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1102 - Der letzte Mirvaner

Titel: 1102 - Der letzte Mirvaner
Autoren: Unbekannt
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dem Krieg bewahrt, und nun hauen die beiden einfach ab, ohne auf uns zu warten. Wären wir wirklich in eine Falle geraten, so hätten wir an den beiden sicher keine große Hilfe gehabt."
    „Kannst du sie espern?" fragte Ras, ohne auf den Vorwurf einzugehen. „Schwer. Es sind noch immer eine Menge Impulssender im Schiff, verzweifelte Emotionsmuster, die von einem allgemeinen Sterben zeugen. Vielleicht gelingt es mir etwas später, die beiden anzupeilen."
    „Teleportieren wir nach oben?" fragte Ras und deutete hinauf zum Rand des Waldes, der erst auf der Höhe des Oberdecks begann. „Wir könnten die beiden übersehen", gab der Mausbiber zu bedenken. „Es fällt mir zwar schwer, aber ich schlage vor, wir gehen und sehen uns dabei gründlich um."
    Sie kamen nicht sehr schnell voran, konnten aber dafür Beobachtungen machen, die ihnen sonst entgangen wären. Kein Zweifel: Auch hier starb die Vegetation allmählich ab. Die Bäume weiter oben verrieten mehr Widerstandskraft, aber die grünen Blätter begannen zu welken und sich gelb zu verfärben.
    Von Jainchuchuman und Wech-Wech-Frogrout gab es keine Spur.
    Sie erreichten das Oberdeck mit seinen quadratisch angelegten Wegen. Das dichte Unterholz lag kreuz und quer am Boden, welk und vertrocknet. Die Hypnopflanzen schickten nur noch ganz schwache Signale aus, die ohne jede Wirkung blieben. Sie starben ebenfalls. „Ich habe ein schlechtes Gewissen", sagte Gucky, als sie an einer der vielen Kreuzungen stehenblieben und sich umsahen. „Bei guter Pflege und verantwortungsbewußter Auslese hätte die HAYSERKEIL ein paradiesisches Erholungsschiff werden können, aber dieses Monstrum hat schon dafür gesorgt, daß es von keiner anderen Pflanze überlebt werden konnte."
    „Da kommt ein Roboter", warnte Ras. „Ob ihre ursprüngliche Programmierung weiterläuft?"
    Der Urwaldpfleger rollte auf seinen Raupen an den beiden Mutanten vorbei, ohne sie zu beachten. Aber er beachtete auch die absterbende Vegetation nicht, sondern schob selbst verwelkte Büsche und vertrocknete Zweige so schonungsvoll beiseite, als handele es sich um frische und junge Gewächse, die seiner besonderen Obhut bedurften.
    Er würde sich auch noch um den toten Wald kümmern, bis er neu programmiert - oder vernichtet wurde.
    Gucky legte plötzlich den Zeigefinger auf seine Lippen und hielt den Kopf schief, als ob er lausche. „Wech-Wech-Frogrout!" flüsterte er dann. „Hilfsimpulse! Sie muß sich in Gefahr befinden, nicht weit von hier. Ja, ich habe auch die Muster von Jainchuchuman jetzt. Er ist bei ihr. Aber ich weiß nicht, um welche Gefahr es sich handelt. Komm, die Richtung stimmt."
    Sie folgten dem Hauptweg, von dem die Seitenpfade abzweigten, bogen dann in einen solchen ein und erreichten schon nach wenigen Metern eine Lichtung, auf der ein halbes Dutzend Armadamonteure dabei waren, mit kleinen Pflugmaschinen den Waldboden umzugraben. „Wo stecken denn die beiden?" fragte Ras ungeduldig. Die Roboter beachtete er nicht. „Sie müssen doch irgendwo sein."
    Gucky drehte sich einmal um sich selbst und deutete dann zur gegenüberliegenden Seite der Lichtung. Jetzt erst fiel es Ras auf, daß auch dort noch drei Roboter tätig waren. Rein äußerlich- unterschieden sie sich von den Pflegern und Pflügern durch Tentakel mit Grabwerkzeugen an den Enden.
    Es sah so aus, als wären sie dabei, ein ausgeschaufeltes Loch wieder mit Erde zu füllen. „Das ist es!" rief Gucky Ras zu. „Schnell!"
    Ras begriff zwar nicht, was der Mausbiber meinte, aber er begann sofort quer über die Lichtung zu laufen, auf die drei Armadamonteure und an den sechs Pflugrobotern vorbei, die nicht auf ihn achteten und stur in ihrer Tätigkeit fortfuhren.
    Gucky teleportierte und rematerialisierte keine zehn Meter von den drei Robotern entfernt.
    Und er sah, was sie taten.
    In einer knapp einen Meter tiefen Grube lagen Jainchuchuman und Wech-Wech-Frogrout dicht nebeneinander und bereits halb mit Erde bedeckt Sie konnten sich nicht bewegen, denn ehemals grüne und nun bereits gelb gewordene Schlingpflanzen hatten sich mehrfach um sie gewunden und hielten sie selbst im Absterben noch fest.
    Die Roboter waren dabei, die beiden Unglücklichen lebendig zu begraben - Nahrung für das längst vernichtete Ungeheuer.
    Ehe Ras den Schauplatz des Geschehens erreichte, hatte Gucky die drei Totengräber unschädlich gemacht und durchschnitt die vegetarischen Fesseln der vor Angst und Schrecken halbtoten Armadisten. Telekinetisch beförderte
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