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1102 - Der letzte Mirvaner

Titel: 1102 - Der letzte Mirvaner
Autoren: Unbekannt
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sein, ein neues Monstrum zu züchten. Dann fängt alles wieder von vorn an."
    Gucky sah hinauf zur Decke. Die Armadaflamme war erloschen. „Das glaube ich nicht, Ras. Und wenn, dann dauert es Jahre. Bis dahin sollten Zencen und Sopkalariden in der Lage sein, die wild gewordene Vegetation zu bändigen."
    Inzwischen hatte jede Bewegung des Monstrums aufgehört. Nach seinem Tod war das Pulsieren noch vorhanden gewesen, weil die grünen Stränge noch immer Nahrung und vielleicht auch Atemluft zuführten. Nun schienen sie ihre gewohnte Tätigkeit eingestellt zu haben. „Eigentlich müßte es jetzt Alarm geben", mutmaßte Ras und atmete mehrmals tief durch. Ein wenig schwankend erhob er sich. „Es wird gut sein, wenn wir von hier verschwinden, ehe sich die Roboter auf uns stürzen."
    Gucky überprüfte die Energieladung seines Strahlers. „Mit zwei oder drei Dutzend kann ich es noch aufnehmen, der Rest lernt das Fliegen. Allerdings mit abschließender Bruchlandung. Wie geht es dir? Wieder kräftig genug?"
    Ras warf einen Blick auf das tote Ungeheuer. .Jetzt ja, Kleiner. Aber es war verdammt hart an der Grenze des Erträglichen. Noch ein paar Minuten länger..."
    „Ich kann's dir nachfühlen, Großer. Mir erging es ähnlich. „An dem nun ungefährlich gewordenen Monstrum vorbei, das allmählich in sich zusammensackte wie ein angestochener Ballon, bewegten sie sich vorsichtig in Heckrichtung, um dort nach einer Möglichkeit zum Aufstieg in die oberen Decks zu suchen. Zu ihrer Überraschung begegneten ihnen keine Armadamonteure.
    Doch es geschah etwas anderes.
    Gucky empfing noch immer Impulse, die Emotionen ausdrückten, aber sie standen in keinem Vergleich zu dem, was vorher auf ihn und Ras eingestürmt war. Die Impulse waren nur schwach und verrieten Trauer und Verzweiflung - und sie wurden ständig schwächer.
    Sie stammten zweifellos von den vielen unterschiedlichen Pflanzenarten, deren alleiniger Daseinszweck es gewesen war, das Monstrum am Leben zu erhalten. Jetzt war ihre Existenz sinnlos geworden. „Sieh nur", machte Ras den Mausbiber aufmerksam. „Sie lassen ganz schön die Köpfe hängen."
    In der Tat machten die vorher so üppigen Beete den Eindruck, als hätten sie viele Tage lang kein Wasser bekommen. Die immer noch grünen Blätter hingen von den Stengeln herab, schlapp und kraftlos. Der Weg war mit Blüten bedeckt, und die ehemals so farbenprächtigen Blumen standen kahl und schnell dahinsiechend auf ihren Plätzen.
    Ras sprang erschrocken zurück, als dicht vor ihm einer der armdicken grünen Nahrungsstränge aufplatzte und eine dickflüssige Masse verspritzte. „Der Garten stirbt", sagte Gucky und umging vorsichtig die grüne Flüssigkeit, die sich schnell ausbreitete. Ras folgte ihm hastig. „Er stirbt, weil der Kommandant keine Befehle mehr erteilt."
    „Dann wäre das ganze Problem ja gelöst. Allerdings wird die HAYSERKEIL erst jetzt ein Wrack, vorher war sie es nicht. Sie wurde auf dem Kurs der Armada gehalten, und nur deshalb hielten sich die anderen Armadamonteure von ihm fern. Und jene, die schon im Schiff waren, wer weiß wie lange, unterstanden den Befehlen des Monstrums. Ich bin gespannt, was sie nun tun werden. Die HAYSERKEIL hat keinen Steuermann mehr, sie wird allmählich abdriften und den allgemeinen Kurs verlassen. Damit ist sie nichts anderes als eine leere Metallhülle."
    „Man wird sie eines Tages auseinandernehmen und den Rest in eine Sonne stürzen lassen", vermutete Gucky.
    Fast wären sie gegen den endlos scheinenden Horizont gelaufen, der auch hier aus einer Projektion bestand. Der erhoffte Lift war nicht vorhanden, dafür eine Art Wendeltreppe, die sowohl nach unten wie auch nach oben führte. „Was mag da unten sein?"
    Ras zuckte die Schultern hoch. „Maschinenräume, nehme ich an. Aber es ist alles still. Die HAYSERKEIL fliegt im freien Fall."
    Sie verzichteten darauf, die unteren Decks zu inspizieren, und stiegen hinauf zum Schrottdeck und gelangten so zu der Stelle, an der Jainchuchuman und Wech-Wech-Frogrout zurückgeblieben waren.
    Sie blieben stehen und sahen sich suchend um.
    Der Platz war leer.
    Der Zence und die Sopkalaride waren verschwunden.
     
    7.
     
    Gucky setzte sich auf einen Stein und stützte seinen Kopf mit den Händen ab. Dann blickte er den gewundenen Pfad entlang, der hinauf zum Urwald führte. „Ich bin das Kindermädchenspielen endgültig leid", murmelte er vor sich hin. „Jetzt haben wir die HAYSERKEIL-Gefahr beseitigt und zwei Völker vor
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