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1102 - Der letzte Mirvaner

Titel: 1102 - Der letzte Mirvaner
Autoren: Unbekannt
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und wollte sie aufhalten. Da er unbewaffnet war, begnügte sich Gucky damit, ihn in geringer Höhe über die Beete dahinsausen zu lassen und irgendwo am künstlichen Horizont wieder abzusetzen. Er tat es schon deshalb, um sich selbst zu beruhigen und festzustellen, ob seine telekinetischen Fähigkeiten gelitten hatten oder nicht.
    Sie hatten es nicht.
    Nach einigen Querwegen erreichten sie den Rand der Lichtung, die sie vom oberen Deck aus gesehen hatten.
    Das ungeheuerliche Pflanzending wirkte aus der Nähe noch größer und schreckerregender. Es pulsierte heftig, und Ras mußte die Intensität seines Individualschirms verstärken, um von den auf ihn einstürmenden Mentalimpulsen nicht regelrecht zurückgeschleudert zu werden.
    So häßlich das Monstrum auch anzusehen war, so hatte die Natur ihm zum Ausgleich wunderbar farbenprächtige Blüten verliehen, die den ganzen Rand entlang aus dem unförmigen Körper sprossen. Sie wechselten ab mit den grünen Nahrungssträngen, die in alle Richtungen liefen und zwischen den Beeten verschwanden.
    Gucky war viel zu ehrgeizig - und wütend, um seinen eigenen Schutzschirm zu verstärken. Er baute seinen natürlichen Abwehrblock noch mehr auf und setzte den ankommenden Impulsen seine eigenen entgegen. Gleichzeitig versuchte er, Kontakt mit dem Ungeheuer aufzunehmen.
    Er tat es, obwohl es völlig sinnlos schien und er von Anfang an entschlossen war, das Ding zu vernichten - wie auch immer.
    Zu seiner Überraschung reagierte das pflanzliche Monstrum auf seinen Kontaktversuch, obwohl die reinen Emotionsimpulse stark genug blieben, die meisten Gedankenmuster zu überlagern und unverständlich werden zu lassen.
    Aber das, was Gucky empfangen konnte, war nicht dazu angetan, seinen Entschluß zu ändern.
    Es war nur nackter Haß, der ihm entgegenströmte, und der Wille zum Zerstören. Und - seltsamerweise und vorerst noch unverständlich - der unwandelbare Entschluß, TRIICLE-9 aufzusuchen.
    Und noch etwas bemerkte Gucky in diesen entscheidenden Sekunden, gleichzeitig mit Ras, der zufällig nach oben blickte.
    Dicht unter der gewölbten und nach der Heckrichtung zu abfallenden Decke flackerte ein violettes Licht, ein kleiner Feuerball.
    Eine Armadaflamme!
    In dem Monster war das verschwundene Volk der Mirvaner vereint, und auch nach der furchtbaren Metamorphose und ihrem individuellen Tod waren Absicht und Ziel der langen Reis? noch vorhanden: TRIICLE-9.
    Erneut erfolgte der Ansturm der Mentalimpulse, diesmal noch stärker als am Anfang der direkten Begegnung. Ras nahm seinen behelmten Kopf zwischen beide Hände und hätte beinahe seine Waffe fallen lassen.
    Lange konnte er es nicht mehr aushalten, und er würde widerstandslos jeden Befehl des Monstrums befolgen, selbst den Befehl zur Selbstvernichtung.
    Auch der Mausbiber spürte, wie sein Widerstand zu erlahmen begann. Es wurde höchste Zeit zum Handeln. Ohne Rücksicht und ohne weitere Kompromißversuche. „Ras! Punktfeuer! Genau dorthin, wo es pulst! Jetzt!"
    Ras nickte, aber er schwankte und wäre fast gestürzt, als er die Waffe hob und Ziel nahm.
    Sie feuerten gleichzeitig, und die beiden auf größte Intensität geschalteten Energiebündel trafen sich an der vereinbarten Stelle.
    Zuerst geschah nichts. Die Bündel glitten ab und verbrannten einige Pflanzenbeete und durchtrennten Nahrungsstränge. Schon das allein genügte, die Abwehrkräfte des Kannibalen zu schwächen.
    Dann gab es eine kleine Explosion, als die konzentrierten Energiebündel die dicke Lederhaut durchbrachen und in das Innere des Organismus eindrangen, um dort ihr Zerstörungswerk fortzusetzen.
    Ras spürte mit Erleichterung, wie die Mentalimpulse, die ihn so schrecklich quälten, schwächer wurden. Seine eben noch zittrige Hand stabilisierte sich und wurde sicherer. Er sah, daß Guckys Energiebündel weiterwanderte, und folgte ihm. Das Monstrum erhielt eine zweite tödliche Wunde, der unförmige Körper bäumte sich auf und pulsierte immer heftiger.
    Und dann erloschen die Mentalimpulse vollends.
    Das Monstrum war tot.
     
    *
     
    Ras setzte die Waffe ab und sackte vor Erschöpfung zusammen. „Es ist vorbei", sagte Gucky und ging zu ihm. Er ließ sich neben ihm auf dem Boden nieder, um die eigene körperliche Schwäche abflauen zu lassen. „Die HAYSERKEIL hat ihren Kommandanten verloren."
    Ras nickte. Ein wenig mühsam stellteerfest: „Damit ist die Gefahr noch nicht endgültig beseitigt. Armadamonteure und die Vegetation könnten durchaus in der Lage
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