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1102 - Assungas Blutfalle

1102 - Assungas Blutfalle

Titel: 1102 - Assungas Blutfalle
Autoren: Jason Dark
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ab.
    »Komm rein.«
    »Danke.«
    Glenda stützte die Frau, als sie über die Schwelle trat.
    Sharon wirkte erschöpft. Sie ging nicht, sie schlurfte, als Glenda sie ins Wohnzimmer führte und sie fragte, ob sie etwas trinken wollte.
    »Ja, bitte, einen Drink kann ich jetzt vertragen.«
    »Whisky?«
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Gut.«
    Auch Glenda wollte nicht nachstehen. Sie holte eine Flasche und zwei Gläser. Dabei beobachtete sie die Nachbarin, die auf der Couch saß, ins Leere blickte, sich aber unruhig bewegte und mit den Händen immer wieder über die Leggings strich, die ihre Beine umspannten. Dazu trug sie ein Sweatshirt.
    Glenda reichte ihr ein Glas. »Hier, trink.«
    »Ja, danke.«
    Sharon mußte sehr unter Druck stehen, denn sie zitterte noch, während sie trank, verschluckte sich einige Male, hustete dann und trank wieder.
    Schließlich stellte sie das leere Glas auf den Tisch, auf dem auch Glendas Glas stand, in dem allerdings noch Whisky schimmerte. »Ich nehme an, daß du mir eine Erklärung geben willst, Sharon.«
    »Ja, das will ich. Deshalb bin ich hier.«
    »Wer hat dafür gesorgt, daß du so aufgelöst bist, Glenda?«
    »Meine Tochter.«
    »Bitte?«
    »Ja, meine Tochter, Glenda. Es geht einzig und allein um sie. Nur um Cathy.«
    »Was ist mit ihr? Ich habe sie immer als nett eingestuft, als freundlich und locker…«
    »Ja, ja, ja, das stimmt alles. Das war sie auch. Aber das ist jetzt nicht mehr.«
    »Was ist denn passiert?«
    Sharon konnte noch nicht sofort und klar antworten. Sie sagt: »Wir hatten zwei Katzen.«
    »Stimmt, die kleinen süßen.«
    »Sie sind tot!«
    Glenda schwieg. Sie kannte sich mit Katzen nicht so aus. Wahrscheinlich sind sie überfahren worden, dachte sie, obwohl die Tiere die Wohnung eigentlich nie verließen. »Das tut mir leid, Sharon. Jede Katze kann mal entwischen.«
    »Darum geht es nicht, Glenda.«
    »Nicht? Worum denn?«
    Sharon Ambler mußte sich zusammenreißen, um die Worte überhaupt aussprechen zu können. »Die Katzen sind nicht tot, weil sie uns entwischt sind, Cathy hat sie umgebracht.«
    »Was?«
    »Ja, sie ist es gewesen. Cathy hat sie getötet. Mit einem Messer oder so, und ich habe gesehen, wie sie in ihrem Blut lagen. Aber das ist nicht alles. Cathy hat noch etwas getan.«
    »Was denn?«
    »Sie… sie… hat Gott, ich bringe es kaum hervor. Es ist einfach zu schrecklich. Sie hat das Blut der Katzen getrunken oder es abgeleckt. Stell dir das vor.«
    »Nein!« flüsterte Glenda.
    »Doch!«
    »Und wo steckt Cathy jetzt?«
    »Ich weiß es nicht. Sie hat die Wohnung verlassen. Ich konnte sie nicht aufhalten. Sie stürmte hinaus und läuft wahrscheinlich draußen herum.«
    Glenda fand das alles unglaublich. Verwirrt fragte sie: »Und das ist alles wahr, Sharon? Deine Tochter hat die beiden Katzen umgebracht und sie tatsächlich… ich meine… wirklich ihr Blut getrunken oder abgeleckt?«
    »Das habe ich selbst gesehen, und ich frage mich, wie Cathy dazu überhaupt gekommen ist.« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist doch nicht normal, Glenda. Verdammt, das… das… kann ich einfach nicht nachvollziehen.«
    »Ja, da hast du recht. Es ist nicht normal. Das ist böse, sogar mehr als das.«
    »Stimmt. Ich weiß mir keinen Rat mehr. Du glaubst nicht, was ich in der letzten Stunde durchgemacht habe. Ich kann es dir nicht richtig sagen. In mir tobte etwas, verdammt, ich bin nicht damit zurechtgekommen. Das ist nicht zu begreifen. Cathy war doch normal, und jetzt passiert so etwas!«
    »Wirklich von einem Augenblick auf den anderen?«
    »Ja, Glenda, und das ist es, was ich nicht begreife. Cathy ist meine Tochter, doch so etwas ist unmöglich.« Sie streckte Glenda die Hände entgegen. »Bitte, du mußt mir helfen.«
    »Ja…«
    »Ich bin zu dir gekommen, weil ich erstens Vertrauen zu dir habe und zweitens auch weiß, wo du arbeitest. Bei Scotland Yard. Ich kenne auch John Sinclair. Ihr beschäftigt euch doch mit Fällen, die alles andere als normal sind.«
    »Richtig.«
    »Was mit Cathy geschah, war unnormal, Glenda!«
    »Das glaube ich auch.«
    Sharon nahm es ihr nicht so ab. Sie fragte: »Möchtest du ihr Zimmer sehen? Sollen wir hochgehen?«
    »Ja, das wäre nicht schlecht.«
    »Ich traue mich kaum. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Die Wohnung ist eine Hölle.«
    Sharon Ambler stand auf. »Ich kann überhaupt nichts mehr begreifen.«
    »Wir werden sehen.«
    »Du bist gut, Glenda. Aber du hast recht. Wir werden es auch sehen, und dann wirst auch du
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