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1102 - Assungas Blutfalle

1102 - Assungas Blutfalle

Titel: 1102 - Assungas Blutfalle
Autoren: Jason Dark
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praktisch davor. Nur die Finsternis machte ihr Spaß.
    Noch etwas ausruhen, dann weiterlaufen.
    Um sie herum war es ruhig. Es nieselte. Die Welt hatte einen Vorhang bekommen, durch den die Autos mit ihren Scheinwerfern wie böse Schatten streiften. Sie hörten das Singen der Räder, sah Häuserfronten in der Nähe und trotzdem relativ weit entfernt und spürte ihre Einsamkeit, ohne sie jedoch zu verfluchen oder sich darüber aufzuregen. Ihr tat es sogar gut, einsam zu sein. Sie wollte bis zum Ziel nicht gestört werden.
    Der Wunsch erfüllte sich nicht. Sie streifte die nassen Haare zurück, als sie die Schritte hörte. Cathy drehte sich um. Die nächste Laterne stand etwas weiter weg. Ihren Schein hatte der Mann schon hinter sich gelassen, der eine dunkle Jacke trug, keinen Schirm festhielt, und seinen Kopf durch eine Baseballkappe vor dem Regen schützte. Er beschleunigte seine Schritte und war plötzlich bei ihr. Er drückte sich so hart gegen die Säule wie sie.
    Normalerweise war es eine Situation, der sie durch eine schnelle Flucht entgangen wäre. Hier dachte sie anders. Es kam ihr in den Sinn, daß in den Adern des Fremden Blut floß. Sogar das Blut ihrer Mutter hätte sie getrunken, wenn es sich ergeben hätte.
    Der Mann drückte seine Kappe zurück. Cathy konnte jetzt sein Gesicht sehen. Der Kerl war um die 30, stoppelbärtig, hatte einen schiefen Mund und zeigte ein heimtückisches Grinsen. Er trug eine nasse Lederjacke und Jeans.
    »Auf wen wartest du denn, Süße?«
    »Auf dich nicht.«
    »Schade. Wir hätten Spaß haben können.«
    »Mach es dir selbst, Arschloch!«
    Cathy wußte genau, daß sie ihn mit diesen Worten provoziert hatte, und das hatte sie auch gewollt.
    »He, du kleine Nutte. So redet man nicht mit mir, verdammt noch mal. Wenn du nicht willst, ich will aber.«
    Cathy hatte sich abgedreht. Sie wußte, was kam, und stellte sich darauf ein. Den Druck auf der Schulter spürte sie nur kurz. Dann riß der Kerl sie brutal herum. Er wollte sie packen und gegen die Plakatsäule drücken.
    Es war dunkel.
    Und es gab keine Zeugen.
    Die wenigen Lichter gehörten zu den Fahrzeugen, die aber vorbeirollten. Der Nieselregen tat sein übriges, so daß der Mann mit der Mütze seinen Spaß bekommen würde. Dachte er.
    Er dachte falsch.
    Cathy ließ sich nicht so einfach fertigmachen. Sie war schneller, bevor er zugreifen konnte. Sie fauchte dabei wie ihre Katzen, als diese noch gelebt hatten, und Cathy verließ sich auf ihre spitzen Fingernägel, die plötzlich zu kleinen Messern wurden, als sie am Hals des Mannes entlanggezogen wurden.
    Gleichzeitig wuchtete sie das rechte Knie hoch. Sie erwischte den Unterleib des Typs, der vor ihr in die Hocke sackte und zu jammern begann. Darum kümmerte sich Cathy nicht. Sie drückte ihn hart gegen die Plakatwand und brachte ihr Gesicht in die Nähe seines Halses, auf dem sich die dunkelroten Streifen abzeichneten. Es waren wenig tiefe Rillen, aus denen das Blut hervorquoll und sich als kleine Perlen verteilte. Die Zunge schlug aus dem Mund. Sie bewegte sich heftig, und der Mann wußte nicht, wie ihm geschah. Möglicherweise bekam er auch nicht mit, wie die Zungenspitze an seinem Hals entlangstrich und die Blutstropfen aus den Wunden leckte.
    Endlich Menschenblut!
    Cathy war wie von Sinnen. Sie konnte nicht genug davon bekommen. Sie leckte weiter, sie keuchte dabei, und erst als der Mann einen Gegendruck ausübte, da wußte sie, daß die kurze, aber heftige Zeit für sie vorbei war.
    Bevor er nachfassen konnte, stieß sie noch einmal mit dem Knie zu. Diesmal traf sie die Stirn. Der Mann flog zurück und landete auf dem nassen Pflaster. Die Mütze hatte er verloren. Auf seinem Kopf wuchsen so gut wie keine Haare. Er fluchte, aber die Stimme der Sechzehnjährigen war lauter.
    »Bye, Arschloch, aber dein Blut war gut. Es hat mir ausgezeichnet geschmeckt - ehrlich…« Sie machte auf dem Absatz kehrt und lief weg. Hinter sich hörte sie noch das wütende Keuchen des Mannes, um das sie sich nicht kümmerte.
    Am Rand einer Straße blieb sie stehen. Auch über sie fiel der Regen als dünner Vorhang. Sie ließ einen Lastwagen vorbei und lief auf die andere Seite. Dort standen keine Häuser. Dafür grenzte der kleine Park an die Straße, nur noch getrennt durch einen schmalen Gehsteig.
    Geschickt schlupfte Cathy durch eine Lücke zwischen Büschen und lief über eine nasse Rasenfläche hinweg.
    Ihr Ziel war der Treffpunkt. Hier traf sich die Clique immer am Abend, wenn der
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