild. Darauf war der tote Vogel zu sehen, den der Jäger abgeschossen hatte.
    »War es Zufall, daß das Tier erschossen wurde?« erkundigte ich mich.
    »Nein, das war es nicht. Mr. Orwell hat praktisch auf ihn gewartet. Er und seine Kollegen wußten, daß ein riesiger Vogel in der Nacht unterwegs war. Sie wollten ihn ausschalten, denn er hat andere Tiere geschlagen und hat sich so zu einer Gefahr entwickelt.«
    »Andere Tiere? Tote Tiere?«
    »Nein, John.«
    »Dann ist er kein normaler Aasfresser.«
    »Davon gehen wir auch aus. Er könnte ein Tier sein, das manipuliert worden ist.«
    »Fragt sich nur, wer so etwas tut.«
    Sir James lächelte leicht. »Diese Frage haben sich auch andere Menschen gestellt, aber der wichtigste Punkt wurde meiner Ansicht nach etwas in den Hintergrund geschoben. Da dachte ich, sollten wir ansetzen können. Mir geht es weniger um den Vogel, sondern mehr um seine Beute, um das Herz. Warum hielt er das Herz in seinem Schnabel? Und wem hat er es geraubt? Wir haben keine Meldungen über tote Menschen bekommen, denen das Herz fehlt. Noch nicht, aber ich habe in den alten Akten nachgeschaut, weil ich im Gedächtnis hatte, daß es etwas Ähnliches schon mal gegeben hat.« Sir James räusperte sich und sprach mit leichtem Stolz in der Stimme weiter. »Ich bin sogar fündig geworden.«
    »Bei wem?« fragte ich.
    »Es gab vor einigen Jahren einen Mann, der Hiero Gomez heißt. Er wurde gefaßt, er war ein schrecklicher Killer, denn er hat den Menschen das Herz aus dem Leib gerissen. Ob bei lebendigem Leib oder ob sie schon tot waren, das weiß ich nicht. Fünfmal hat er zugeschlagen, dann wurde er gefaßt.«
    »Wie hieß der Mann?« fragte Suko.
    »Hiero Gomez!«
    Mein Freund schaute mich an. »Sagt dir das was?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Allerdings klingt der Name spanisch.«
    Sir James gab mir recht. »Damit hätten wir schon den Anfang eines Fadens in der Hand, wobei ich spanisch nur im übertragenen Sinne meine. Ich ziele damit eher auf den südlichen Teil des Staates Mexico. Dort gab es einmal das Volk der Azteken, und Sie wissen ja selbst, daß sie grausamen Opferritualen frönten, denn sie rissen den Menschen bei lebendigem Leibe das Herz aus dem Körper, um Gaben für die Götter zu haben.«
    »War Gomez denn Mexikaner, Sir?«
    »Ja, Suko. Aber er war nicht Mexikaner, er ist es noch.«
    »Dann lebt er?«
    »Sicher.«
    »Wo?«
    »In einem Hochsicherheitstrakt. Man hat ihn für zwanzig Jahre zunächst hinter Schloß und Riegel gesperrt. Gomez war ein Mensch, der sich der alten Azteken-Tradition verpflichtet gefühlt hat. Er muß die Herzen der Menschen für seine Zwecke eingesetzt haben. So richtig beweisen konnte man ihm das nie.«
    »Hatte er auch mit irgendwelchen Vögeln zu tun?«
    »Das ist bei Prozeß nicht herausgekommen, aber es ist davon auszugehen. Nicht weit von Gomez' Wohnort entfernt gibt es so etwas wie ein Vogelparadies. Eine Freiluftanlage für Raubvögel.«
    »Die heute noch existiert?«
    »Sie sind auf der richtigen Spur, John.«
    Ich nickte vor mich hin. »Dann können wir davon ausgehen, daß der Geier von dort gekommen ist.«
    »Nur eine Annahme.«
    »Ist schon von den Kollegen nachgeforscht worden?«
    »Man wollte. Da der Fall
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